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5.
Januar |
1988 |
Der
→ kenianische
Schriftsteller →
Ngugi wa
Thiong'o wird 50 Jahre alt. |
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10.
Januar |
1988 |
Im Alter
von 71 Jahren stirbt der Schriftsteller Bai T. Moore
in →
Liberias Hauptstadt
Monrovia.
Moore, der zunächst als Dichter bekannt wurde, arbeitete
im Bildungs- sowie im Kulturbereich sowohl für die liberianische
Regierung als auch für die UNESCO.
Mit dem 1968 veröffentlichten Kurzroman Murder in the
Cassava Patch gelang ihm der literarische Durchbruch; der
Roman gehört heute zu den bekanntesten literarischen Werken
des Landes und ist Pflichtlektüre an höheren Schulen.
Das Opfer des Mordes, von dem im Titel die Rede ist, ist das
Mädchen Tene und ausgerechnet Gortokai, der junge Mann,
der diese heiraten wollte, wird dafür verantwortlich gemacht.
Er ist denn auch der Ich-Erzähler, der seine Geschichte
erzählt.
Sein zweiter Roman, The Money Doubler (1976, Der Geldverdoppler),
handelt von einem Schwindler, der die Leute
mit dem Versprechen, es mit Hilfe der "Afrikanischen Wissenschaft"
zu verdoppeln, davon überzeugt, ihm ihr Geld anzuvertrauen. |
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27.
Januar
29. Januar |
1988 |
In Bamako stirbt der malische Schriftsteller Massa Makan Diabaté.
Zwei Tage später berichtet die frz. Tageszeitung Le
Monde darüber. Massa Makan Diabaté sei am Mittwoch
im Alter von 50 Jahren verstorben. Er habe in → Guinea
und in Paris studiert, bevor er sich dem Schreiben und der Veröffentlichung
von Werken gewidmet habe, die der Tradition der Malinké
verpflichtet sind.
Etwa ein Dutzend seiner Bücher sind in Frankreich veröffentlicht
worden und noch erhältlich. Das letzte, L'Assemblée
des djinns (Die Versammlung der Dschinnen), ist 1985 erschienen.
(...)
· (Le Monde, ÜFK:
J.K.) |
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29.
Februar
(Ende 1988?**) |
1988 |
In Beirut
verstirbt knapp hundertjährig der →
libanesische
Schriftsteller, Dramatiker, Essayist und Biograf Michail
Nuaima.
Nuaima lebte in den Jahren 1911-32 in den USA. Zwei Jahre später
erschien seine → Khalil
Gibran-Biografie; sein berühmter Landsmann lebte ja
bekanntermaßen ebenfalls (seit seiner Kindheit) in den
USA, in New York. Als Nuaimas eigentliches Verdienst aber gilt
die Schaffung der Grundlagen einer sich am europäischen
Vorbild orientierenden arabischen Literaturkritik. |
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6.
März |
1988 |
Der 1922
geborene Historiker, Pädagoge und englisch schreibende
Autor Stanlake J. W. T. Samkange stirbt in seiner Heimat
→
Simbabwe.
In den 60er Jahren wanderte er enttäuscht von der Politik
in seiner Heimat in die USA aus, wo er studierte und später
Afrikanische Geschichte lehrte, aber auch eine PR-Firma gründete.
1978, zwei Jahre vor der Unabhängigkeit Rhodesiens, kehrte
Samkange in seine Heimat zurück. Neben wissenschaftlichen
Werken verfasste er zahlreiche historische Romane:
On Trial for My Country (Vor Gericht für mein Land) 1966
The Mourned One (Der/Die Trauernde) 1968
Year of the Uprising (Jahr des Volksaufstands) 1978
Among Them Yanks (Unter diesen Yankees) 1985
On Trial for That UDI (Vor Gericht für diese Unilaterale
Unabhängigkeitserklärung); 1986 |
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1988 |
Tchicaya
U-Tam'si
Gedichte frz. /deutsch
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In Bazancourt
bei Paris stirbt der in Französisch schreibende Dichter
und Schriftsteller Gérald-Félix Tchicaya U-Tam'si aus der
→ Republik Kongo.
Sein Leben ist geprägt vom Exil und der Teilung seiner
Heimat. Geboren 1931 in M'Piti, in Französisch-Kongo [heute:
Republik Kongo], in dessen zweitgrößter Stadt Point-Noire
er auch seine Kindheit verbringt. 1946 nimmt der Vater den Fünfzehnjährigen
mit nach Paris, wohin er als erster schwarzer Abgeordneter des
Mittelkongo (Moyen Kongo), nun französisches Überseeterritorium,
berufen ist.
Tchicaya U-Tam'si schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten
durch, wird schließlich Journalist. 1960, dem Jahr als
sowohl Französisch-, als auch Belgisch-Kongo unabhängig
werden, geht er als Berichterstatter in den Kongo zurück,
nicht aber in die Republik Kongo, wo er geboren ist, sondern
nach Kinshasa, dem ehemaligen Leopoldville, der Hauptstadt von
Belgisch-Kongo und der jetzigen Demokratischen Republik Kongo,
wo er drei Monate lang für die Tageszeitung Le Congo
arbeitet.
Er unterhält enge Kontakte zu Patrice Lumumba, dem Panafrikanisten
und ersten Ministerpräsidenten der unabhängig gewordenen
Demokratischen Republik Kongo. Nach dessen Ermordung, nur wenige
Monate später, kehrt er nach Paris zurück, um fortan
im Dienst der
→ UNESCO
zu stehen. - Vgl. Moore,
Twelve African Writers, a.a.O.
1955 wird sein erstes Buch veröffentlicht, die Gedichtsammlung
Le Mauvais Sang (Paris 1955; dt: Böses Blut,
Aachen 1993), dessen Titel nicht zufällig einem Gedicht
von Arthur Rimbaud aus Une saison en enfer (Ein/e Aufenthalt/Zeit
in der Hölle) entlehnt ist***.
Von seinen vier Romanen liegt der historische Roman Les Méduses
(1982; dt: Das Geheimnis der Medusen. Ostberlin 1986)
in dt. Übersetzung vor. Weitere Romane:
Les Cancrelats (1980, Die Kakerlaken)
Les Phalènes (1984, Die Spanner)
Ces fruits si doux de l'arbre à pain (1987, Die so zarten
Früchte des Brotbaumes) |
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zeit |
los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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14.
Oktober |
1988 |
Datiert mit "Stockholm, 13. Oktober", meldet die Frankfurter
Allgemeine Zeitung auf der ersten Seite von der Wahl des
Nobelpreises für Literatur [1988], die auf den Ägypter → Nagib Machfus
gefallen ist. "Er ist der erste mit dem Nobelpreis ausgezeichnete
Schriftsteller mit der Muttersprache Arabisch." Sein Werk, fährt
der Bericht fort, umfasse 40 Romane und Novellensammlungen.
Machfus habe, zitiert die Tageszeitung die Begründung des
Komitees, "durch nuancenreiche Werke von bald scharfsinniger
Wirklichkeitsnähe, bald suggestiver Vieldeutigkeit eine
arabische Romankunst von allgemeinmenschlicher Gültigkeit
geprägt". Der Preis ist mit umgerechnet knapp 725.000 DM
dotiert. · (FAZ) |
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Oktober |
1988 |
Treffen zur Gründung einer algerischen Schriftstellervereinigung
Am 16. Oktober treffen sich die Schriftsteller
→ Tahar Djaout
→ Rachid
Mimouni, → Merzak Baghtache,
A. Boubakir und Djilali Khellas, von dem diese Initiative
ausgeht, um eine freie algerische Schriftstellervereinigung
zu gründen. Wie Khellas Jahre später für die
algerische Tageszeitung El Watan berichten wird,
trifft man sich im Büro des Kulturzentrums der Wilaya Algier,
dessen Vorsitzender Khellas ist. Da die Zeiten schwierig sind,
Präsident Chadli hat bereits den Ausnahmezustand verhängt,
bemüht man sich, das Vorhaben geheim zu halten, doch jemand
benachrichtigt die ausländische Presse. Das Klima von Spannungen
und Streitigkeiten lässt laut Khellas das Projekt scheitern.
- Vgl. Djilali Khellas, Rachid Mimouni, le fidèle (Rachid Mimouni,
der Treue) in El Watan v. 02.05.05. |
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1988 |
Nach sechseinhalb Jahren Haft unter dem repressiven Regime von
Daniel arap Moi wird der kenianische Historiker und Autor Maina
wa Kinyatti freigelassen.
Er wird → Kenia
verlassen und sich zunächst in New York niederlassen. (Vgl.
PEN, American Center) |
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14.
November |
1988 |
Proklamation des Palästinensischen Staates in Algier. Als
einer der Mitverfasser zeichnet in seiner Funktion als Mitglied
des Palästinensischen Nationalrats (1987 bis 1993) der
Dichter
→ Mahmoud Darwish. |
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1988 |
Ben Jelloun zum frischgekürten Nobelpreisträger Machfus
In der frz. Tageszeitung Le Monde geht der marokkanische
Schriftsteller → Tahar Ben Jelloun
auf den ägyptischen Romancier → Nagib Machfus
ein, auf den die Wahl für den diesjährigen Literaturnobelpreis
gefallen ist. Er schreibt, der ihm zugesprochene Nobelpreis
habe Nagib Machfus nicht verändert. Er habe seine Gewohnheiten
sogar gefestigt und seine Bescheidenheit verstärkt. "Machfus
ist einfach geblieben, er fährt fort, ein geregeltes Leben
zu führen und die Treue zu seinen Freunden ist ihm absolut
wichtig. Er frequentiert dasselbe Café, schreibt zu denselben
Stunden, nimmt sich die Zeit, stehenzubleiben und die Leute
seines Viertels zu grüßen, die ihm sicher als Vorlage
gedient haben für seine Romanfiguren. "Und",
so Ben Jelloun, "der → ägyptische
Schriftsteller wird nicht in Stockholm sein, um seinen Nobelpreis
in Empfang zu nehmen. Am 10. Dezember wird er mit seinen Freunden
im Café sein." (...)
· (Le Monde, ÜFK:
J.K.) |
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Dezember |
1988 |
ln →
Mosambik
wird der spätere Dichter →
Eusébio Sanjane geboren. |
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Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
** unterschiedliche Quellenangaben:
Im Internet kursiert als Todesdatum der 29. Februar 1988.
Der BROCKHAUS (19. Auflage, 1991) spricht vom Ende desselben
Jahres.
*** Der Afrikanist
Gerald Moore teilt afrikanische Dichtung in zwei Hauptgruppen
ein, die - stark verkürzt dargestellt - besagt, dass
zur einen jene Dichter zählen, die durch verbale oder
musikalische Events zum rhythmischen Ausdruck gefunden haben
und zur anderen jene, die mittels ihrer Bildung mit der europäischen
Dichtung vertraut wurden und über diesen (Um-)Weg zur
Lyrik fanden. Unzweifelhaft zählt Tchicaya U-Tam'si zur
letzteren. Vgl. Tchicaya U-Tam'si. The Uprooted Tree (Der
entwurzelte Baum), in: Moore,
Twelve African Writers a.a.O.
ÜEK: J.K. --> Aus
dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus
dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus © |
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Quellen:
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Sach-
und Personenregister |
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