"Mehrere verletzte Fahrer, ein Führer als Geisel
genommen"
Die
französischsprachige ivorische Tageszeitung Soir Info
berichtet in einem Artikel von M'bra Konan von der Auseinandersetzung
zwischen kommunalen ("wôrô-wôrô"-)Taxifahrern
und den die Gewerkschaft stützenden Loubards**.
Der
Streit habe am Freitag, den 21. September begonnen und bis
zum gestrigen Mittwoch angedauert; er betraf die Strecke Cocody-campus-riviéra
2 (in der Hauptstadt Abidjan). Man werde eine endgültige
Bilanz abwarten müssen, im Moment müsse man jedenfalls
mehrere Schwerverletzte registrieren, darunter M'bra Ibrahim,
dem eine schwere Schnittwunde mit einer Machette zugefügt
worden sei sowie die Fälle von Blé Alioun und Jules Fetah.
Letzterer habe nach mehreren Hieben mit einer Dachsparre einen
geschwollenen Schenkel davongetragen.
Unter
den Schwerverletzten befinde sich auch Guigui Armand, der
Präsident der "wôrô-wôrô"-Chauffeure der oben erwähnten
Stadtlinie. Er sei mit deutlichen Spuren von Schlägen
nach Abobo verbracht worden, schreibt M'bra Konan, ohne zu
konkretisieren, ob es sich hierbei um die eingangs angedeutete
Entführung handele. Während sich viele kritische
Verletzungen zugezogen hätten, seien andere "dank ihrer
schnellen Beine" unversehrt davongekommen.
Die
besagte "wôrô-wôrô"-Linie habe, ohne eingestellt worden zu
sein, eine beträchtliche Anzahl ihrer Fahrzeuge und insbesondere
ihrer Fahrer verloren, die quasi in der Illegalität arbeiteten
und denen die Loubards auf den Hals gehetzt worden waren.
Zu den von den Loubards und wütenden Gewerkschaftern
verursachten Schäden zählten etwa zehn Taxis mit
zerbrochenen Scheiben und platten Reifen. Ohne den Tagesverdienstausfall
einzelner Fahrer hinzuzurechnen, beliefe sich der Schaden
auf etwa 250.000 → CFA-Francs,
die für Schulsachen für die Kinder der Taxifahrer
bestimmt gewesen seien.
Die
Verbissenheit der Gewerkschafter, die sich mehrheitlich auf
die l'Union des fédérations des syndicats de chauffeurs
de Cocody (Ufesco) beriefen, einer Vereinigung von mehr
als zehn Gewerkschaften, resultiere aus der Weigerung der
Fahrer der besagten Linie, einheitliche Tickets zu kaufen,
die ihnen aufgedrängt würden. Sie benutzten nicht
die für solche Fahrzeuge bestimmten Tickets, sondern
falsche, blasse Kopien der offiziellen Tickets, die von den
Fahrern "val-val" genannt würden, "ohne Wert" und die
trotzdem mit einem offiziellen Siegel versehen seien.
"Strategien
und Mittel, Geld zu machen"
Während
das offizielle Ticket 500 Cfa-Francs pro Tag koste, koste
das "val-val"-Ticket 1000 Cfa-Francs, plus 500 Cfa-Francs
für zehn Tage. An der Stelle, an der das offizielle Ticket
vom Polizeibezirkskommissar gezeichnet sei, sei das "val-val"-Ticket
unkonkret "vom Verantwortlichen der ‚Oic'-Zone" unterzeichnet.
Die Kennzeichnung des offiziellen Tickets umfasse Vignette,
Lizenz, Daten technischer Kontrollen und der Versicherung,
das "val-val"-Ticket dagegen trage die Aufschrift: "Diese
Karte ist bei der Kontrolle des FDS (Forces de Défense et
de Sécurité) nicht gültig". Dieses auf den Markt gebrachte
Ticket sei für die Gewerkschaften finanziell ein echter
Reinfall. Als Beweis: Allein die Linie Cocody-Angré mit 400
kommunalen Taxis könne mit dem Verkauf der Sticker 7
Mio. Cfa-Francs einbringen. Berücksichtige man, dass
es 22 Linien kommunaler Taxis mit unterschiedlichen Fahrzeugen
in Cocody gebe, könne man sich leicht vorstellen, wie
viel Geld die Herausgeber der betrügerischen Sticker
machten. Seit Beginn des Jahres 2007 seien zahlreiche Angriffe
gegen die Fahrer der Linie Cocody-Angré registriert worden.
Die Ministerien des Inneren, des Transports und der Verteidigung
seien am 25. September von den Chauffeuren der Linie Cocody-Riviéra
2 über die Geschehnisse informiert worden, denn die wiederholten
Überfälle der Loubards bewirkten ernsthafe Störungen
des Verkehrs.
M'bra
Konan beschließt seinen Bericht, ohne noch einmal auf
die im Titel erwähnte Geisel zurückzukommen. ·
(Soir Info, → Côte
d'Ivoire, ÜFK:
J.K.)
Quelle:
Soir
Info, frz.-spr. ivorische Tageszeitung
(Soir Info, Côte d'Ivoire)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
** bandenmäßig organisierte Vorstadtjugendliche
ÜFK: J.K. --> Aus
dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
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