DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 23. März 2009

 

Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Jordanien ·  


"Vater und Söhne im letzten 'Ehrenverbrechen' der fahrlässigen Tötung beschuldigt",

überschreibt Rana Husseini ihren Bericht für die englischsprachige jordanische Tageszeitung Jordan Times.
Amman - "Staatsanwalt Salah Taleb klagte am Sonntag einen 48-jährigen Vater und dessen beiden Söhne im Teenager-Alter wegen fahrlässiger Tötung in Verbindung mit dem Totschlag an ihrer weiblichen Angehörigen an."

Das 19-jährige Opfer, das von offizieller Seite nicht identifiziert wurde, sei einer Quelle zufolge, von seinem Vater und seinen beiden Brüdern im Alter von 17 und 14 Jahren, mit einem Wasserschlauch über zwei Stunden lang in seinem Heim außerhalb von Amman am späten Freitagabend geschlagen worden.

Das Opfer habe das Bewusstsein verloren und einer ihrer Onkel sei herbeigeeilt und habe es in ein nahe gelegenes Hospital gebracht, wo bei der Ankunft nur noch der Tod festgestellt werden konnte, hieß es weiter.

Wörtlich habe die Quelle gegenüber der Jordan Times angegeben: "Die drei gaben Familienehre als ihre Motive an, weil das Opfer bezüglich seines Aufentshaltsortes log und es von einem seiner Onkel dabei erwischt wurde, wie es Makeup trug."

Das Opfer sei mit seinem 14 Jahre alten Bruder losgegangen, um einige Besorgungen zu erledigen und habe diesen informiert, es später an selbiger Stelle zu treffen, gab die Quelle weiter an und bezog sich dabei auf erste Aussagen.

Einer seiner Onkel habe das Opfer später an einem anderen Ort, auf dem Bürgersteig sitzend und Makeup tragend gesehen.

"Ihr Onkel fuhr sie nach Hause zurück und übergab sie ihrem Vater, der zornig wurde, nachdem er erfuhr, dass seine Tochter gelogen und Makeup getragen hatte.", zitiert die Autorin ohne Kommentar die Quelle.

Der Vater habe einen Wasserschlauch geholt und auf seine Tocher eingeschlagen und als die Brüder nach Hause gekommen seien, habe er den Schlauch in drei Stücke geteilt, sodass auch die Söhne schlagen konnten. Das Prügeln habe sich mit Unterbrechungen über zwei Stunden hingezogen, bis das Opfer das Bewusstsein verloren habe und ins Hospital gebracht worden sei.

Die behandelnden Ärzte hätten die Polizei informiert, die daraufhin den Vater und die Brüder des Opfers arretiert habe.

In Anwesenheit des Staatsanwalt gaben die drei an, nicht die Absicht gehabt zu haben, die "junge Frau" zu töten, sie wollten "sie nur für das Tragen von Makeup und das Lügen was ihren Aufenthaltsort betraf, bestrafen".

Während der Vernehmung drückten sie ihre tiefe Reue und ihr Bedauern darüber aus, sie getötet zu haben.

Eine Obduktion habe ergeben, dass das Opfer an Hirnblutung gestorben sei, sein Körper sei von Blutergüssen und blauen Flecken übersät gewesen, gab die Quelle weiter an.

Der Obduktionsbefund habe zudem ergeben, dass das Opfer nicht sexuell aktiv gewesen sei.

Auf Anordnung des Staatsanwalts seien für jeweils 15 Tage der arbeitslose Vater in eine Justizvollzugsanstalt und die Söhne in ein Jugendzentrum gebracht worden, wo sie weitere Untersuchungen abzuwarten hätten.

Das Opfer vom Freitag sei das siebte seit Jahresbeginn gewesen, das im Namen der Familienehre getötet worden sei, stellt die Berichterstatterin fest und fügt abschließend hinzu:

"Justizquellen zufolge wurden im Jahr 2008 18 Menschen im Königreich wegen sog. Ehrenverbrechen getötet."
·
(Jordan Times , ÜEK: J.K.)

Quelle:
The Jordan Times, (englischspr. jordanische Tageszeitung, Jordan Times)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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