"Vater
und Söhne im letzten 'Ehrenverbrechen' der fahrlässigen
Tötung beschuldigt",
überschreibt
Rana Husseini ihren Bericht für die englischsprachige
jordanische Tageszeitung Jordan Times.
Amman - "Staatsanwalt Salah Taleb klagte am Sonntag einen
48-jährigen Vater und dessen beiden Söhne im Teenager-Alter
wegen fahrlässiger Tötung in Verbindung mit dem
Totschlag an ihrer weiblichen Angehörigen an."
Das 19-jährige Opfer, das von offizieller Seite nicht
identifiziert wurde, sei einer Quelle zufolge, von seinem
Vater und seinen beiden Brüdern im Alter von 17 und 14
Jahren, mit einem Wasserschlauch über zwei Stunden lang
in seinem Heim außerhalb von Amman am späten Freitagabend
geschlagen worden.
Das Opfer habe das Bewusstsein verloren und einer ihrer Onkel
sei herbeigeeilt und habe es in ein nahe gelegenes Hospital
gebracht, wo bei der Ankunft nur noch der Tod festgestellt
werden konnte, hieß es weiter.
Wörtlich habe die Quelle gegenüber der Jordan Times
angegeben: "Die drei gaben Familienehre als ihre Motive
an, weil das Opfer bezüglich seines Aufentshaltsortes
log und es von einem seiner Onkel dabei erwischt wurde, wie
es Makeup trug."
Das Opfer sei mit seinem 14 Jahre alten Bruder losgegangen,
um einige Besorgungen zu erledigen und habe diesen informiert,
es später an selbiger Stelle zu treffen, gab die Quelle
weiter an und bezog sich dabei auf erste Aussagen.
Einer seiner Onkel habe das Opfer später an einem anderen
Ort, auf dem Bürgersteig sitzend und Makeup tragend gesehen.
"Ihr Onkel fuhr sie nach Hause zurück und übergab
sie ihrem Vater, der zornig wurde, nachdem er erfuhr, dass
seine Tochter gelogen und Makeup getragen hatte.", zitiert
die Autorin ohne Kommentar die Quelle.
Der Vater habe einen Wasserschlauch geholt und auf seine Tocher
eingeschlagen und als die Brüder nach Hause gekommen
seien, habe er den Schlauch in drei Stücke geteilt, sodass
auch die Söhne schlagen konnten. Das Prügeln habe
sich mit Unterbrechungen über zwei Stunden hingezogen,
bis das Opfer das Bewusstsein verloren habe und ins Hospital
gebracht worden sei.
Die behandelnden Ärzte hätten die Polizei informiert,
die daraufhin den Vater und die Brüder des Opfers arretiert
habe.
In Anwesenheit des Staatsanwalt gaben die drei an, nicht die
Absicht gehabt zu haben, die "junge Frau" zu töten,
sie wollten "sie nur für das Tragen von Makeup und
das Lügen was ihren Aufenthaltsort betraf, bestrafen".
Während der Vernehmung drückten sie ihre tiefe Reue
und ihr Bedauern darüber aus, sie getötet zu haben.
Eine Obduktion habe ergeben, dass das Opfer an Hirnblutung
gestorben sei, sein Körper sei von Blutergüssen
und blauen Flecken übersät gewesen, gab die Quelle
weiter an.
Der Obduktionsbefund habe zudem ergeben, dass das Opfer nicht
sexuell aktiv gewesen sei.
Auf Anordnung des Staatsanwalts seien für jeweils 15
Tage der arbeitslose Vater in eine Justizvollzugsanstalt und
die Söhne in ein Jugendzentrum gebracht worden, wo sie
weitere Untersuchungen abzuwarten hätten.
Das Opfer vom Freitag sei das siebte seit Jahresbeginn gewesen,
das im Namen der Familienehre getötet worden sei, stellt
die Berichterstatterin fest und fügt abschließend hinzu:
"Justizquellen zufolge wurden im Jahr 2008 18 Menschen
im Königreich wegen sog. Ehrenverbrechen getötet."
· (Jordan
Times , ÜEK:
J.K.)
Quelle:
The
Jordan Times, (englischspr. jordanische Tageszeitung, Jordan
Times)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
|