DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 5. September 2011

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Nigeria ·  

VANGUARD, Nigeria


"Plastikflaschenhaus erstmalig in Nigeria",

überschreibt Yinka Kolawole seinen Artikel für die englischsprachige Tageszeitung Vanguard.

Eine innovative Technologie sei in Form von recycelten Plastikflaschen für den Hausbau in den nigerianischen Wohnungsbausektor eingeführt worden. "Dies bedeut einen Aufschwung in dem Plan der Bereitstellung bezahlbaren Wohnraums für alle bis zum Jahr 2020."

Das innovative System von Gebäuden aus Flaschen, schreibt Yinka Kolawole weiter, wurde von einem Deutschen namens Andreas Froese begründet, dem Gründer der Eco-Tec.

"Ein Haus wurde vor Kurzem aus recycelten Plastikflaschen in Kaduna gebaut, der damit der erste Bundesstaat in Nigeria mit einem solchen technologischen Vorzeigeobjekt in der Wohnungswirtschaft hat. Das Haus ist mit Ziegeln, bestehend aus Plastikflaschen, die mit Erde gefüllt sind, und mit Lehm gebaut. Der Drei-Zimmer-Bau ist so robust, dass er Tausende von Jahren stehen könne."

Das neue Flaschenhaus habe schädlichen Plastikflaschenabfall der Umwelt entnommen und sie zu einem nützliches Material verwandelt. "Kunststoffflaschen brauchen Hunderte von Jahren, bevor sie auf der Mülldeponie biologisch abgebaut werden". In Nigeria würden Millionen von Plastikflaschen jedes Jahr in Gewässer und Deponien versenkt und verursachten Umweltverschmutzung, Erosion, Bewässerungstaus und gesundheitliche Probleme.

Im Dezember 2010 habe Katrim Macmillam Nigerias Flaschen-Recycling-Programm gestartet. Dabei handelte es sich um ein Progamm, bei dem Plastikflaschen und Deckel in Hotels, Restaurants, Privatwohnungen und Büros gesammelt würden, Tausende von Flaschen, die ansonsten weggeworfen worden wären, werden nun gesammelt und für das Flaschehausbau recycelt.

Im Anschluss wird - ohne weitere Erklärung - ein Yahaya Ahmed, Geschäftsführer von Development Association for Renewable Energies (DARE) zitiert "Wir wollten energieautarke Häuser aus recycelten Materialien bauen. Um das Projekt zu erleichtern, wurde Andres Froesse, Gründer der Eco-Tec Soluciones Ambientales, nach Nigeria geschickt, um vor Ort Maurer in der Flaschenbautechnik zu unterweisen".

Chris Vassilou, der Projektleiter, habe das erste Land für den Bau des Flaschenhauses gespendetet. Das Flaschenhaus sei solarbetrieben, mit einem kraftstoffunabhängigen sauberen Kochherd, mit Urinfiltration und Wasserreinigungstanks ausgestattet, wodurch es energieautark sei.

Derzeit würden Schulkinder in der Flaschenziegelherstellungstechnik geschult. Neu ausgebildete Steinmetze würden im Januar 2012 den nächsten nigerianischen Flaschenprojektbau leiten: eine Aula in Suleja, bei der African School of Excellence, die dringend Klassenzimmerplatz benötigt.

Es folgt ein Aufzählung von Vorteilen, die Flaschen gegenüber Ziegeln und andere Baumaterialien besitzen: Niedrige Kosten, nicht spröde, absorbiert abrupte Stoßbelastungen; bioklimatisch, wiederverwendbar, weniger Baustoff, leicht zu bauen und nachhaltige Konstruktion.

Yinka Kolawole geht weiter auf die Vorteile der neuen Technik ein, er erklärt: Berücksichtigte man die Zeit und Energie beim Verfertigen eines Lehmziegels, vom Mischen des Lehms bis zum Härten im Brennofen sowie das verwendete Brennholz würde man sehen, dass die Flaschenziegel weitaus energieeffizienter sind.
Auch reduziere die Technologie die Kohlendioxidemissionen, die während des Backens eines gewöhnlichen Ziegels anfallen.

Da diese Technologie nur fünf Prozent Zement benötige, würde auch die Wärmeerzeugung in Zementfabriken reduziert werden.
Der Grundstein für die gesamte Konstruktion werde aus Bauschutt gewonnen, so dass der Verbrauch von Granitgestein reduziert werde. PET-Flaschen können 300 Jahre überdauern - länger als der Zement, der verwendet wird, um die Flaschen in den Wänden aneinander zu binden.
(Vanguard, ÜEK: J.K.  )

Quelle:
Vanguard, englischspr. nigerian. Tageszeitung (Vanguard)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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