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Rezension: Bessie Head - RegenWolkenZeit

S c h w i e r i g k e i t e n   d e s   W a n d e l s

Von Manfred Loimeier (©)

Mit diesem Roman liegt das bisher beste Buch Bessie Heads vor, das in ihrer Werkausgabe bei Lamuv in deutscher Übersetzung erschien. Zwar zeigt auch RegenWolkenZeit Mängel, was die Charakterisierung der Hauptfiguren betrifft - das größte Defizit in den Arbeiten der in ihrer literarischen Qualität überschätzten Autorin aus Südafrika -, aber die Geschichte um einen Flüchtling folgt einem stimmigen Spannungsbogen und thematisiert eine Problematik, die nicht so individuell ist wie in den Werken, die der Göttinger Verlag bisher publizierte.

  Freilich, das ist für die Bücher Heads nun einmal typisch, finden sich Bausteine aus Heads eigener Biografie auch in RegenWolkenZeit wieder, doch hat die Schriftstellerin ihre Geschichte hier besser fiktionalisiert als in den arg autiobiografisch anmutenden Romanen Maru und Sternenwende, die neben dem Erzählband Orangen und Zitronen jüngst erschienen.

Wie Head selbst flüchtet ein Journalist - auch Head arbeitete als Reporterin - aus Südafrika nach Botswana und kommt dort, wie einst Head, auf einer landwirtschaftlichen Versuchsfarm unter. Nun bleiben zwar die Anlässe für die Flucht des Journalisten unklar und hätten unbedingt deutlicher ausgearbeitet werden müssen, doch im Verlauf seiner Integration wird eine Gemengelage sichtbar, die noch heute wirksam ist - weshalb RegenWolkenZeit auch von aktueller Bedeutsamkeit ist: Es geht um die Überweidung des Landes und die daraus folgende Dürre, um die Schwierigkeiten, eine sinnvolle und nachhaltige Entwicklungshilfe zu leisten, um die Feindseligkeit gegenüber Fremden, um die Ressentiments unter Afrikanern selbst, um die Verlagerung der politischen Macht aus den Händen der lokalen Chiefs in die Verantwortung staatlicher Institutionen.

Head streift diese Aspekte sehr unaufdringlich und schildert unromantisch das harte Leben in der Steppe. Gleichwohl verwendet sie dafür zart gezeichnete Bilder und findet bisweilen eine fast poetische, nuancenreiche Sprache, die den Roman RegenWolkenZeit erheblich und positiv von ihren anderen, meist plumper formulierten Büchern unterscheidet.

Bessie Head, RegenWolkenZeit. Roman aus Südafrika, übersetzt von Gisela Feurle und Detlev Gohrbandt, Lamuv Verlag, Göttingen 2000, 256 Seiten, EUR 12,00.

(Originaltitel: When Rain Clouds Gather)

Die Rezension wurde im Jahr 2000 verfasst, für die Marabout-Seite übernommen 12/2003

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