In der Frankfurter Allgemeinen stellt Renate Schostack Nadine
Gordimers neuen Erzählband vor: Eine Stadt der
Toten, eine Stadt der Lebenden.
EINE
STADT DER TOTEN, EINE STADT DER LEBENDEN
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Renate
Schostack schließt aus einer Aussage der südafrikanischen
Autorin, "daß sie, indem sie schreibend Kritik an den
bestehenden Verhältnissen übt, eine politische Funktion
erfüllt". Die "bestehenden Verhältnisse" seien von
der rassistischen Apartheidpolitik der weißen Regierung
des Landes geprägt.
Diese
Welt - die "Welt der Widerstandskämpfer und der selbstzufriedenen
Nutznießer des Systems" - werde in den vorliegenden
Erzählungen beschrieben.
In der herausragenden Titelgeschichte Out there - so
der englische Originaltitel des Buches - denke man gleich
"an Kafka, wenn da von einem zunächst rätselhaften
Tier die Rede ist, schwarz und menschenähnlich, das die
weiße Bevölkerung durch Raub, Diebstähle,
Überfälle ängstigt und verstört."
Der
andere Blickwinkel richte sich auf die Guerilla-Kämpfer,
die "da draußen", eng aufeinander sitzend sich "im Warten
üben, ohne einander - das schreibt der revolutionäre
Verhaltenskodex vor - als Menschen näherkommen zu dürfen,
die ihre Selbstzweifel mit Diskussionen ersticken, deren gegenseitige
Fremdheit plötzlich in ein von der Gefahr genährtes
euphorisches Glücksgefühl umschlagen kann, diese
Beschreibung grenzt ans Wunderbare."
In anderen Geschichten, entdeckt Renate Schostack, einen gelasseneren,
leiseren Ton (...)
"Die von einem unauffälligen rhythmischen Wohllaut fließende
Sprache ist karg und schmucklos ... die Beschreibung der Menschen
ist aufs Äußerste verknappt ..."
Die Rezensentin wünscht sich angesichts der Kargheit
des Stils dieser Erzählungen von Nadine Gordimer, diese
möge der "Ironikerin, die sie (auch) sein kann, manchmal
ein bißchen die Zügel schießen lassen ...".
Angesichts der "Meisterhaftigkeit dieser Erzählungen"
trete dieser Gedanke allerdings in den Hintergrund. ·
(Renate
Schostack, FAZ)·
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