"Timbuktu: Die geretten Manuskripte sind in Bamako"
titelt
die malische Tageszeitung L'Essor online. Als Verfasser
sind die "Sonderbeauftragten" M. Keita und H. Kouyate
angegeben.
"Nachdem sie die Stadt Timbuktu eingenommen hatten",
heißt es einleitend, "verjagten die Islamisten alle Mitarbeiter
des Instituts für fortgeschrittene Studien und Islamforschung
Ahmed Baba (l’Institut des hautes études et de recherches
islamiques Ahmed Baba) und richteten sich dort ein".
Während der Monate der Besatzung dort einquartiert, hätte
niemand gewagt, sich diesem "bedeutendem Ort des Wissens"
zu nähern.
Als der französische Vorstoß Ende Januar begonnen habe, "vernichteten
die Dschihadisten, die das Institut Ahmed Baba besetzten,
die eingescannten und katalogisierten Handschriften vor ihrer
Flucht, bei der sie Computer und Bücher mitnahmen. Darüber
hinaus plünderten sie die Scann- und die Restaurierungs- sowie
die Leseräume. Der Archivar des Instituts, Kalifa Alhadji
Kaleme, den wir vorort trafen, sagte, dass seine Anlage erst
sechs Monate vor der Eroberung von Timbuktu durch die Islamisten
ihre Arbeit aufgenommen hatte: 'Als sie kamen, besetzten sie
das Institut, wobei sie das Ahmed Baba-Zentrum, das die meisten
der ursprünglichen Manuskripte enthielt, vergaßen. Deshalb
hatten wir Zeit, die Originalmanuskripte in Säcke zu verpacken
und sie mit Fahrzeugen und Pirogen aus der Stadt zu bringen.'"
Diese vom Archivar Kalifa und seinen Kollegen geretteten Manuskripte
stünden jetzt dem Ministerium für Kultur in Bamako zur Verfügung.
"Wir haben unser Leben riskiert, um diese Manuskripte
zu retten, denn, hier in Timbuktu, sind diese Dokumente ein
Teil unserer Geschichte, unserer Gegenwart und unserer Zukunft.
Dies sind die Originale, man findet sie nirgendwo sonst auf
der Welt", wird Kalifa Alhadji Kaleme zitiert.
Nun fürchteten die Einwohner Timbuktus, dass die von den Islamisten
gestohlenen Manuskripte an ausländische Sammler im Westen
und in den Golf-Staaten verkauft werden könnten. Auf der anderen
Seite wünschten sie die schnelle Renovierung des Instituts,
einem wesentlichen Element des Kulturerbes, das von ausländischen
Touristen sehr oft aufgesucht werde. "Timbuktu lebt vom
Tourismus und die Manuskripte ziehen in Friedenszeiten Tausende
von Touristen an." Wenn die Verwaltung zurückkehre, sollte
sie die Dinge in Ordnung bringen, man lege besonderen Wert
auf die Wiederherstellung der Manuskripte, wird ein Einwohner
Timbuktus zitiert.
Heute werde, heißt es in dem Bericht abschließend, Timbuktus
Institut für fortgeschrittene Studien und Islamforschung Ahmed
Baba von malischen und französischen Soldaten gesichert, die
Tag und Nacht an Bord der gepanzerten Fahrzeuge und Pick-up-Trucks
in der Stadt patrouillierten.·
(L'Essor, ÜFK:
J.K.)
Quelle:
L'Essor
(malische Tageszeitung, L'Essorn)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen
übersetzt u. kommentiert v. Janko Kozmus © |