Manfred Loimeier begrüßt in der taz das
Erscheinen der deutschen Übersetzung von Ken Saro-Wiwas
Sozaboy!
Der
nigerianische Schriftsteller, Journalist, Drehbuchautor, Menschenrechtler
und Umweltschützer Ken Saro-Wiwa sei in Deutschland nicht
wegen seines literarischen Werkes bekanntgeworden. Eine interessierte
Öffentlichkeit hat ihn erst wahrgenommen, so Manfred
Loimeier, als ihn der nigerianische Militärdiktator Sani
Abacha am 10. November 1995 mit acht weiteren Regimekritikern
zum Tode verurteilte habe und ihn hinrichten ließ. "Zur
Last legte ihnen das Militärtribunal einen vierfachen
Mord, den sie sogar der richterlichen Urteilsbegründung
zufolge nachweislich nicht begangen hatten."
"
... Sozaboy schildert den Biafra-Krieg 1967 bis 1970
aus der Sicht eines jugendlichen Soldaten - daher auch im
Original der Buchtitel Sozaboy, eine dialektartig verwaschene
Aussprache des englischen soldier boy, also Soldatenjunge."
"Mene,
so heißt die Hauptfigur, meldet sich freiwillig zur
Revolutionsarmee, weil sie regelmäßige Mahlzeiten
sowie eine schöne Uniform bietet - und weil er seine
Freundin Agnes beeindrucken will ..." Der Rezensent fährt
fort: "Spätestens beim Luftangriff der Regierungstruppen
wird Mene in den Sümpfen des Nigerdeltas allerdings bewußt,
daß sich hinter den schönen Versprechungen von
Freiheit und Abenteuer nur Lug und Trug verbergen. Sozaboy
endet tragisch, realistisch, aber was den Roman unbestritten
zum besten einer langen Reihe nigerianischer Romane über
den Biafra- Krieg macht, ist der distanzierte Witz Saro-Wiwas
..." Manfred Loimeier bemerkt abschließend, dass
Sozaboy nicht von ungefähr mit Grimmelshausens
Der abenteuerliche Simplicissismus Teutsch verglichen
werde, "denn in beiden Romanen schlägt sich ein
naiver junger Held mit Geschick und Glück durch die Wirren
eines Krieges..." ·
(Manfred Loimeier, taz)
|