Mit
70 blickt Marcelino dos Santos auf den Sozialismus
Der
Kapitalismus in →
Mosambik sei
nichts, was ewig andauern werde, habe der altgediente Nationalist
des Landes, Marcelino dos Santos, in einem Interview erklärt,
das von Noticias am 20. Mai anlässlich seines 70. Geburtstags
veröffentlicht worden sei.
Bevor
der Bericht auf die aktuellen Äußerungen von dos
Santos eingeht, stellt er kurz dessen Werdegang und Stellenwert
in Mosambik dar:
"Dos
Santos begründete im Jahre 1962 die Mosambikanische Befreiungsfront
(Frelimo) und war ihr Vizepresident von 1969 bis zum Jahre
1977, als die Position aufgegeben wurde.
Er
war Minister für Ökonomische Entwicklung in den
späten 1970ern und Verantwortlicher für Ökonomie
innerhalb der Frelimo in den Anfangsachtzigern. Von 1987 bis
1994 war er Vorsitzender des Mosambikanischen Parlaments.
Er verbleibt Mitglied des Zentralkommitees der Frelimo; außerdem
ist er ein prominenter Dichter." Dos Santos sei einer der
freimütigsten Repräsentanten des linken Flügels
der Frelimo, heißt es in dem Artikel der Mosambikanischen
Nachrichtenagentur weiter, und er sei nach wie vor Marxist-Leninist.
"Auch
heute noch, wenn wir danach fragen, welches System wirklich
das Wohlergehen von jedermann garantieren kann, ist dies offensichtlich
der Sozialismus", sagte er "Der Kapitalismus in Mosambik ist
ein Prozess, den wir durchleben werden, aber soweit es mich
angeht, ist es nicht etwas, mit dem wir für immer leben
werden."
Dos
Santos habe angegeben, an Frelimo-Treffen teilgenommen zu
haben, "welche uns zu einem, wie ich es nennen würde,
historischen Rückzug zum Kapitalismus führten".
Die Bedingungen unserer Zeit, die Aggressionen der Apartheid,
die die bewaffneten Banditen der Renamo benutzte und die Schwierigkeiten,
die wir hatten, die Renamo militärisch zu bekämpfen,
hätten dazu geführt, "dass wir einen diplomatischen
Kampf aufnahmen, in welchem wir triumphierten, indem wir die
Renamo zwangen, den Frieden zu akzeptieren".
Dos
Santos habe eingestanden, fährt der ungenannte Verfasser
des Berichts fort, dass die Frelimo jetzt "eine Partei aller
Sozialschichten" sei und Menschen in ihren Reihen habe, die
"vollständig mit dem Kapitalismus übereinstimmten"
und andere, die das nicht täten. "Ich bin einer der letzteren,
und ich werde kämpfen für die Retransformierung
der Frelimo, jedoch innerhalb der Regelwerks der Legalität."
Was
die nationale Versöhnung angehe, denke dos Santos, dass
diese nur möglich sein werde, wenn die Renamo anerkannte,
"dass es sich bei dem, was sie gegen das mosambikanische Volk
während des Krieges unternahm, um Kriegsverbrechen" gehandelt
habe.
"Eines
Tages werden wir den Antrag eines 'Zusammenschlusses der Opfer
der Renamo' stellen", habe dos Santos versprochen. "Wenn das
geschieht, wird es die größte Vereinigung Mosambiks
sein".
Die
Versöhnung mit der Basis der Renamo schreite voran, wird
Marcelinho dos Santos zuletzt zitiert, "jedoch nicht mit der
Führerschaft der Renamo, "die in den Händen von
Fremden" sei. ·
(AIM,
Mosambik,
ÜEK:
J.K.)
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