"Amina Lawal singt das Freiheitslied"
schreibt
die nigerian. Tageszeitung Vanguard über die Freilassung
der durch das Shariaa-Recht zum Tode durch Steinigung verurteilten
Frau.
Vanguard
zitiert die Freigelassene: "Ich bin glücklich. Gott ist
groß, er hat das möglich gemacht. Alles, was ich
möchte, ist nach Hause zu gehen, heiraten und ein normales
Leben führen." So hat Amina Lawal ihren Gefühlen
freien Lauf gelassen ... Seit dem Urteil im Jahr 2000 hat
sie in Angst gelebt, schlimmer noch: sie hat vor Augen gehabt,
wie diejenigen, die das Sharia-Recht verletzen, von diesem
bestraft werden.
An
ein Opfer, so schreibt John Nwokocha in diesem Artikel, denkt
man sofort: Tatsächlich war der Farmer Baba Bello Jangedi
aus der Region Zamfara das erste Opfer des Sharia-Rechts:
Im Mai 2000 wurde ihm wegen des Diebstahls einer Kuh der rechte
Arm amputiert. In derselben Region widerfuhr einem andern
Mann dasselbe Schicksal, weil er drei Fahrräder gestohlen
hatte. Die Freigelassene wird auch an die ebenfalls zum Tode
durch Steinigung verurteilte Safiya Husaini Tundun's gedacht
haben. Ihr Sharia-Urteil wurde augenscheinlich aufgrund nationaler
und internationaler Proteste ebenfalls in der Berufung aufgehoben.
Amina
Lawals Fall allerdings war schwieriger. In erster Berufungsinstanz
wurde das Urteil vom 23. März 2002 bestätigt, allerdings
wurde ihr eine Aufschiebung gewährt, bis zum Abstillen
des Mädchens, das sie im selben Jahr geboren hatte. Dann,
am Donnerstag letzter Woche, konnte sie einen "lauten Seufzer
der Erleichterung" ausstoßen: Die 5 Richter des Sharia-Berufungsgerichts
hatten sie mit 4:1 Stimmen freigesprochen. "Doch der Sieg
gehört Amina nicht allein. Er wurde gefeiert von Menschenrechts-
und angeschlossenen Gruppen, die für ihn gekämpft
hatten. Und wenn es einen einzelnen Menschen gibt, der über
die Entwicklung glücklich ist, so ist das Aminas Rechtsanwältin:
Hauwa Ibrahim". In offensichtlicher Begeisterung berichtet
John Nwokocha von der Integrität und Unbestechlichkeit
dieser Anwältin und lässt sie zu Wort kommen: "Das
ist ein großer Sieg für die Gerechtigkeit. Das
Gesetz der Gerechtigkeit hat gesiegt über das Gesetz
des Menschen. Amina ist frei zu gehen und zu tun, was immer
sie möchte."
Der
Bericht schließt mit der Bemerkung, dass das Sharia-Recht,
anders als in den Fällen von Safiya und Amina, bereits
seine Opfer gefordert habe und nennt weitere Beispiele ...
(Vanguard, Nigeria, ÜEK:
J.K.) |