"Namibia
gedenkt der Opfer"
Unter
diesem Titel berichtet Namibias deutschsprachige Allgemeine
Zeitung über die Gedenkfeierlichkeiten anlässlich
des Beginns des Herero-Aufstands gegen die deutsche Kolonialherrschaft
vor 100 Jahren. Im Untertitel erwähnt der Verfasser Stefan
Grüllenbeck neben den Feierlichkeiten in Okahandja auch
einen Gottesdienst in Windhoek zu diesem Anlass, auf welchen
er während des ganzen Artikels nicht mehr zu sprechen
kommt.
Bei
der Gedenkveranstaltung, so Grüllenbeck, bedankte sich
zunächst der Deutsche Botschafter Dr. Wolfgang Massing,
es sei eine große Ehre für ihn, "zu den Gedenkfeiern
des Jahres 1904 eingeladen zu werden". Im Weiteren wird der
Botschafter zitiert mit seiner Kritik des Generals von Trotha,
dessen Vorgehen "selbst nach den Maßgaben der Kolonialherrschaft
brutal und inhuman war" sowie mit dem Hinweis, auch in Deutschland
gebe es "erheblichen Widerstand ... gegen Greueltaten des
Generals von Trotha, die schließlich im so genannten
'Vernichtungsbefehl' vom 2. Oktober 1904 gipfelten". Die deutsche
Regierung bemühe sich, so Massing lt. Bericht, die Ereignisse
aufzuarbeiten.
Anschließend
geht Grüllenbeck auf die Rede des "Herero-Oberhäuptlings"
Kuaima Riruako ein, der im Wesentlichen die Weigerung der
Bundesregierung bedauerte, "den Genozid an den Herero einzugestehen
und damit Reparationszahlungen möglich zu machen".
Abschließend,
so Grüllenbeck, hebt Riruako die Bedeutung seines Volkes
hervor, das einen Preis zu bezahlen hatte, den kein Stamm
→
Namibias
jemals zahlen musste. Damit wandte er sich dagegen, den Beitrag
der Hereros zur Unabhängigkeit des Landes herunterzuspielen.
In diesem Zusammenhang sei er "außerordentlich" enttäuscht,
"dass weder Präsident Nujoma noch ein anderes Regierungsmitglied
diesem Gedenktag der Herero beiwohne".
(AZ, Namibia)
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