Unter dem Titel
"Gacaca
lädt Ntihinyurwa vor"
berichtet
Edwin Musoni für die ruandische Tageszeitung The New
Times von der im Zusammenhang mit dem Völkermord
von 1994 stehenden Anklage gegen den römisch-katholischen
Erzbischof Thadée Ntihinyurwa.
Am
heutigen Tage, so der Autor, werde der römisch-katholische
Erzbischof Thadée Ntihinyurwa vor einer →
Gacaca-Gerichtssitzung
im Bezirk Nyamasheke in der Provinz Cyangugu erscheinen müssen,
um Fragen im Zusammenhang mit dem Völkermord von 1994
zu beantworten. Der 63-jährige Ntihinyurwa sei angeklagt,
ein Mitglied der berüchtigten Todesschwadron gewesen
zu sein, welche eine führende Rolle bei der Planung und
Ausführung beim "100-Tage-Schlachten" an der
Ethnie der Tutsi und politisch moderaten Hutu gespielt habe.
Die Ankläger werfen dem Erzbischof, der seinerzeit Bischof
der Cyangugu Präfektur gewesen sei, vor er habe an verschiedenen
Völkermordverschwörungen in der Region teilgenommen.
Es
wird behauptet, Ntihinyurwa sei ein enger Freund von Agathe
Habyarimana gewesen, von der man annimmt, sie sei zusammen
mit ihren Brüdern und hochrangigen Armeeoffizieren hinter
der Todesschwadron gestanden. Agathe war die Frau des früheren
Präsidenten Juvénal Habyarimana. Es sei nicht
möglich gewesen, heißt es in dem Bericht weiter,
eine Stellungnahme von Ntihinyurwa zu erhalten, da sein Handy
ausgeschaltet war, als dieser Artikel in Druck ging.
Als
die New Times jedoch seinen persönlichen Sekretär,
Fr. Vedaste Nsengiyumva, anrief, gab dieser an, man der Erzbischof
sei nicht zu sprechen, da er von einem Meeting sehr müde
sei. Und als die Angelegenheit ihm unterbracht wurde, fügte
er hinzu, man solle sich bis zum Gacaca-Gericht gedulden,
dort werde man mit ihm sprechen können.
Agenturberichten
zufolge habe der Erzbischof geäußert: "Nicht der
Angeklagte muss die Anklagen erklären."
Bevor
er 1996 zum Erzbischof ernannt worden sei, war Ntihinyurwa
16 Jahre als Bischof der Cyangugu Präfektur im Amt.
Der
Bericht schließt mit dem Hinweis, dass weitere Mitglieder
der Katholischen Kirche in →
Ruanda, einschließlich
des Bischofs der Gikongoro-Diozöse, Augustine Misago,
im Zusammenhang mit dem Völkermord von 1994 angeklagt
worden seien.
·
(New Times, Rwanda,
ÜEK:
J.K.)
Quelle:
The
New Times, Rwanda's Leading Newspaper (New Times, Rwanda)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen
übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
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