Aus
Hargeisa, der Hauptstadt des quasi unabhängigen Somaliland
innerhalb der Republik Somalia
berichtet die dortige Times in eigener Sache von der
Arretierung zweier Redakteure:
"Somalilands
Behörden nehmen zwei Redakteure fest, Yusuf Abdi Gabobe von
der Somaliland Times sowie Ali Abdi Dini von Haatuf"
Vierzig
schwerbewaffnete Polizei- und C.I.D.-Beamte (Central Intelligence
Department) seien am Dienstagnachmittag in die Büros
von Haatuf Media Network (HMN) gestürmt und hätten
den Vorsitzenden von HMN, Yusuf Abdi Gabobe, der auch als
Redakteur für die Somaliland Times tätig sei und
den Redakteur der somalisprachigen Tageszeitung von Haatuf,
Ali Abdi Dini sowie den Chefbuchhalter der HMN, Hussein Khalif
Abdullahi, der bei der Verhaftung kleinere Verletzungen erlitten
habe. Hussien Khalif sei drei Stunden später wieder freigelassen
worden.
Mahad
Abdi Muhammad, der Anwalt, der die beiden Journalisten vertrete,
habe keinen Zugang erhalten, um die Journalisten nach ihrer
Verhaftung am Dienstag oder am Donnerstagmorgen zu sehen.
"Die
Somaliland-Sicherheitskräfte betraten die HMN-Büros",
heißt es in dem Bericht weiter, "ohne legale Durchsuchungs-
oder Haftbefehle". Für mehr als eine Stunde habe eine
gemischte Gruppe von uniformierten Polizisten und zivil gekleideten
C.I.D-Beamten, bewaffnet mit AK47er-Gewehren und einer Mischung
von Holzknüppel oder -stock, die Reporter drangsaliert
und die Digitalkamera eines Reporters konfisziert, der Bilder
der Beamten innerhalb der Nachrichtenräume aufgenommen habe.
Der
für die Operation verantwortliche C.I.D.-Beamte Abdullahi
Muhammad habe die HMN-Belegschaft darüber informiert,
dass sie gekommen seien, um den Haatuf-Reporter Muhammad-Rashid
M Farah zu verhaften, "der während der Verhaftungsaktion nicht
anwesend war" wegen Beleidigung des Präsidenten von Somaliland
und seiner Familie in einem Artikel, der in der somalisprachigen
Tageszeitung von Haatuf am Montag erschienen sei; die
Verhaftungsbefehle hätten sie von ihren Vorgesetzten erhalten.
Am
Dienstagabend habe die Polizei den HMN-Vorsitzenden Yusuf
A Gabobe und Ali A Dini, den Redakteur der Haatuf-Tageszeitung
wegen der Publikation des bewussten Artikels beschuldigt;
sie seien im C.I.D.-Hauptquartier arretiert.
Am
Donnerstagmorgen um 9 Uhr seien die Journalisten unter schwerer
Bewachung zum Distriktgericht von Hargeisa gebracht und nach
den Artikeln 451, 328 und 220 des Strafgesetzes angeklagt
worden.
Der
Staatsanwalt beantragte beim Distriktrichter eine dreitägige
Verlängerung der Haft für die Journalisten, um die Untersuchungen
beenden zu können. Der Distriktrichter habe jedoch nur zwei
weitere Untersuchungstage gewährt und die Sitzung auf den
Samstag, den 6. Januar 2007, verschoben. Anschließend habe
die Polizei die Angeklagten in ihre C.I.D.-Zellen zurückgebracht.
Abschließend
wird in dem Bericht eine "der Somaliland-Polizei nahe stehende
Quelle" zitiert, derzufolge der Polizeibeauftragte gesagt
habe, dass die Regierung von Somaliland eine einstweilige
Verfügung für ein Erscheinungsverbot der Haatuf-Tageszeitung
sowie für die Schließung der HMN-Büros für
die Dauer des Gerichtsverfahrens gegen die Journalisten beantragt
habe. Das Distriktgericht habe jedoch beide Anliegen abgelehnt.
· (Somaliland
Times,
ÜEK:
J.K.)
Quelle:
Somaliland
Times, englischsprachige Wochenzeitung (Somaliland Times)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
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