DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 10. Juli 2008

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Mosambik ·  


"Menschenrechtsgruppe beobachtet verbesserte Gefängnisdingungen",

meldet die offizielle Nachrichtenagentur  Mosambiks (Agencia Informação Moçambique,  AIM)
Die Mosambikanische Liga für Menschenrechte (Liga Mocambicana dos Direitos Humanos, LDH) glaubt, dass die Lebensbedingungen für Insassen der mosambikanischen Gefängnisse sich in diesem Jahr trotz kontinuierlicher Überfüllung und der mangelhaften Ernährung verbessert haben. Gemäß Arao Zita, einem LDH-Mitarbeiter im Bereich Gefängnisse, sei die LDH während ihrer Gefängnisbesuche von Januar bis April nicht auf einen einzigen Fall von Gefangenenfolter gestoßen, wohingegen im Jahre 2007 161 Fälle registriert worden seien. Die Nachrichtenagentur AIM zitiert Zita wörtlich: "Wir haben keine Fälle von Folter durch Gefängniswärter gefunden. Ein Resultat der in den Gefängnissen gehaltenen Vorträge zu diesem Thema und der diesbezüglichen Ausbildung der Wärter."

Die Zahl der illegal Inhaftierten scheint zu fallen, heißt es in dem Bericht der Nachrichtenagentur weiter. Für die meisten Verbrechen können die Verdächtigen nur bis zu 48 Stunden festgehalten werden, bevor sie einem Richter vorgeführt würden und dieser entweder die Verhaftung bestätige oder die Freilassung anordne. In der Vergangenheit seien die Fristen der Sicherungsverwahrung routinemäßig ignoriert worden. Dieses Jahr jedoch verzeichne die LDH eine Verbesserung dieser Praxis. 2007 waren bei 219 Inhaftierten im Süden die entsprechenden Vorschriften überschritten worden. Dieses Jahr sei die Zahl auf vier abgesunken. Diese Verbesserung gelte nicht in diesem Ausmaß für den Rest des Landes. Nichtsdestotrotz sei die Zahl in den nördlichen Gefängnissen von 119 auf 40 gefallen, während der Rückgang in den Zentralprovinzen von 61 auf 15 Fälle betrug.

Die Überfüllung bleibe eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit der Gefängnisinsassen, heißt es weiter. Im Zentralgefängnis von Maputo, dem größten Gefängnis des Landes, das für 800 Insassen vorgesehen ist, lebten 2.538 Menschen. Das viel kleinere Provinzgefängnis Inhambane sei für 75 Menschen geplant worden, gegenwärtig seien 339 Gefangene darin inhaftiert. Die Überfüllung bedeute, dass sich ansteckende Krankheiten sehr schnell verbreiteten. Laut LDH seien die Gefangenen insbesondere durch Malaria, Tuberkulose und HIV/AIDS gefährdet. Laut Zita werde die Situation durch den Mangel an Gesundheitsstellen in den Gefängnissen verschlimmert, was die Gefängnisleitung dazu zwinge, kranke Insassen zu weit entfernten Gesundheitsdiensten zu schicken.

Die LDH kritisiert außerdem die mangelhafte und einseitige Ernährung in den meisten Gefängnissen. In einigen Gefängnissen sei man dem Problem beigekommen, indem man den Insassen auf gefängniseigenen Farmen ihr eigene Nahrung anbauen ließe. Allerdings geschehe dies nur in den wenigsten Gefängnissen. Abschließend wird Arao Zita, das Mitglied der Menschenrechtsgruppe LDH, erneut wörtlich zitiert: "Es gibt Gefängnisse, in denen die tägliche Nahrung bloß aus Maismehl und Bohnen besteht. Und die Bohnen sind nur mit Wasser und Salz gekocht. Es gibt auch Gefängnisse, in denen es anstelle der drei Mahlzeiten pro Tag nur eine einzige Mittagsmahlzeit gibt." · (AIM, Mosambik, ÜEK: J.K.)

Quelle:
Agência de Informação de Moçambique, portugisisch u. englischspr. offizielle Nachrichtenagentur (AIM, Mosambik)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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