"Stigmatisierung
unschuldiger Somalis bringt nicht weiter",
ist
der Leitartikel der englischsprachigen ugandischen Tageszeitung
The Observer überschrieben, der sich auf die
vor zehn Tagen von einer mutmaßlich somalischen Gruppe
durchgeführten Terroranschläge bezieht.
„Die
fürchterlichen Ereignisse des 11. Juli, als in Kampala
Bomben explodierten“, heißt es sodann konkretisierend,
„und mindestens 74 Menschen töteten, haben voraussichtlich
in vielen Ugandern Wut ausgelöst“. Es sei normal,
schreibt der nicht genannte Autor weiter, dass in solchen
Situation die Emotion die Oberhand gewinne.
Weil
man glaube, dass hinter diesem Verbrechen die somalische Extremistengruppe
Al-Shabaab stecke, würden einige Ugander somalische Ugander
oder in → Uganda
lebende
Somalis stigmatisieren.
Einige
ugandische Muslime, besonders jene, die sich so kleideteten,
dass man ihren Glauben erkenne, würden gleichermaßen
stigmatisiert.
Wie
es ein Schriftsteller ausdrückte, der eine solche Behandlung
erlitten habe: nicht die beste Zeit für einen Somali
in Uganda. Tatsächlich seien einige somalische Kinder
aus Angst vor Repressalien in der vergangenen Woche nicht
zur Schule gegangen.
Dies
sei bedauerlich, heißt es weiter, weil Somalis seit
langem in Uganda lebten, ohne nennenswerte rassenbedingte
Probleme. Einige von ihnen seien hier geboren und nie in
→
Somalia
gewesen.
Andere seien „als Investoren ein elementarer Bestandteil
der ugandischen Ökonomie“.
All
diese mit Terrorismus zu assoziieren sei demzufolge unproduktiv.
Kollektivschuld bedeute eine rückwärts gewandte
Mentalität, da sie Menschen für die Sünden
ihrer Landsleute zu bestrafen suche. Man könne nicht
den Eindruck entstehen lassen, als würde man jeden Somali
für die Missetaten seiner missratenen Landsleute, die
die Kampala-Attacke instrumentierten, verantwortlich machen!
Dies sei nicht richtig. Die meisten Somalis seien gute und
gesetzestreue Menschen. Die Normalbürger sollten es den
Sicherheitskräften überlassen, das Unkraut zu jäten.
Auf
der anderen Seite müsse man den Sicherheitskräften
Recht geben, wenn diese bestimmte Communities in ihrer Suche
nach Hinweisen unter die Lupe nähmen. In der vergangenen
Woche wurden in →
Kenia
Hunderte
von gebürtigen Somalis und kenianischen Somalis eingeschlossen
und nach Elementen durchsucht, die sich etwas zu Schulden
haben kommen lassen. Das kann keine gute Erfahrung für
die Betroffenen gewesen sein, insbesondere für die Unschuldigen,
„aber die Sicherheitskräfte haben die Pflicht,
die Menschen vor der Art von Unheil zu beschützen, das
Uganda am 11. Juli erfahren hat“. Es sei wahrscheinlich,
dass im Verlaufe solcher Operationen unschuldige Menschen
belästigt werden. „Jedoch haben in solchen Situationen
die Sicherheitskräfte die Pflicht“, schließt
das Editorial, „die Beschränkungen und den Professionalismus
ihrer Arbeit innerhalb der Parameter akzeptabler menschlicher
Würde auszuüben.“ ·
(The
Observer, Uganda, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
The
Observer ,
englischspr. ugandische Tageszeitung (Observer, Uganda)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert
v. Janko Kozmus ©
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