"Warum
sollte ein Kind einen Spielkameraden töten?",
überschreibt
Angela Ndagano ihren Artikel für die englischsprachige Zeitung
New Vision. Hintergrund ist ein Fall, der sich kürzlich
ereignet haben soll: Zwei elfjährige Kinder wurden des Mordes
verdächtigt.
Kindheit gelte als eine Zeit der Reinheit und Unschuld, führt
die Verfasserin des Artikels behutsam ein, "aber wenn
ein junger Mensch einer Verübung eines schrecklichen Verbrechens
beschuldigt wird, schockiert es uns und lässt uns verwirrt
zurück".
Letzte Woche habe eine unglaubliche Nachricht von zwei elfjährigen
Kindern, die angeblich ihre Spielkameradin getötet haben sollen,
das Land aufgeschreckt. Die beiden sollen angeblich in ein
Scheingefecht verwickelt gewesen sein. Die Polizei in Luwero
rätsele darüber, wie sie sich den beiden Jungen gegenüber,
die angeblich ihre zwölfjährige Spielgefährtin getötet haben
sollen, zu verhalten habe.
"Könnte dies eine Folge von mangelhafter Erziehung in
unserer Gesellschaft sein?", fragt die Autorin kritisch.
Experten würden warnend darauf hinweisen, es sei wichtig herauszufinden,
warum sich Kinder gewalttätig verhielten, bevor man sie verurteilte.
"Die Art und Weise, wie sich Kinder verhalten, ist normalerweise
durch die Vorgänge der Umwelt beeinflusst, was sie bei Erwachsenen
beobachten und was sie durch Kollegen, Eltern, Verwandte und
Gesellschaft hören und lernen", schreibt die Autorin
wörtlich und zitiert im Anschluss George Masuba, einen Ratgeber
für Kinder beim Indernationalen Kinderfonds (Child Fund International):
"Wenn die Kinder aus einem Elternhaus stammen, in dem
Gewalt die Norm ist, werden sie wahrscheinlich das nachahmen,
was sie zuhause sehen. Wenn sie sehen, dass ihre Eltern, jedes
Mal, wenn sie ein Problem haben, miteinander kämpfen, werden
die Kinder Gewalt als Mittel zur Problemlösung übernehmen."
Henry Nsubuga, der Leiter des Vereinigung ugandischer Berater
(Uganda Counsellors Association) wiederhole damit einhergehende
Ansichten:
"Wenn Kinder in einer Umgebung aufgezogen werden, in
der Gewalt akzeptiert wird, werden sie Gewalttaten begehen,
weil sie in dem Glauben aufgewachsen sind, das Richtige zu
tun".
Laut einer Studie des amerikanischen Journal für Psychiatrie
(American Journal of Psychiatry) erklärten die Forscher, fährt
Angela Ndagano fort, dass Gewalt innerhalb der Familie viel
zum Verhalten der Kinder beitrage. Ein gewalttätiger Vater
sei der bestimmendste Faktor. Oft habe ein gewalttätiges Kind
Gewalt seines Vaters gegenüber seiner Mutter miterlebt.
Mehr noch, es gebe Eltern, die schlecht über andere sprächen
oder sich über andere Menschen beschwerten. In solchen Fällen
seien sich die Eltern möglicherweise nicht bewusst, dass sie
das Kind in ein Verbrechen treiben könnten.
Ein Artikel – "Kinder, die töten - eine Familienverschwörung?"
– veröffentlicht in der Zeitung der Nationalen Vereinigung
für Sozialarbeiter ( Journal of the National Association of
Social Workers) in den USA, zitiere einen Fall, in dem eine
Mutter deutlich machte, dass sie sich ihren Ex-Mann tot wünschte.
Ihre beiden Söhne im Alter von sieben und acht Jahren, haben
es wahrscheinlich als Botschaft aufgefasst und ihren Vater
getötet.
Abschließend widmet sich Angela Ndagano dem allgegenwärtigen
Einfluss des Fernsehens.
In dieser Zeit scheinen Kinder immer weniger Pflege und Betreuung
von älteren Familienangehörigen zu bekommen. Stattdessen würden
sie mehr Zeit vor dem Fernseher und Computer verbringen.
"Es gibt eine Menge von unbeaufsichtigtem Fernsehen,
Kinder beobachten Gewalt und sie wollen das wiederholen, was
sie im Fernsehen sehen", wird der bereits erwähnte
Berater des Kinderfonds erneut zitiert. Das Fernsehen stelle
den Tod nicht in seiner wahren Form dar. Ein Kind würde einen
Menschen in einem Film sterben sehen, und sähe die gleiche
Person in einem anderen Film lebendig. Ein Kind könne sehen,
wie jemand, ohne zu sterben, mehrmals getroffen würde, in
der Realität jedoch könne die Person nicht überleben.
Nsubuga, der Leiter der Beratervereinigung bezeichne das Fernsehen
als eines der Dinge, die für Gewalt verantwortlich seien,
"weil Kinder immer das praktizieren wollen, was sie in
den Filmen beobachten". ·
(New Vision, Uganda, ÜEK:
R.B./J.K.)
Quelle:
New
Vision , englischspr. ugandische Tageszeitung New Vision,
Uganda)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Übersetzung
aus dem Englischen: Ruth Bushart, Kommentar: Janko Kozmus
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