"100 Gedichte, die Geist
und Seele kitzeln"
Nicht
alle 100 kitzligen Gedichte stellt Musinguzi Bamuturaki in
seinem Bericht für The Monitor vor, aber doch recht
viele, er beginnt jedoch mit einer allgemeinen Beschreibung:
In ihrem neuesten Anthologie packe die ugandische Dichterin
Mildred Kiconco Barya Themen an wie "die Bedeutung des
kulturellen Erbes in der modernen Zeit, Raum und Zeit, Kriege,
Armut, Liebe, Schmerz, Verrat, zerbrochene Träume, Sex und
Tod".
"Unter dem Titel Give Me Room to Move My Feet
(Gib mir Raum, um meine Füße zu bewegen), veröffentlicht
von Amalion Publishing, enthält die Sammlung 100 Gedichte
in sieben Teilen: 'Revolvierende Leben', 'Stürmische Herzen',
'Bevor die Sonne sinkt', 'Der Schmerz der Zärtlichkeit', 'Scham
hat einen Ort', 'Die Form der Träume' und 'Bis zum letzten
Atemzug wird gezeichnet'."
Das Thema der häuslichen Gewalt werde in dem Gedicht The
Perfect Match eingefangen, in dem die Ehefrau "mit
der Scheidung droht; sie holt die Wäsche, leert den Müllbehälter
und besucht Familienplanungssitzungen. Der Ehemann bringt
ihr die Job-Seiten, so soll sie ihr Glück versuchen, aber
sie zieht es vor, zu Hause vor dem Fernseher zu bleiben. Er
macht ihr Vorwürfe und ergreift eine Axt, die Kinder suchen
Schutz unter den Betten, und sie flieht in den Viehstall".
Der Konflikt zwischen modernen und natürlichen Diäten werde
in dem Gedicht What's Native Can't Harm You (Was
natürlich ist, kann nicht schaden können) durchgespielt. Eine
'polierte' Frau besuche ihre Mutter im Landesinneren, bepackt
mit Konserven und Waffeln. Die Großmutter könne nicht verstehen,
warum ihre Enkel nicht die reifen Mangos, Orangen und Mandarinen,
die in Überfülle vorhanden seien, nehmen würden. Sie
würden fiebrig werden, wenn sie dies und jenes essen würden.
Die Enkel würden schließlich das Junk-Food essen und kümmerlich
enden.
Das Gedicht The Place Where you Begin. The Third
World (Der Ort, wo du beginnst. Die Dritte Welt), "unterstreiche
die Herausforderungen der am wenigsten entwickelten Welt.
"Es ist ein desorganisierter Ort, geplagt vom Mangel
an grundlegenden Bedürfnissen, regelmäßigem Strom, fließendem
Wasser und Hygiene." In dem Gedicht Skipping
(Hüpfen/Springen), konstatiere die Dichterin, die Menschen
glaubten, der Schöpfer segne andere Generationen und überspringe
ihre.
Barya stelle fest, dass wir fürchten, den Schmerz zu berühren,
"aus Angst wie er uns zusetzt und wüssten wir es, würden
wir ihn besitzen", schreibt Musinguzi Bamuturaki weiter
und zitiert Teile des Gedichts The Look of Pain (Das
Aussehen/Gesicht des Schmerzes) wörtlich: "Man kann das Aussehen
des Schmerzes immer sehen, wo man auch steht, in den leeren
Augen der Kinder, zusammengekauert auf den Straßen, in den
bekannten Herzschmerz-Songs, die sie hören, in den rasenden
Beats der Trommeln, in der Wunde, die in rhythmischem Echo
klopft, Universal-Schmerz".
Die furchtbaren Montagmorgen seien in dem Gedicht Monday
Mornings dargestellt. Sie würden mit einer Menge von
Verdauungsstörungen, Verstopfung, Erschöpfung, Blockaden und
Katern daherkommen. Wir würden nicht zögern, uns zu freuen,
wenn sich herausstellte, dass ein gesetzlicher Feiertag das
Wochenende verlängert.
Liebe, Schmerz, Eifersucht und Wut seien Beschwerden, bei
denen Homöopathie und Omas Heilmittel Erleichterung verschafften,
seien eben das, was Erkrankungen suggerieren.
In Miracle Inside (Innenseite des Wunders) sitze
sie in der Kapelle und versuche, den Sinn der weiß getünchten
Wände zu erfassen, warum das Herz nicht so sauber sein könne
und warum der Geist fortwährend suchen müsse.
Sie vergleiche die natürliche Schönheit der Sipi-Fälle in
Kapchorwa im Osten Ugandas mit dem Mississippi in den USA.
"Ich wünschte, es gäbe ein Heilmittel gegen Depression", wird
die Dichterin mit dem kürzesten Gedicht A Wish zitiert.
In Dream Carriers (Traumboten) frage sie, wie es
sich anfühle zu beobachten, wenn deine Träume dir entglitten.
Sei es, als verlöre man die Bodenhaftung in einem Vorstellungsgespräch
und bräche in kalten Schweiß aus?
Laut Peter Nazareth, Professor für Englisch und Berater des
International Writing Programm, University of Iowa, USA, "In
100 Denkanstöße gebenden, textlich ursprünglichen Gedichte,
erforscht Mildred Kiconco Barya Elemente von Raum und Zeit
in den Landschaften der Erinnerung, der Beobachtung und Erfahrung
an einzelnen Punkten und auf kollektiven Ebenen ... "
Musinguzi Bamuturaki schließt seinen Bericht ab, indem
er kurz auf Leben und Werk der Poetin eingeht: Barya erstes
Buch Men Love Chocolates But They Don't Say (2002;
Männer lieben Schokolade, aber geben es nicht zu) habe den
National Poetry Award in →
Uganda
gewonnen. Ihre zweite Sammlung, The Price of Memory After
the Tsunami, sei im Jahr 2006 veröffentlicht worden.
Ihre Kurzgeschichten beinhalteten: Scars of Earth
(Narben der Erde), Effigy Child (Bildnis Kind), Those
Days of Ebola (Jene Tage der Ebola) und Land of My
Bones (Land meiner Gebeine).
Barya wurde in Uganda geboren und studierte an der Makerere
University, Uganda; Moi Universität in Kenia und der Internationalen
Frauenuniversität in Deutschland. ·
(Daily
Monitor, Uganda, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
Daily
Monitor, englischspr. ugandische Tageszeitung (Daily Monitor)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus
dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
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