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Januar |
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In einem Aufsatz über "Anglophone Schriftsteller in Afrika"
in der Vierteljahresschrift der Vereinigung Afro-Asiatischer
Schriftsteller Lotus finden sich Auflistungen über
die Verteilung anglophoner Schriftsteller auf die einzelnen
Länder Afrikas. Danach kommen 44 anglophone → Schriftsteller
aus Nigeria, 42 →
aus
Südafrika, 25 aus →
Ghana
und jeweils 14 aus →
Kenia
und →
Uganda,
die restlichen 35 Schriftsteller verteilen sich auf 13 Länder
Afrikas.
Von 144 der insgesamt 174 anglophonen Schriftsteller Afrikas
konnte der Beruf ermittelt werden: Nur 4 dieser Schriftsteller
sind demnach Full-time-Autoren, den größten übrigen
Anteil in Berufen haben mit 41 die Lehrer an Gymnasien, gefolgt
von 22 hochrangigen Mitgliedern öffentlicher Verwaltung
und 21 Journalisten. · (Lotus,
Ausgabe 51, 1982, ÜE:
J.K.) |
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1982 |
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BOUBOU
HAMA:
Un homme de culture nigérien
Biografie von J.Penel
im frz. Original
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Im nigrischen
Niamey stirbt der einheimische Politiker und Schriftsteller
Boubou Hama.
Hama, Sohn eines entflohenen Sklaven
des Volkes der Songhai und einer Mutter aus einfachen Verhältnissen,
wurde 1906 geboren. Aufgewachsen in Fonéko, wurde er
in die örtliche frz. Schule gesteckt und durchlief den
Bildungsweg der frz. Kolonialschulen, bis hin zur École
normale William Ponty in Senegal, die als Kaderschmiede für
Einheimische galt. Danach war er als Grundschullehrer tätig.
Hamas politisches Engagement in der Nigrischen Fortschrittspartei
(PPN-RDA) begann lange vor der Unabhängigkeit des Landes
im Jahre 1960 und führte ihn bis an die Parteispitze. Im
unabhängig gewordenen Niger bestimmte er als Parteivorsitzender
und Parlamentspräsident neben Staatspräsident Hamani
Diori maßgeblich die Politik des Landes.
Nach dem Sturz des Einparteiensystems durch den 1974er-Militärputsch
wurde er für drei Jahre inhaftiert.[1]
Als Autor veröffentlichte er zunächst ethnologische
und sozialpolitische Studien und Essays. In den Jahren 1968/69
erschien als erstes belletristisches Werk der autobiografische
Roman Kotia-Nima in 3 Bänden: Rencontre avec
l’Europe (Treffen mit Europa) in 2 Bänden, der
dritte Teil war betitelt mit Kotia-Nima. Dialogue avec l’Occident
(Kotia-Nima. Dialog mit dem Westen). Für
dieses Werk erhielt er 1970 den Grand prix littéraire
de l'Afrique noire. Es folgte eine große Zahl von
Veröffentlichungen, u.a. die Contes et légendes
du Niger (Geschichten und Legenden des Niger) in insgesamt
6 Bänden in den Jahren 1972-76.
WEITERE WERKE (Auswahl Belletristik):
Bagouma et Tiégouma. Paris 1973
Izé-Gani. Band 1 und 2. Kinderbücher. Paris 1985.
WEITERE WERKE (Auswahl Sachbuch):
L’empire de Gao. Histoire, coutumes et magie des Sonrai
(Das Reich von Gao. Geschichte, Bräuche und Magie der Sonrai).
Mit Jean Boulnois. Vorwort: Théodore Monod. Paris 1954.
L’histoire d’un peuple (Die Geschichte eines Volkes).
Niamey 1954.
Histoire du Niger. L’Afrique et le Monde (Geschichte Nigers.
Afrika und die Welt). Mit Marcel Guilhem. Paris 1965.
Enquête sur les fondements et la genèse de l’unité
africaine (Untersuchung über Grundlagen und Entstehung
der afrikanischen Einheit). Paris 1966.
Liberté nationale et solidarité internationale
(Nationale Freiheit und internationale Solidarität). Vorwort:
Hamani Diori. Niamey 1966.
Recherches sur l’histoire des Touareg sahariens et soudanais
(Recherchen zur Geschichte der Sahara und Sudanesischen Tuareg).
Paris 1967.
Cet "autre" de l’homme (Das "Andere"
des Mannes). Paris 1972.
Les problèmes brûlants de l’Afrique. 1. Pour
un dialogue avec nos jeunes (Die brennenden Probleme Afrikas.
1. Für einen Dialog mit unseren Jugendlichen). Paris 1973.
Les problèmes brûlants de l’Afrique. 2. Changer
l’Afrique (Die brennenden Probleme Afrikas. 2. Afrika
ändern ). Paris 1973.
Les problèmes brûlants de l’Afrique. 3. Prospective
(Die brennenden Probleme Afrikas. 3. Vorausschau). Paris 1973.
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1982 |
"Wie
Nachrichten reisen: Anschauungsunterricht für →
Syrien"
betitelt die englischsprachige Ausgabe des libanesischen Wochenblatts
An-Nahar eine kleine Exkursion über Nachrichtenübermittlung
im Nahen Osten.
Die Zeitung berichtet von einer großen Zahl von sensationellen
Meldungen über Geschehnisse im Nahen Osten, die das Nachrichtenblatt
erreichten -"und so häufig wie nicht, landen sie im Papierkorb".
Die dahinter liegende Vorsicht begründet An-Nahar
mit einem Beispiel dafür, wie Nachrichten in der Region
ihren Weg nehmen. Das Wochenblatt bedankt sich beim Beirut
daily Middle East Reporter für folgende Kompilation
von Radionachrichten, deren Kernaussage beinhaltet, dass gut
3.000 Mann der syrischen Truppen, die im →
Libanon
als Teil der arabischen Friedenstreitkräfte stationiert
waren, nach Syrien zurückgezogen wurden, um an den Kämpfen
in Hama teilzunehmen.
Der Rückzug wurde am Morgen des 16. Februar verkündet
von der dem rechten Flügel der Christlichen Phalanx zuzuordnenden
Voice of Lebanon, "kein Freund der Syrer". Es wurden
nicht benannte diplomatische Quellen zitiert. Gegen 13.30 Uhr
desselben Tages nahm der Arabische Dienst von Radio Israel
die Nachricht auf. Sie wurde erneut übertragen um 17.15
Uhr von der Voice of Lebanon, welche diesmal Radio
Israel als Quelle benannte. Einige Minuten früher,
um 17.00 Uhr, sendete Radio Baghdad dieselbe Story als
eines ihrer Hauptthemen und um 18.45 Uhr benutzte Voice of
Free Lebanon, betrieben von Israel-gestützen Milizen
im Südlibanon die Nachricht und gab als Quelle Radio
Baghdad an. Später am Abend wurde die Nachricht von
Voice of America gesendet, und am nächsten Morgen
wurde sie erneut von Voice of Free Lebanon übertragen,
die Voice of America als Quelle angab.
· (An-Nahar, ÜE:
J.K.) |
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zeit
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los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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März |
1982 |
In
Juba, im →
südlichen
Sudan, erscheint das erste Heft von Heritage. A Journal
of Southern Sudanese Cultures
(Erbe. Ein Journal Südsudanesischer Kulturen).
Vorsitzender ist Othwon Dak, Chefredakteur Severino Matti.
Im Editorial heißt es programmatisch: "Eine
der irreführendsten Vorstellungen in unserem andauerndem
Kampf war die Tendenz, die Südsudanesen als ein Volk ohne
Kultur und Geschichte zu betrachten. Jedoch reflektierte die
Natur unseres Kampfes gegen Unterdrückung, Ausbeutung und
Ungerechtigkeit deutlich die starke Identifikation mit einem
monolithischen panafrikanischen kulturellem Erbe.
Die Anerkennung durch die Mai-Revolution [gemeint ist der Putsch
v. Jaafar Mohamed al-Nimeiri, der bis 1985 an der Macht bleibt,
J.K.] (deklariert am 9. Juni 1969) der Afrikanischen Kulturen,
die innerhalb eines geeinten Sudans entwickelt werden müssten,
war progressive Politik. Ihre Implementierung beendete den Nord-Süd-Konflikt
im März 1972."
Herausgegeben wird das Journal, das neben Zeichnungen und Gedichten
auch dramatische und Prosatexte umfasst und dreimal im Jahr
erscheinen soll, vom Kulturministerium. ·
(Heritage, ÜE:
J.K.) |
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1982 |
Das
englischsprachige libanesische Wochenblatt An-Nahar berichtet
von der Graduierung des ersten Jahrgangs der Universität
der Vereinigten Arabischen Emirate. →
mehr
dazu · (An-Nahar,
ÜE:
J.K.) |
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15.
März |
1982 |
Der ghanaische Erziehungspolitiker und Buchautor S. A. Amu
Djoleto trifft in →
Sambia
ein, um – in seiner Eigenschaft als UNESCO-Ratgaber
– für die Entwicklung des Buches in diesem Lande
tätig zu werden. Sein Aufenthalt werde bis Mitte April
andauern, wird er später schreiben. Seine konkrete Aufgabe,
die Etablierung eines sambischen Buchentwicklungsrates, würde
er umsetzen, indem er zunächst die existierende Struktur
der Buchindustrie studieren werde, inkl. Schriftstellern,
Bibliothekaren und Buchliebhabern im Allgemeinen. - Zitiert
nach S. A. Amu Djoleto: Zambia National Council for Book Development,
Paris 1982, S. 43.-
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MONEY
GALORE
Original in engl. Spr. |
Bis zu diesem Zeitpunkt hat der 1929 geborene Amu Djoleto,
wie er
sich als Autor kurz nennt, folg. Bücher publiziert:
The Strange Man (1967; Der eigenartige Mann/Mensch), Roman
West African Prose, (1972, Westafrikanische Prosa)
Poems from Ghana (1970, Gedichte aus Ghana)
Kofi Loses His Way, (1969, Kofi verirrt sich), Jugendbuch
und zuletzt im Jahre 1975 den Roman Money Galore
(Geld im Überfluss), eine Satire auf die Politik in seiner
Heimat →
Ghana,
wo er selbst seit Jahren in der Erziehungspolitik tätig
war.
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1982 |
In
→
Ugandas Hauptstadt
Kampala stirbt im Alter von 51 Jahren der in Gulu geborene
Dichter, Romancier und Anthropologe Okot p'Bitek.
Als eines seiner größten Werke gilt der 1969 veröffentlichte
poetische Gesang The Song of Lawino (Wer pa Lawino),
auf das 1970 Song of Ocol folgte. |
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2.+3.
Juni |
1982 |
Unter dem Vorwurf im Besitz von staatsgefährdender Literatur
zu sein, wird der kritische kenianische Historiker und
Autor Maina wa Kinyatti verhaftet.
In seinen Gefängnisnotizen - Kenya: A prison notebook
- wird er später schreiben: "Sie konfiszierten meine
persönliche Schreibmaschine, 29 Hefter über meine
Forschungsarbeit zur Mau-Mau-Bewegung, 23 Bücher, inkl.
der Werke von Marx, Engels, Lenin, Castro, Che Guevera, → Ngugi
wa Thiong'o und
meine eigenes Buch Thunder from the Mountains."
Am 2. Juni wird die Wohnung des Historikers auf dem Kenyatta
University campus in Nairobi durchsucht. Dabei ist nur seine
Frau anwesend, der nach 4-stündiger Durchsuchung mitgeteilt
wird, ihr Mann werde polizeilich gesucht, er müsse sich
im Hauptquartier des Criminal Investigation Department (CID)
melden, was er am folg. Morgen tut, worauf er verhaftet wird.
(Vgl.
Maina wa Kinyatti
Kenya: A prison notebook. London 1996). |
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30.
Juni |
1982 |
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17.
August |
1982 |
Ermordung von Ruth First
Die südafrikanische Aktivistin und Bürgerrechtlerin,
spätere Ehefrau des Führers der südafrikanischen kommunistischen
Partei Joe Slovo und Mutter der Schriftstellerin →
Gillian
Slovo, wird durch eine an sie addressierte Paketbombe in
→
Mosambik,
wo sie an der Eduardo Mondlane Universität in Maputo arbeitet,
ermordet. |
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17.
November |
1982 |
Die madagassische Dichterin Esther Nirina Rabemananjara wird
50 Jahre alt. |
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Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
1)
Zu
weiteren politischen Implikationen siehe auch die Einträge
zum →
Putsch 1974 sowie zum Schriftsteller und Politiker → Mamani.
ÜE: J.K. --> Übersetzung aus
dem Englischen: Janko Kozmus ©
ÜF: J.K. --> Übersetzung aus
dem Französischen: Janko Kozmus © |
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Quellen:
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Sach-
und Personenregister |
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