"Worte der Verzweiflung"
Jo
Nel stellt den Gedichtband Anatomy of dark. Collected poems
von Arthur Nortje vor.
Zu
Beginn zitiert Jo Nel den im Exil lebenden südafrikanischen
Kritiker Lewis Nkosi, der 1972 in The Will to Die
schrieb: "Zeit, Frustration und Verzweiflung, mit ihren Begleitdrogen
- Alkohol und Suizid - fordern ihren Zoll von südafrikanischen
Schriftstellern. Nat Nakasa. Ingrid Jonker. Nun Can Themba
... Ihre Tode sind nicht einfach natürliche Tode, selbst
wenn sie technisch solche sind ... ihre Ängste beziehen
sich in mancher Weise auf die Ängste der Menschen in
→ Südafrika".
Nkosi
hätte genauso gut den Namen Arthur Kenneth Nortje hinzufügen
können, schreibt Jo Nel, Arthur Kenneth Nortje, der 1942
in Oudtshoorn geboren wurde, der im Dezember 1970 an einer
Überdosis gestorben sei, "ein Opfer seiner eigenen Ängste
und Depressionen". ...
Das
Bestreben des Herausgebers Kloppers - eine überfällige
Initiative, so Jo Nel - war es, die Werke des Dichters Nortje
einem breitem Publikum zu eröffnen. Der Name des Dichters
sei oft eingekeilt zwischen anderen seiner Generation wie
→ Lewis
Nkosi,
Dennis Brutus, Bloke Modisane, Mafika Gwala u.a.
Die
Sammlung ist chronologisch in vier Abteilungen eingeteilt:
Südafrika 1960
bis 1965; England 1965 bis 1967; Kanada 1967 bis 1970; und
England 1970. Doch gleichgültig welche Periode der Leser
auch heraussuche, das allgemeine Gefühl der Entfremdung
und Einsamkeit sei vorherrschend, so Jo Nel.
Die
Brutalität des Apartheid-Systems rufe in vielen Schriftstellern
ein Gefühl der Geringschätzung und des Verlusts
der Identität hervor. In Autopsie schreibt Nortje
"Die leuchtende/klare Zunge in der Schwarzen Welt/ hat nicht
länger unendliche Möglichkeiten". In dieser Hinsicht
dachte Nortje vielleicht von seinem Heimatland als "eine weite
Gefängniszelle, seine Seele eingekerkert von den Beschränkungen
der Apartheid" ....
Nortjes
Werk könne dem prüfenden Blick der Kritik nicht
entgehen, der die fesselnde Natur seiner Lyrik einräume,
der aber auch einige Mängel erkenne. Häufig habe
man ein ähnliches Gefühl, wie es Michael Chapman
formulierte, als er sagte, Nortjes Lyrik tendiere zu Allgemeinplätzen,
während das sprechende Bild überwältigt würde
von überflüssigen Attributen und obszönen Verweisen
...
Am
Ende jedoch bleibe der Leser mit dem Eindruck zurück,
Nortje habe versucht mit einer größeren Welt zu
kommunizieren, habe aber erkennen müssen, dieser Versuch
würde zunichte gemacht von der erstickenden Natur einer
Gesellschaft, die bevölkert ist von Menschen unterschiedlicher
Hautfarben und Ideologien, in der jedes Individuum - wie der
Poet - eingebunden ist in einen Kokon oder in sein eigenes
Lager, manchmal auftauchend, manchmal verschwindend ...
(Mail
& Guardian, ÜEK:
J.K.)
Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus
dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
Quelle:
Mail
& Guardian, Südafrika (englischspr. Wochenzeitung,
Mail & Guardian) |