Unter
dem Titel
"Ein
Kleinkind von 44"
gedenkt
die nigerianische Tageszeitung Daily Independent des
Jahrestages der nationalen Unabhängigkeit. Der nicht
benannte Verfasser des Artikels schreibt:
"Heute
vor 44 Jahren wurde der Staat → Nigeria
als eine unabhängige souveräne Einheit ins gute
Einvernehmen der Nationen hineingeboren und reichlich mit
allen Rechten und Pflichten eines modernen Staates ausgestattet."
Doch
entgegen berechtigten Hoffnungen auf glückliche Jahre,
heißt es in dem Bericht weiter, sei Nigeria eine "Riesenenttäuschung,
so groß, dass die echte Sorge jedes scharfsichtigen
Menschen für die Belange des Landes dahingeht, die 44-jährige
Einheit vor dem vollständigen Untergang zu retten".
Hätten
die Gründungsväter geahnt, mutmaßt der Verfasser,
was aus ihrem Nigeria werden sollte, hätten sie es sich
zweimal überlegt, bevor sie politische Unabhängigkeit
für Nigeria gefordert und diese mit Pomp und Prunk am
Morgen des 1. Oktober 1960 begangen hätten. (...)
Wäre
Nigeria ein menschliches Kind, wird der Vergleich aus dem
Titel wieder aufgenommen, wäre es nun für jedermann
offensichtlich, dass das, was wir in Händen halten, sich
seitdem in ein "ogbanje" verwandelt hat, in ein Kind, dessen
Aussichten drastisch begrenzt sind.
Selbst
die pessimistischsten Bewertungen, heißt es in dem Bericht
weiter, hätten dieser Nation, die gesegnet ist mit "solch
skandalösen Mengen an menschlichen und natürlichen
Ressourcen", eine Zukunft in Überfluss und Reichtum vorausgesagt.
Tragischerweise seien die hochgesteckten Erwartungen beschnitten
worden durch eine Serie von Ereignissen, von deren Auswirkungen
sich das Land noch erholen müsse. Der Bericht schließt
mit einer Aufzählung dieser negativen Ereignisse in der
Periode der Unabhängigkeit; Nigeria habe an militärischen
Usurpationen, konfessionellen und ethnischen Krisen, beispielloser
Besamtenkorruption, kommunaler Apathie sowie einer Verzerrung
der Prinzipien des Bundes gelitten (...) ·
(Daily
Independent, Nigeria,
ÜEK:
J.K.).
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