DIE MARABOUT-SEITE
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Chronik (1901-2019)

Zur Sozial- und Literaturgeschichte Afrikas * von innen und außen 

Tageschronik: 8. März 2005

 

· Die MARABOUT-SEITE zitiert aus Jordanien ·  


"Aktivistinnen loben Verbesserungen im Frauenrecht"

Die Autorin Rana Husseini führt an, dass Frauenrechtsaktivistinnen die spürbaren Verbesserungen der Frauenrechte im Königreich am Vorabend des Internationalen Frauentags lobten, aber auch anmerkten, noch viel lobbyistische Arbeit sei von Nöten, um die diskriminierende Gesetzeslage zu verändern.

Nadia Shamroukh, die Vizepräsidentin der Jordanischen Frauenunion (Jordanian Women's Union) heißt es in dem Artikel weiter, vertrete die Meinung, es seien bedeutende Veränderungen im Verhalten der Gesellschaft und der Regierung gegenüber gewissen sensiblen Punkten eingetreten, die in der Vergangenheit selten diskutiert wurden. Dabei handele es sich um Gewalt gegen Frauen und Kinder und die sog. Ehrenverbrechen. Diese in der Vergangenheit tabuisierten Themen würden nun von der Regierung und von zivilen Organisationen "offen und in reifer Form diskutiert".

In der Folge überlässt die Autorin der Senatorin May Abul Samen das Wort, die auf die Frauenquote im Unterhaus, auf die sieben von vierzig Senatorinnen des Oberhauses und die vier weiblichen Minister im aktuellen Kabinett verweist.

(...)

Schließlich kommt Rana Husseini auch auf die negativen Entwicklungen zu sprechen: Lt. "Millennium Development Goals Report" für Jordanien 2004 garantiere das Arbeitsgesetz des Landes keine gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit für Frauen und Männer, zudem seien Frauen im höheren Management unterrepräsentiert. Für das Jahr 2002 nennt der Report 2.257 Männer und 217 Frauen in solchen Stellungen.

(...)

Auf ein Gesetz anspielend, dass es den jordanischen Männern erlaube, ihre Staatsbürgerschaft an ihre ausländischen Frauen und Kindern weiterzugeben, den Frauen aber dasselbe Recht verweigere, fordert Nadia Shamroukh die Frauenorganisationen auf, gemeinsam gegen die diskriminierende Gesetzeslage Stellung zu beziehen.

Im Jahre 2003 hätten Frauenrechtlerinnen eine Niederlage erlitten als sie ein Ergängzungsgesetz zum Persönlichkeitsrecht forderten, das Frauen das Recht zur Scheidung gegen finanzielle Kompensation einräumen sollte. Vor Einführung des Gesetzes im Jahre 2001 mussten Frauen, so heißt es weiter, oft bis zu fünf Jahren warten, bevor das Sharia-Gericht ihnen die Scheidung gewährte.

Das Oberhaus habe den Änderungsantrag der Regierung bestätigt, aber noch keinen Termin für die Abstimmung anberaumt, die eine Zweidrittelmehrheit für die Annahme erfordere.

Die Autorin schließt ihren Artikel mit einem Zitat der Kolumnistin und Menschenrechtlerin Nadia Aloul: Frauen müssten sich geistig und materiell unabhängig fühlen, um produktiv an der Gesellschaft teilzuhaben, und dies könne nicht der Fall sein, solange "wir noch immer diskriminierende Gesetze haben." · (Jordan Times, ÜEK: J.K.)

Quelle:
The Jordan Times, (englischspr. jordanische Tageszeitung, Jordan Times)

Anmerkungen:
* inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©


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