"Des
Plagiats beschuldigte Dichterin gibt ihren Preis zurück"
überschreibt
Karen Breytenbach ihren Artikel für die südafrikanische
Cape Times.
Die
südafrikanische Dichterin Melanie Grobler habe auf den
Eugıne Marais Literaturpreis verzichtet, stellt Karen Breytenbach
fest und angeboten, das Preisgeld zurückzuzahlen, nachdem
bekannt geworden sei, dass sie eine - nicht als solche ausgewiesene
- Übersetzung eines Gedichts der kanadischen Autorin
Anne Michaels als eigenes Werk vorgelegt habe.
Obwohl
sich ihr Gedicht Stad (Die Waterbreker, 2004) wie eine fast
wörtliche Übersetzung von Michaels' There Is No
City That Does Not Dream (aus: Skin Divers, 1999), ohne darauf
zu verweisen, lese, widerspreche Grobler dem Plagiatsvorwurf.
Der
Suid-Afrikaanse Akademie vir Wetenskap en Kuns gegenüber,
die ihr den renommierten Preis zugesprochen habe, äußerte
die beschuldigte Autorin, dass die Ähnlichkeit "reiner
Nachlässigkeit" geschuldet sei und "einer Absorption,
die natürlich geschieht, wenn jemand ein eifriger Leser
ist".
Marilyn
Biederman, die Verantwortliche für Urherberrechte beim
Verlag McClelland & Stewart in Toronto, heißt es in
dem Bericht der Cape Times weiter, sei zu einem Kommentar
nicht bereit, "solange ihr nicht mehr Information zur Verfügung
stünde".
(...)
Loftus
Marais, ein junger Dichter, der an der Stellenbosch Universität
studiere, so Karen Breytenbach, habe den Stein gegen Grobler
auf der Webseite litnet.co.za ins Rollen gebracht, und damit
eine hitzige Debatte darüber ausgelöst.
Der
Vorstand der Akademie Jacques van de Elst sagte, eine Untersuchung
der Angelegenheit sei nicht länger vonnöten, ein
Bericht über den Vorfall werde jedoch zusammengestellt.
Auch
sei entschieden worden, den diesjährigen Preis nicht
an einen anderen Poeten zu übergeben.
In
Briefen an die Hauptsponsoren habe Van de Elst seine Enttäuschung
über den →
Verlauf
der Ereignisse ausgedrückt und angegeben, Grobler
habe angeboten, das Preisgeld von 11.000
→
Rand zurückzuzahlen.
"Es
ist das erstemal in der Geschichte der Akademie, dass eine
solche Sache geschieht. Wir glauben fest, dass die Dichterin
keine bösen Absichten hatte."
Außerdem
sei es für eine literarische Kommission, der das angebliche
Originalwerk vorgelegt werde, bei einer so weitläufigen/entfernten
[remote] Literatur wie der kanadischen, schwierig zu entscheiden,
ob der behauptete Plagiatvorwurf zutreffe.
Van
Elst habe auch darum gebeten, das Preisgeld für den Nächstjahresgewinner
aufzusparen.
Er
gab an, heißt es in dem Artikel von Karen Breytenbach
weiter, dass der Akademierat die Angelegenheit beim Treffen
am 23. September diskutieren werde und wahrscheinlich den
Namen der Autorin aus den Preislisten für "über
hundert Jahre" streichen werde.
Karen
Breytenbach schließt ihren Bericht mit der Feststellung,
der Gedichtband, der das umstrittene Gedicht enthalte, sei
noch immer in Buchläden erhältlich, jedoch habe
der Tafelberg Verlag eine weitere Auslieferung untersagt.
·
(Cape Times, Südafrika,
ÜEK:
J.K.)
Quelle:
Cape
Times, Südafrika (Cape Times)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen
übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
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