"Sie
tun wenig, um das Image ihres Landes zu fördern"
Mit
diesem Zitat überschreibt Badru Mulumba seinen Bericht
für die kenianische Zeitung Sunday Nation, ein
Meinungsbild zu →
Kenia und den Kenianern aus dem südsudanesischen
Juba (sprich: Dschuba). Er fährt fort:
“Schneidig, professionell, smart? Kein Zweifel, im Süden
→ Sudans
gelten Kenianer als all dies.“
Seit der Unterzeichnung des Umfassenden Friedensabkommens
(Comprehensive Peace Agreement) in Nairobi, das Afrikas →
längsten Bürgerkrieg beendete, stieg der kenianische
Bevölkerungsanteil stetig.
Viele würden in höchsten Tönen von Kenianern
sprechen, sie würden sich hohe Ziele stecken und sie
seien professionell. Viele steckten in geschäftlichen
Partnerschaften mit Einheimischen.
„Sie sind eigentlich sehr gute Leute“, wird Gwado
Ador, der ehemalige Journalist und jetzige Zivilbedienstete
zitiert, der einige Vorkriegszeit in Kenia verbrachte:
„Die Ökonomie in Kenia ist rau, die Menschen müssen
hart kämpfen, um zu überleben.“
Doch in jüngster Zeit hätten sich die Kenianer auch
einen wenig schmeichelhaften Ruf erworben: Betrügerisch.
Gierig. Intrigant.
„Bei uns haben geschäftliche Unternehmungen höchstwahrscheinlich
einen kenianischen Partner. Und höchstwahrscheinlich
werden Kenianer für professionelle Jobs angestellt und
das alles wegen des Images der Kenianer. Jedes Haar muss an
der richtigen Stelle, jede Falte am Anzug geglättet sein.
Und jeder Schritt muss schnittig daher kommen. Die Haltung
ist: Los, hol es dir.“
„Wenn man sich den Markt anguckt, sind sie es, die ihn
dominieren“, wird Mary Nyaulang zitiert, ein Mitglied
der Southern Sudan Legislative Assembly (Verfassungsgebende
Versammlung des Südlichen Sudan), das hinzufügt,
sie täten wenig, das Image ihres Landes zu verbessern,
aber wenn’s um das Geschäft gehe, nähmen sie
das ernst.
Alle hätten sie einflussreiche Beziehungen. „Vor
vier Jahren“, heißt es weiter, „haben die
Sudanesen den hohen Entwicklungsstand der kenianischen Frauen
gerühmt.“ In einer Beziehung würden sie „lieber
lernen zu fischen, als gefüttert zu werden“. Viele
würden sogar Investmentberater für ihre Partner
werden.
Als Folge davon hätten viele kenianische Frauen eine
Wohnung in Nairobi, einen Wagen in Juba und einen anderen
in Nairobi, so betucht seien sie.
Mit der Zeit hätten sich die Dinge jedoch ein wenig verändert.
Nun würden sich die einheimischen Männer beklagen,
dass es zu teuer sei, kenianische Frauen zu unterhalten, und
dass diese keine Skrupel hätten, die Beziehung abzubrechen,
sobald das Bankkonto des Mannes rote Zahlen aufweise. Ihr
Hang nach finanzieller Unabhängigkeit, glaubten nun viele,
diene nur dazu, den nächsten reichen Typen an Land zu
ziehen.
Höchste Zeit, eine Frau zu Wort kommen zu lassen, Badru
Mulumba zitiert mit Bramatali Wani eine Kandidatin der vergangenen
Parlamentswahlen, die jedoch die eingeschlagene Tendenz zunächst
beibehält:
„Die Prioritäten haben sich verändert. Die
kenianischen Frauen sind sehr gute Geschäftsfrauen, aber
was viele nicht wussten, ist, dass es wahrscheinlicher ist,
dass sie mit allem davonlaufen.“
Anschließend lässt Badru Mulumba erneut Mary Nyaulang,
das Mitglied der Verfassungsgebenden Versammlung des Südlichen
Sudan zu Wort kommen, das die Kenianer für belastbar
hält:
“Sie wissen, wie man mit Ärger umgeht, wenn er
auftaucht. Es war ein Schock als die Gewalt ausbrach, doch
nach den Wahlen haben sie ihr Image wieder hergestellt.“
Für viele Südsudanesen resultiere ihre Abneigung
aus ihrer Zeit in einem der Flüchtlingscamps im nördlichen
Kenia. Die vor dem Bürgerkrieg fliehenden Südsudanesen
seien schlecht behandelt worden. Sie seien in einem Flüchtlingscamp
mitten in der Wüste abgeladen worden. Viele seien eingesperrt
gewesen. Nicht selten hätten die Sicherheitskräfte
sie brutal behandelt.
Fragte man einen Südsudanesen, der in Kenia war, wird
er, laut Simon Longole, einer nicht näher bezeichneten
Stimme, sehr wahrscheinlich eine traurige Erfahrung wiedergeben:
„Ich war Flüchtling in Kenia. Die →
Turkana und die Polizei waren nicht gut zu mir.“
Solche Gefühle seien in der Übergangsperiode sehr
verbreitet gewesen. Eigentlich sei es mehr als Gefühle
gewesen. Einmal habe Präsident Salva Kiir Ausländer
ermahnt, Sudanesen mit Respekt zu behandeln, sie daran erinnernd,
dass Sudanesen in ihren Ländern schlecht behandelt würden.
Die Menschen seien ärgerlich gewesen, berichtet Mayen
Benson, zeitweiliger Insasse des Kakuma Flüchtlingscamps,
dass „diese Kenianer“ das ganze Geschäft
und die Jobs übernahmen, aber inzwischen sei der Ärger
stark zurückgegangen.
„Kenianische Gesellschaften kommen in den Südsudan,
um zur Entwicklung beizutragen“, berichtet der für
eine Publikation der Armee arbeitende Mayen und benennt einige
Banken, die zur Entwicklung des Privatsektors beitrügen.
Kenia mache seine Sache gut.
Romantische Beziehungen mögen sich abkühlen, aber
Parntnerschaften mit kenianischen Geschäftspartnern scheinen
in nächster Zeit nicht zurückzugehen, „ungeachtet
der Tatsache, was viele über die Kenianer als Individuen
denken mögen“.
Wenn etwas eher größer als kleiner werde,
beschließt Badru Mulumba seinen Bericht, dann der Drang
der Sudanesen zu Partnerschaften mit Kenianern, weil das Gefühl,
Kenianer strebten nach Erfolg, sich halte. ·
(Sunday
Nation, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
The
Sunday Nation, Kenya (Sunday Nation)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert
v. Janko Kozmus ©
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