The Jungle Fighter
von Peter Ekandjo
Der
ehemalige Widerstandskämpfer Peter Ekandjo hat sich entschieden
sein Buch The Jungle Fighter am 21. März, dem
Tag der namibischen Unabhängigkeit von → Südafrika
erscheinen zu lassen. In New Era bespricht Peter Mietzner
das Buch, das seiner Meinung nach ein "erfrischendes, aufschlussreiches
Porträt des Lebens von Peter Ekandjo" enthalte, geboren am
1. Januar 1959 im Dorf Omatando in Ongwediva, Oshana-Region.
Das Buch bescheibe seine Geschichte, schreibt Peter Mietzner
weiter, vom Dorfjungen und einem erfahrenem Kämpfer zu einem
einzelnem, geheim Operierendem innerhalb Namibias. Es sei
die vielsagende Autobiographie eines "ritterlichen Soldaten"
der Volksbefreiungsarmee von Namibia (People's Liberation
Army of Namibia, PLAN), in der er sieben Jahre innerhalb Namibias
verbrachte.
Fünf Jahre lang habe er die kolonialen Sicherheitskräfte in
diverse Kämpfe verwickelt, während er zwei davon mit geheimen
Einsätzen in Windhoek, Walvis Bay, Lüderitz Grootfontein,
Oshakati, Ondangwa und verschieden anderern Orten in Nord-Namibia
zubrachte.
Das Buch gebe auch Aufschluss darüber, wie er am 1. Mai 1986
in die Hände des Feindes geraten sei, nachdem sein ehemaliger
Kamerad ihn verraten hatte. Er sei auf seinem Weg nach Walvis
Bay während einer geheimen Mission verhaftet worden. Darüber
hinaus werde im Buch detailliert dargestellt, wie er seine
wunderbare Rettung unter lebensbedrohlichen Umständen geplant
habe, als er "auf seiner verwegenen Flucht unter feindlichem
Feuer aus einer feindlichen Zelle" in Oshakati um Mitternacht
des 30. Oktober 1986 verwundet worden sei.
Es erzählt von feindlichen Kräften, die ihn nach seiner Flucht,
entweder wieder verhaften oder zu töten versuchten. "Der Feind
lancierte eine Menschenjagd mit Fußsoldaten, die durch Flugzeuge
gesichert wurden, um ihn wieder zu verhaften oder zu töten.
Während dieser Operation wurden Flugblätter aus Flugzeugen
mit dem Foto von Ekandja abgeworfen, um die Öffentlichkeit
zu bewegen, Informationen, die zu seiner Gefangennahme oder
Beseitigung führen würden, preiszugeben."
Die feindlichen Kräfte hätten →
R
280 000 für Informationen, beschreibt Peter Mietzner das
makaber anmutende Kopfgeld, das zu seiner Verhaftung führte
und R 170 000, wenn er ihnen tot übergeben werden würde, ausgesetzt.
1992 habe Ekandjo Maria geheiratet, schreibt Peter Mietzner
weiter, das Ehepaar sei mit drei Kindern gesegnet worden –
de Söhne Canicius M'kwashigwanekulu und Victor Ndamanguluka,
der inzwischen verstorben sei und die Tochter Meme Sussan
Ndapwa. Die beiden anderen Söhne, Ndalikokule Stephen und
Nghifikwavali Simeon wurden jeweils während des Befreiungskampfes
im Jahr 1983 bzw. 1988 geboren.
Der Autobiograph besitze neben einem Master in Business Management
(Maastricht School of Management, Niederlande) und dem Bachelor
of Business Management (UNISA), ein Diplom der Polytechnic
of Namibia (National Diploma in Commerce) sowie das Diplom
in Politikwissenschaften des Institutes für Politische Wissenschaft
in Rostock, in der ehemaligen DDR), des Weiteren zahlreiche
Zertifikate in verschiedenen Bereichen.
Derzeit arbeite Peter Ekandjo im Büro des Präsidenten der
Republik → Namibia.
Das Erste, was ein Leser in diesem genauen Buch zur Geschichte
Namibias entdecke, sei die Detailtreue, mit der der Schriftsteller
von einem Teil zum anderen fortfahre.
Nichts bleibe unbeachtet und folge einem geraden, chronologischen
Weg von den bescheidenen Anfängen bis hin zum Endsieg und
dem Ideal eines freien Namibia.
Für den Leser, der nicht vertraut sei mit der Geschichte aus
den frühesten Tagen Namibias, biete das Vorwort eine angemessene
Zusammenfassung der Ereignisse. Es offeriere auch Hintergrundwissen
zur Volksbefreiungsarmee Namibias (PLAN).
Das Buch sei aber keinesfalls eine Verherrlichung des Krieges,
konstatiert der Rezensent. Es sei vielmehr die Erzählung der
Geschichte eines geknechteten Volkes, hin zu einem freien
Volk. Und das alles werde mit "großer Demut" erzählt.
Die Geschichte würde in einer meist maßvollen, nüchternen
und nicht aufrührerischen Form erzählt, nicht in der "abgedroschenen,
rassistischen, provokanten Sprache, die auf beiden Seiten
benutzt wurde, um den Gegner zu verharmlosen". Dieser geradlinige
Stil mache viele der herzzerreißenden Geschichten noch ergreifender,
insbesondere die Ereignisse um Cassinga im Jahr 1989, die
er mit eigenen Augen, und nicht durch die Augen anderer gesehen
habe, die aus dem anschließendem Massaker möglicheweise politisches
Kapital schlagen wollten.
Der Leser solle im Auge behalten, fordert Peter Mietzner diesen
auf, dass der Autor ein aktives Mitglied der PLAN war, und
somit alle seine Erinnerungen aus der Sicht eines Namibiers
dargestellt seien, der im Kampf um Gerechtigkeit, "einem Krieg,
mit dem Ziel Menschen zu befreien", gefangen genommen worden
sei.
Der Leser werde in die Kindheit eines kleinen Jungen mitgenommen,
in dessen Dorf, bis hin zu den verschiedenen wichtigen Stadien
des Heranwachsens und dem Ruf nach politischer Befreiung,
der zu der Erkenntnis geführt habe, ins Exil gehen zu müssen,
um sich den Freiheitskämpfern anzuschließen. Es folgten militärisches
Training; fünf Jahre Kampf innerhalb Namibias mit detailierten
Beschreibungen verschiedener Schlachten, wie jene in Epalada,
Omupembe, Omboloka und viele mehr.
Darauf folgten die Jahre, die der Autor mit geheimen Missionen
in verschiedenen namibischen Zentren verbracht habe, was zu
seiner Gefangennahme durch feindliche Truppen im Mai 1986
geführt habe, seine Zeit im Gefängnis, die Schläge und die
Folter und letztendlich seine Flucht.
Der letzte Teil des Buches sei dem Aufenthalt in der DDR ,
seiner Rückkehr nach Namibia und dem Wahlkampf im Jahr 1989
gewidmet, und dann fogte "dieser freudige Tag im März 1990,
als die südafrikanische Flagge, die einst über der namibischen
stand, für immer durch die Flagge der Freiheit und Unabhängigkeit,
ersetzt wurde".
Das Buch sei demnach "eine Erzählung eines Mannes, der durch
unsägliche Erniedrigung in den Händen kolonialer Kräfte ging,
verfolgt durch eine quälende Erfahrung und seiner unbestrittenen
Stärke und Mut unter extremem Druck - ein Zeugnis von einem
Geist, der sich nie ergibt".
Nach Ansicht des Rezensenten werde der Leser ermutigt, dieses
Buch als Teil der Geschichte des bewaffneten Befreiungskampfs
des Volkes von Namibia gegen die kolonialen Streitkräfte unter
der Führung der Bewegung der →
SWAPO zu lesen.
Ekandjos Erfahrung sei nicht einmalig, es sei eine Erfahrung
von Tausenden von PLAN-Kämpfern, die er mit ihnen teile, den
Gefallenen und den Lebenden, den Helden des bewaffneten Befreiungskampfes.
· (New
Era, ÜEK:
R.B./J.K.)
Quelle:
NEW
ERA, englischspr. regierungseigene Tageszeitung, Windhoek,
Namibia (New Era)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜER.B/J.K. --> Übersetzung
us dem Englischen: Ruth Bushart; Kommentier: Janko Kozmus©
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