DIE MARABOUT-SEITE
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Sozial- und Literaturgeschichte:
Gabun

Stand: 24.04.2018


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15. Februar
1932
chrAbs In Oyem, in Französisch-Äquatorialafrika [heute: nördliches Gabun] wird der spätere Erzieher und Schriftsteller Jean-Baptiste Nguema Abessolo (auch: J.-B. Abessolo-Nguema) geboren.
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10. März
1932
chrAbs In Lambaréné, in Französisch-Äquatorialafrika [heute: westliches Gabun] wird der zukünftige Politiker, Diplomat und Dichter Georges Rawiri geboren.
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8. September
1949
chrAbs In Oyem wird die spätere Schriftstellerin Justine Mintsa geboren.
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29. April
1954
chrAbs Als Tochter des gabunischen Politikers, Diplomaten und Dichters Georges Rawiri wird in der Küstenstadt Port-Gentil die künftige Schriftstellerin Angèle Rawiri geboren.
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1. Juni
1962
chrAbs In Moabi wird der spätere Schriftstellers Jean Divassa Nyama geboren. Bei der Geburt stirbt sein Zwillingsbruder.
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28. November
1967

chrAbs Vincent de Paul Nyonda verhaftet und anschließend gebannt
Unter verdächtigen Umständen verstirbt Léon M’ba, der erste Präsident des Landes. Offiziell heißt es, der erst im März wiedergewählte Präsident sei an einer Krebserkrankung gestorben. Dem im Amt folgenden Omar Bongo Ondimba verweigert ein hochrangiger Politiker die Gefolgschaft: der spätere Dramatiker Vincent de Paul Nyonda. Er wird inhaftiert und misshandelt. Wochen später erfolgt seine Freilassung unter der Bedingung des Banns in die Provinz.
Der im Jahre 1918 in einem Dorf in der Region Ngounié geborene und dort eingeschulte Nyonda absolvierte seine höhere Schulbildung in Brazzaville, der Hauptstadt des benachbarten Kongo. Zurückgekehrt in seine Heimat, wurde er Lehrer und engagierte sich für die Unabhängigkeit Gabuns, die am 17. August 1960 ausgerufen wurde. Ein Jahr zuvor war Nyonda Minister für Öffentliche Arbeit geworden und führte dieses Amt bei Amtsantritt von Léon M’ba weiter. Anschließend bekleidete er verschiedene hochrangige politische Posten, so war er in den Jahren 1963 und 1964 Justizminister. 1965 wird er Staatsminister für kulturelle Angelegenheiten. In dieser Eigenschaft schreibt er einen Wettbewerb aus zur Rekrutierung von Schauspielern und so entstand die permanente Truppe des Nationaltheaters, deren erster Auslandauftritt ein Jahr später, im April 1966, in Senegals Hauptstadt Dakar stattfand. Beim Festival des Arts Nègre führte sie mit großem Erfolg das Stück La mort de Guykafi von Vincent de Paul Nyonda auf.
Im unfreiwilligen Exil, abgeschnitten vom luxuriösen Leben in der Hauptstadt, widmet sich Nyonda dem einfachen Leben und der Fürsorge für seine Famile. Er jagt, betreibt Gemüseanbau und wendet sich verstärkt der Theaterarbeit zu.-
Vgl. en.wikipedia.org und "Nyonda quitte la scène", in: L'Union. Quotidien d'information v. 23.01.1995.

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20. Januar
1995
chrAbs Im Alter von 77 Jahren stirbt "der Vater des gabunischen Theaters" Vincent de Paul Nyonda.
Im unfreiwilligen Exil in der Provinz, verhängt 1967 vom an die Macht gekommenen Präsidenten Omar Bongo Ondimba (gebürtig als: Albert-Bernard Bongo), beginnt Nyonda mit dem Verfassen von Theaterstücken. Er begründet ein Theater und erreicht große Popularität im Lande.
Werke:
La mort de Guykafi, suivi de Deux albinos à la Mpassa et du Soûlard, Dramen. Paris 1981. Vorwort: Albert-Bernard Bongo (1966).
Autobiographie d'un Gabonais, du village au ministre. Paris 1994

Vgl. en.wikipedia.org und "Nyonda quitte la scène", in: L'Union. Quotidien d'information v. 23.01.1995.
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zeit

los
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:

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9. April
2006
chrAbs Im Alter von 74 Jahren stirbt in einem Pariser Hospital der gabunische Politiker, Diplomat und Dichter Georges Rawiri.
Seit der Amtsübernahme von Präsident Omar Bongo Ondimba im Jahre 1967 bekleidet Rawiri hochrangige politische Ämter bis hin zum Außenministerium. Der noch immer amtierende Präsident, ein enger Freund Rawiris, ordnet eine 7-tägige Staatstrauer an. Zu Georges Rawiris Hinterbliebenen gehört seine Tochter Angèle, die sich als Romanschriftstellerin einen Namen gemacht hat.
Als Autor oder Co-Autor wird Georges Rawiri von der französischen Nationalbibliothek (catalogue.bnf.fr) mit folg. Titeln genannt:
Le Train de la forêt vierge ou l'Épopée du Transgabonais / texte de Georges Rawiri et Michèle Cohen, 1985 . - Le Ministère des affaires étrangères et de la coopération de la République gabonaise / République gabonaise, Ministère des affaires étrangères et de la coopération ; [rédigé] par Georges Rawiri, 1973
Anthologie de la poésie d'Afrique noire d'expression française / [éd.] E. Locha Mateso, 1987 . - Monde, 2006-04-12 . - 50 figures de la littérature gabonaise de 1960 à 2010 / Eric Joël Békalé, 2013.
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15. November
2010
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56-järig stirbt die gabunische Schriftstellerin Angèle Ntyugwétondo Rawiri in Paris.
Die Tochter des Politikers und Schriftstellers Georges Rawiri wurde in Port-Gentil - damals die französische Kolonie Äquatorialafrika - geboren. Ihre Mutter war Lehrerin und starb sechs Jahre nach der Geburt. Ihre Schulbildung absolvierte Rawiri in Frankreich, anschließend zog sie für zwei Jahre nach London, wo sie kleine Rollen in James Bond-Filmen besetzte und als Model tätig war.
1979 kehrte sie in ihre Heimat Gabon zurück, arbeitete unter anderem als Übersetzerin und begamm mit der Niederschrift ihres ersten Romans G'amarakano, der 1983 unter ihrer Namenskurzform Angèle Rawiri veröffentlichte wurde. Sie war damit die erste gabunische Autorin mit einer Romanpublikation. Es folgten die beiden Romane Elonga (Paris 1986) und Fureurs et cris de femme (Paris 1986), der (posthum 2014) auch in engl. Übersetzung erschienen ist: The Fury and Cries of Women (Übersetzung: Sara Hanaburgh).
Im Mittelpunkt des letzten - und wohl reifsten - Romans Fureurs et cris de femme (engl.: The Fury and Cries of Women) steht Emilienne, eine moderne Frau, die die traditionellen Werte hinterfragt und sich von ihnen emanzipieren möchte. Sie absolviert ihre Studien in Paris und heiratet anschließend einen Mann einer anderen Ethnie. Sie ist beruflich erfolgreich, tonangebend in einer feministischen Gruppe, hat gelegentlich eine Loverin und bleibt doch unbefriedigt, hinterfragt beständig ihre Rollen. Der tragische Tod ihrer Tochter und der Umstand, dass ihr Mann eine zweite Frau ehelicht, verstärkt ihre inneren Qualen.
- Vgl. Jean-Marie Volet, La parole aux africaines, ou, l'idée de pouvoir: chez les romancières d'expression francaise de l'afrique sub-saharienne S. 125 ff und fr.wikipedia.org.
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15. Februar
2012
chrAbs 80. Geburtstag des Erziehers und Verfassers von Kurzgeschichten Jean-Baptiste Nguema Abessolo (auch: J.-B. Abessolo-Nguema).
Die Schul- und weiterführende Bildung absolvierte Nguema Abessolo in Frankreich und der gabunischen Hauptstadt Libreville. Er war Jahrzehnte lang im Schulverwaltungswesen tätig; im Dezember 1982 wurde er Generaldirektor des Internationalen Zentrums für Bantu-Zivilizationen in Libreville.
In der französischen Nationalbibliothek werden zwei Titel des Autors geführt:
Les Aventures de Biomo. Erz. Gemeinsam mit Pierre Lataste. Paris 1975.
Contes du Gabon. Erz. Hrsg: Jean-Baptiste Abessolo-Nguema. Paris 1985.
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1. Juni
2012
chrAbs 50. Geburtstag des in Moabi geborenen Schriftstellers Jean Divassa Nyama.
Nachdem er in jungen Jahren Vollwaise geworden war, musste er zunächst seine Studien abbrechen, um für sich sorgen zu können.
Er arbeitete u.a. bei der einzigen gabunischen Tageszeitung L'Union à Moabi. Neben seiner Tätigkeit als Literaturkritiker und Professor für Englisch veröffentlichte er fiktionale Werke, darunter einige Romane (Auswahl):
Oncle Mâ. Paris 1988
La calebasse. Paris 2007
La vocation de Dignité (Die Anrufung der Würde), Roman. Paris 2007
Opumbi. Paris 2010
Le roi de Libreville (Der König von Libreville), Roman. Paris 2011.
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13. Juni
2012
"Festnahme von 21 Studenten der UOB wegen Störung der öffentlichen Ordnung",
heißt es in einer mit LM/LM gezeichneten Meldung der gabunischen Nachrichtenagentur Agence Gabonaise de Presse.
Libreville (AGP) - Einundzwanzig (21) Studenten der Universität Omar Bongo (UOB) in Libreville, die einer Gruppe von Radikalen angehörten und nach Beendigung einer Hauptversammlung Kurse stören wollten, seien am vergangenen Montag wegen Störung der öffentlichen Ordnung und der Behinderung eines reibungslosen Ablaufs der akademischen Aktivitäten verhaftet worden, heißt es konkretisierend.·  mehr dazu · (Agence Gabonaise de Presse, ÜFK: J.K.)
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8. September
2014

chrAbs 65. Geburtstag der in Oyem geborenen Schriftstellerin Justine Mintsa.
Das Mitglied des Hohen Rates der Frankophonie (Haut Conseil de la francophonie) absolvierte sein Studium in Gabuns Hauptstadt Libreville sowie in Frankreich und England. Seit 1996 ist Vorsitzende der Union gabunischer Schriftsteller. Mit ihrem zweiten Roman Histoire d'Awu (Awus Geschichte) gewann sie hohes Ansehen, nicht zuletzt, da dieser im Jahre 2010 beim renommierten Pariser Verlag Gallimard erschien. Sie war damit die erste afrikanische Schriftstellerin, die bei Gallimard veröffentlicht wurde. Cheryl Toman schreibt in ihrem Buch Women Writers of Gabon: Literature and Herstory, der Roman Histoire d'Awu sei geladen mit Referenzen zur oralen Tradition der Fang, dem Volk, dem die Autorin angehöre.

WEITERE WERKE:
Un seul tournant, Makôsu (Eine einzige Umdrehung, Makôsu). Paris 1994
Premières lectures (Erste Lesungen), llustriert von Maurice Kokou Tognevi, Jugendbuch. 1997
Larmes de cendre (Aschetränen), Roman. Paris 2013.

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Anmerkungen:

ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert von Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert von Janko Kozmus ©

Quellen:
Hémery-Hervais Sima Eyi: Littérature gabonaise, in: Hispanitas, revue d’études afro-hispaniques. 2ème année. N°2. Novembre 2006. Libreville, 2006

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Quellen (allgemein)

    Sach- und Personenregister