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Murakami - Portrait
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Haruki Murakami
HARUKI MURAKAMI
( * 1949)
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Literarisches Portrait: Haruki Murakami

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Kritischer Blick auf das literarische Schaffen von Haruki Murakami am Beispiel seines Romans Kafka am Strand

Warum ausgerechnet Haruki Murakamis Roman Kafka am Strand - im Gegensatz zu den meisten anderen seiner Werke - nicht als kafkaesk zu bezeichnen ist.

Dass die Damen und Herren Rezensenten der ersten Riege dieses Attribut "kafkaesk" in ihren Romanbesprechungen nicht vergeben mochten, erschien einleuchtend: zu abgenutzt, zu gewöhnlich, zu nahe liegend, mit einem Wort zu wenig originell; man möchte schließlich beständig einen Nachweis seiner nicht nachlassenden sprachlichen Intelligenz abliefern. Dieser Eindruck drängte sich zunächst auf. Doch während der ansatzweise langwierigen Lektüre schälte sich zusehends deutlicher ein innerer Grund für diese Unterlassung heraus.

Wie bei Murakami nicht anders zu erwarten, sind auch in diesem Roman alle Ingredienzien vorzufinden, die diese typische nebulös wabernde, gleichzeitig wolkenfreie Häufung von Rätselhaftigkeit, Unheimlichem und Traumlogik ergeben. Ebenso wiederholt sich auch hier die Frage nach Momentum und Auslöser der Transzendenz des realistischen Alltags.

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Kritischer Blick ...

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Übergegangen in jene neue Daseinsebene, lässt die letztlich keine neuen sinnlichen Erfahrungen mehr zu, sondern haucht dem vorherigen - unreflektierten - Zustand lediglich Bewusstsein und Sinn ein. Ein Ansatz, der m. E. durchaus für die Mehrheit von Murakamis Werken Gültigkeit besitzt, der jedoch im Falle von Kafka am Strand konterkariert wird durch die Wahl des jugendlichen Protagonisten. Zwar kann das Werk - wie dies einige Kritiker vorgeschlagen haben - nicht mit dem Etikett Entwicklungsroman versehen werden, ein Urteil, das hier eher einer Degradierung als einer Auszeichnung gleichkäme, doch scheint das Motivationsirrgeflecht des 15-jährigen Kafka Tamura im Wesentlichen auf völlig diesseitige Pubertätsanwandlungen rückführbar. Auch könnte das Gefühl des Ausgeliefertseins des Ich-Erzählers pubertären Verstrickungen zugerechnet werden und bedeutete nicht wie in anderen Werken Murakamis das Wirken und Walten einer den herkömmlichen physikalischen Gesetzen enthobenen Welt. Dies sind signifikante Hinweise für das Fehlen eines kafkaesken Anstrichs in diesem Werk. Da hilft auch ein Johnnie Walker nicht weiter, der eher für des Autors Einfühlungsvermögen in jugendlich-coole Vorstellungswelten spricht, als für die glücklich gewählte Figur, die als Sendbote einer kafkaesken Welt dienen könnte. Schließlich taugt auch der Ort, an dem die Handlungsfäden zusammengeführt werden, nicht für eine kafkaeske Entrückung, für ein Ausgeliefertsein an fremde Mächte, zu anheimelnd wirkt die beschriebene Bibliothek, gemahnt eher an Mittelalterepen, an Treffs studentischer Liebschaften oder taugt für Projektionen der Verzückung sexuell Unerfahrener. Da ist nichts mehr von der Absurdität des in einem Brunnen gefangenen Individuums wie in Mister Aufziehvogel, von der Telefonzelle als Inbegriff kommunikativen Übergangs ins Absurde wie in Sputnik Sweetheart oder von der Zwielichtigkeit und Schäbigkeit eines Hotel Dolphin wie in Tanz mit dem Schafsmann; in der Summe wenig, was mit diesem Attribut "kafkaesk" in Einklang zu bringen wäre. Welchem Umstand jedoch verdankt es Kafka am Strand letztlich, dass der interessierte Leser "dranbleibt", dass er Kafka Tamura auf seiner Flucht vor der ödipalen Drohung folgt, dass er dem Katzenversteher Nakata zusieht, als dieser auf Drängen von Johnnie Walker Kafkas Vater attackiert und dass er sich schließlich in der Bibliothek, zu der alle Wege führen, gemütlich einrichtet und darüber sinniert, ob deren Leiterin Kafkas Mutter sein könnte?

09/2012 © by Janko Kozmus

 DATEN UND FAKTEN

1949
Am 12. Januar wird Haruki Murakami im japanischen Kyoto geboren.

1950er und 1960er
Kindheit in Kyoto, wo beide Elternteile Japanische Literatur unterrichten.

1968
Beginn des Studiums der Theaterwissenschaften an der Waseda-Universität, Tokio.

1971
Studienabschluss und Heirat.

1974-1981
Betrieb einer Jazz-Bar gemeinsam mit seiner Frau in Kokubunji, Tokio.

1979
Bibliografische Angabe Kaze no uta o kike[1] (engl.: Hear the wind sing. 1987; dt: Wenn der Wind singt, in: Zwei Romane: Wenn der Wind singt / Pinball 1973; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2015), Roman 1979. Erster Teil der sog. Trilogie der Ratte.- Ein namenloser Student verbringt seine Semesterferien in seinem Heimatort und hängt mit seiner besten Freundin "Ratte" herum.
Absatz Ausgezeichnet mit dem Gunzõ-Nachwuchspreis für den Roman Kaze no uta o kike.

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1980
Bibliografische Angabe Nen no pinboru[1] (engl.: Pinball, 1973; Übersetzung: Alfred Birnbaum. 1985; dt: Pinball 1973, in: Zwei Romane: Wenn der Wind singt / Pinball 1973; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2015), Roman 1980. Zweiter Teil der sog. Trilogie der Ratte. - Die Handlung von Pinball 1973 setzt drei Jahre nach Wenn der Wind singt ein. Der Protagonist lebt inzwischen in Tokio, während Ratte immer noch in J.’s Bar herumhängt.
Bibliografische Angabe Mekura yanagi to nemuru-onna (Blinde Weide, schlafende Frau, in gleichnamigem Erzählband; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2006. Taschenbuchausgabe: München 2008), Erzählung 1980.

1982
Bibliografische Angabe Hitsuji o meguru boken[1] (dt: Wilde Schafsjagd. Übersetzung aus dem Japanischen übertr. von Annelie Ortmanns-Suzuki und Jürgen Stalph: Frankfurt am Main 1991), Roman 1982. Dritter Teil der sog. Trilogie der Ratte. - Zusammen mit einem Partner und Freund unterhält der Ich-Erzähler ein Übersetzungs- und Werbebüro in Tokyo und hat damit Erfolg, der ihm aber nicht wichtig erscheint. Überhaupt scheint ihm wenig wichtig zu sein. Womöglich liebt er die Musik, jedenfalls plaudert er gern darüber. Ob er seine Ehefrau liebt, ist schon weniger gewiß ... WEITERLESEN --> .
Absatz Ausgezeichnet mit dem Noma Bungei Shinjin-sho für den Roman Hitsuji o meguru boken (dt: Wilde Schafsjagd).

1985
Bibliografische Angabe Sekai no owari to hadoboirudo wandarando, (dt: Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt; Übersetzung aus dem Japanischen von Annelie Ortmanns und Jürgen Stalph. Mit einem Nachw. von Jürgen Stalph. Frankfurt am Main 1995; Taschenbuchausgabe: München 2007), Roman. 1985
Absatz Ausgezeichnet mit dem Tanizaki-Jun’ichiro-Preis für den Roman Sekai no owari to hadoboirudo wandarando (dt: Hard-Boiled Wonderland und das Ende der Welt)

1987
Bibliografische Angabe noruwei no mori (dt: Naokos Lächeln; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2001), Roman. 1987

1988
Bibliografische Angabe Dansu dansu dansu (dt: Tanz mit dem Schafsmann; Übersetzung aus dem Japanischen: Sabine Mangold; Taschenbuchausgabe: München 2003), Roman 1988.- Es ist vom Jenseits die Rede im Tanz mit dem Schafsmann, dennoch ist dieser Roman von Haruki Maruakami im höchsten Grade diesseitig orientiert. WEITERLESEN -->

1990
Bibliografische Angabe Toni Takitani (dt: Toni Takitani; Übersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe: Köln 2005), Erzählung 1990.

1991
Beginn des vierjährigen Aufenthalts in den USA; gemeinsam mit seiner Frau. Während dieser Zeit lehrte er in Princeton; gleichzeitig entstand der Roman Nejimaki-dori kuronikuru[*] (dt: Mister Aufziehvogel).

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1992
Bibliografische Angabe kokkyo no minami, taiyo no nishi (wörtliche Übertragung "Südlich der Grenze, westlich der Sonne"; dt: Gefährliche Geliebte[2]; Übersetzung aus dem Englischen: Giovanni Bandini und Ditte Bandini. Köln 2000), Roman 1992.

1993
Bibliografische Angabe Zo no shometsu (dt: Der Elefant verschwindet; Übersetzung aus dem Japanischen: Nora Bierich. Berlin 1995); Kurzgeschichten 1993.

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1995
Bibliografische Angabe Nejimaki-dori kuronikuru (dt: Mister Aufziehvogel; Übersetzung aus dem Englischen von Giovanni Bandini und Ditte Bandini. Köln 1998; Taschenbuchausgabe: München 2000), Roman 1994-1995. - Das Leben des im Mittelpunkt der Romans Mister Aufziehvogel von Haruki Murakami stehenden Toru Okada wird aus den geregelten Bahnen geschleudert, als sein Kater verschwindet und er - auf der Suche nach ihm - sonderbaren Menschen begegnet: Da ist zunächst die 16-jährige May Kasahara, da sind die Schwestern Malta und Kreta Kano, von denen zumindest einer die Gabe der Hellsicht eigen ist und da ist der zu Depressionen neigende Kriegsveteran Leutnant Mamiya. Die Begegnung mit diesen und anderen am Rande der Gesellschaft stehenden Menschen entfernt Toru Okada immer weiter vom realen Leben, schließlich verlässt ihn seine Frau Kumiko. Nachdem er seine Stellung gekündigt hat ist nun auch diese letzte Verankerung mit dem Mittelstandsleben zerbrochen. Seine Suche - nun auch nach seiner Frau sowie dem Sinn des Lebens überhaupt - findet einen vorläufigen Höhepunkt in der Tiefe eines Brunnens. In den begibt sich Toru Okada in der Hoffnung hier die ersehnte Nähe zu den geliebten Wesen und Dingen zu finden. - Berückend schöner Roman, belle et triste!
Absatz Nach dem Erdbeben in Kobe und der Giftgasattacke in der Tokioter U-Bahn kehrt Haruki Murakami nach Japan zurück, wo er Giftgasopfer und Mitglieder des für den Anschlag verantwortlich zeichnenden religiösen Kults Õmu Shinrikyõ interviewt[3].

1996
Bibliografische Angabe Nanabanme no otoko (Der siebte Mann), Kurzgeschichten 1996.
Absatz Ausgezeichnet mit dem Yomiuri-Literaturpreis für den Roman nejimakidori kuronikuru (dt: Mister Aufziehvogel).
Absatz Der passionierte Langläufer Haruki Murakami[4] absolviert seinen ersten 100 km-Lauf inn Hokkaido.

1997
Bibliografische Angabe Andaguraundo (dt: Untergrundkrieg; Übersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Köln 2002; Taschenbuchausgabe 2004).

1999
Bibliografische Angabe Suputoniku no koibito (dt: Sputnik Sweetheart; Übersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Köln 2002; Taschenbuchausgabe: München 2004), Roman 1999. - So sicher wie die Tatsache, dass viele Dinge ihre Bezeichnungen einem Irrtum zu verdanken haben, ist die symbolische Bedeutung des Kosenamens Sputnik oder Sputnik Sweetheart der jungen Protagonistin im gleichnamigen Roman von Haruki Murakami. WEITERLESEN -->

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2002
Bibliografische Angabe Umibe no Kafuka (dt: Kafka am Strand[5]; Übersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Köln 2004. Taschenbuchausgabe: München 2006), Roman 2002. - Im Mittelpunkt des Romans steht der fünfzehnjährige Ich-Erzähler Kafka Tamura, dem ein imaginärer Berater namens Krähe - "Kafka" bedeutet im Tschechischen "Krähe" - beigesellt ist. Kafka glaubt seinem Heim, er lebt mit seinem Vater zusammen, entfliehen zu müssen, da er sich von dem ödipalen Fluch, er werde den Vater töten und mit seiner Mutter und seiner Adoptiv-Schwester schlafen, getroffen sieht. Vier Jahre war er alt, als seine Mutter mit seiner Schwester die Familie verlassen hat. Der zweite, scheinbar losgelöste Handlungsstrang erzählt von der skurrilen Figur Nakata, die seit einer Begebenheit im Zweiten Weltkrieg mit Katzen reden kann. Auf Drängen eines gewissen Johnnie Walker tötet Nakata Kafkas Vater. Die Handlungsstränge beginnen sich zu verknüpfen und führen zu einer geheimnisvollen Bibliothek in einer Art Niemandsland, geleitet von der ebenso geheimnisvollen Saeki. Sie könnte Kafkas Mutter sein. Bei ihr an der Wand hängt ein Bild mit dem Titel "Kafka am Strand". Den gleichen Titel trägt auch ein Song aus der Zeit als Saeki noch Pianistin war.

2003
Bibliografische Angabe Kami no kodomo-tachi wa mina odoru (dt: Nach dem Beben; Übersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Köln 2003; Taschenbuchausgabe: München 2005).

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2004 (2005?)
Bibliografische Angabe Afuta Daku (dt: Afterdark; Übersetzung aus dem Japanischen von Ursula Gräfe. Köln 2005. Taschenbuchausgabe: München 2007), Roman 2004.

2006
Ausgezeichnet mit dem vom japanischen Medienunternehmen Asahi Shimbun-sha in verschiedenen Kategorien vergebenen Asahi-Preis für sein literarisches Schaffen.
Absatz Am 30. August 2006 ausgezeichnet mit dem mit 10.000 US-Dollar dotierten Franz-Kafka-Literaturpreis der Franz-Kafka-Gesellschaft in Prag.
Bibliografische Angabe Basudei sutorizu[6] (engl.: Birthday stories. London 2004; dt: Birthday stories. Köln 2004.), Geburtstagsgeschichten, herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Haruki Murakami. Tokio 2006.
Absatz Ausgezeichnet mit dem World Fantasy Award for Novels für den Roman Kafka on the Shore (dt: Kafka am Strand).

2007
Bibliografische Angabe Hashiru koto ni tsuite kataru toki ni boku no kataru koto (dt: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2008; Taschenbuchausgabe: München 2010), Autobiografie. Tokio 2007.
Absatz Ausgezeichnet mit dem Kiriyama-Preis für den Kurzgeschichtenband Blinde Weide, schlafende Frau; Murakami nimmt den Preis aus persönlichen Gründen nicht an.

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Kurzbeschreibung

2009
Bibliografische Angabe ichi kyu hachi yon ("1Q84" Aussprache im Japanischen identisch mit "1984"- Buch in 3 Teilen; dt: 1Q84; Übersetzung aus dem Japan. von Ursula Gräfe. Köln 2010, enthält die ersten beiden Teile UND 1Q84 Buch 3; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2011), Roman 2009.
Absatz Ausgezeichnet mit dem Jerusalem-Preis für Literatur für die Betonung der individuellen Freiheit in seinem Werk.

2011
Ausgezeichnet mit dem Premi Internacional Catalunya für sein Werk, das die Menschen auf der ganzen Welt verbindet.

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2013
Bibliografische Angabe Shikisai o Motanai Tazaki Tsukuru to, Kare no Junrei no Toshi (dt: Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2014; Taschenbuch: München 2015), Roman. Tokio 2013.

2014
Am 12. Januar wird Haruki Murakami 65 Jahre alt.

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2017
Kishidancho goroshi (dt: Die Ermordung des Commendatore I. Eine Idee erscheint; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2018.- Ein namenloser Ich-Erzäler hütet das Haus eines Freundes und entdeckt auf dem Dachboden ein Bild in japanischem Stil: Die Ermordung des Commendatore. Das Bild zeigt zwei Männer, wovon einer den anderen erdolcht, eine berühmte Szene aus Mozarts Oper Don Giovanni. Schließlich entspringt die eine Figur dem Bild, und es beginnt, wie Anne Haeming es im SPIEGEL beschreibt: ein meisterhaftes Blinzeln "zwischen Halluzination und Realität" des literarischen Weltstars Haruki Murakami.
Kishidancho goroshi (dt: Die Ermordung des Commendatore Band 2: Eine Metapher wandelt sich; Übersetzung aus dem Japanischen: Ursula Gräfe. Köln 2018.). Dritter Teil der Roman-Trilogie. 2017

2018
Aufnahme in die Shortlist für den Alternativen Literaturpreis der Neuen Akademie (Schwedens), den sog. alternativen Nobelpreis.[7]

Haruki Murakami lebt und arbeitet gegenwärtig in Tokio.

STIMMEN:
(noch nicht aufgenommen)
ANMERKUNGEN:

0) Bei dieser Übersetzung ins Deutsche handelt es sich um die ersten beiden von 3 Teilen des Romans 1Q84, auch der 3. Teil liegt inzwischen unter dem Titel 1Q84. Buch 3 in deutscher Übersetzung vor.

1) Die Romane Kaze no uta o kike (engl.: Hear the wind sing), Nen no pinboru (engl.: Pinball) und Hitsuji o meguru boken (dt: Wilde Schafsjagd) bilden gemeinsam die Trilogie der Ratte. - Vgl. Vintage Murakami. Diese Romane erscheinen nun (2015) das erste Mal in deutscher Übersetzung (v. Ursula Gräfe aus dem Japanischen), gemeinsam in einem Band.

2) Eine heftige Diskussion des Romans Gefährliche Geliebte zwischen den Literaturkritikern Marcel Reich-Ranicki und Sigrid Löffler in der TV-Sendung Literarisches Quartett führte zum Ausscheiden von Frau Löffler, die den Roman als "oberflächlich" charakterisierte, während Reich-Ranicki ihr vorwarf, sie verreiße jeden erotischen Roman.- Verlegerisch fragwürdig ist m.E. die Entscheidung des Dumont Verlags den Roman Gefährliche Geliebte nicht aus dem Japanischen direkt zu übertragen, sondern die Übersetzung der englischen, respektive der amerikanisch-englischen Fassung vorzunehmen. In einem Interview mit der ZEIT erklärt H. M. "Ich habe mich gefragt, warum man in Deutschland keinen Übersetzer finden konnte, der direkt vom Japanischen ins Deutsche übersetzt hätte. Deutschland ist doch ein großes Land, und es gibt dort so viele Intellektuelle. Meiner Meinung nach sollte es leicht sein, jemanden zu finden, der Japanisch und Deutsch lesen und schreiben kann. Finden Sie nicht?" Der Interviewer: " Ich denke, ja. Haben Sie gewusst, dass Gefährliche Geliebte nicht aus dem Japanischen, sondern aus dem Amerikanischen ins Deutsche übersetzt wurde?", H.K. darauf: "Auf die Idee bin ich nicht gekommen, deswegen habe ich das nicht überprüft. Wenn der Verlag mich gefragt hätte, hätte ich darauf bestanden, dass man einen Japanisch-Übersetzer findet." - Vgl. HAAK, Ulrike: Du willst in die Hölle? Also bitte, geh doch! ZEIT-Gespräch mit Haruki Murakami, in: Die ZEIT Nr.13 v. 22.03.2001"

3) Vgl. Vintage Murakami - Veröffentlicht in dem Buch
ndaguraundo (dt: Untergrundkrieg). m

4) Die Befindlichkeiten des Langläufers beschreibt Murakami in seinem 2007 veröffentlichen Buch Hashiru koto ni tsuite kataru toki ni boku no kataru koto (dt: Wovon ich rede, wenn ich vom Laufen rede).

5) Für mich persönlich ist Kafka am Strand Haruki Murakamis erster Roman, in dem der Meister der Transzendenz, des Übergangs von der realistischen zu jener anderen Daseinsebene, der rätselhaften, der mit dem Hier und Jetzt verbundenen und gleichzeitig davon losgelösten, der unheimlichen und der skurrilen Welt den Bogen überspannt. Die Gründe hierfür anzuführen fällt mir schwer, vielleicht war es auch nur ein einziger, die Benennung eines kurz in Erscheinung tretenden Charakters: Johnnie Walker; meinem Geschmack nach zu viel whiskyabhängige, zumindest zeitweilige Unzurechnungsfähigkeit bei einer wesentlich den Inhalt beeinflussenden Figur..

6) Der Erzählband enthält auch eine Erzählung von Murakami selbst: Basudei garu (Geburtstagsmädchen), ebenso enthalten: Dundun von Denis Johnson.

7) Nach einem breit angelegten, internationalen Auswahlverfahren wurde Haruki Murakami in die Liste der lesten vier Kandidaten gewählt, hat jedoch geäußert, er stünde für den Alternativen Literaturpreis der Neuen Akademie (Schwedens) nicht zur Verfügung. Der sog. alternative Nobelpreis wird einmalig für den in diesem Jahr nicht verliehenen Nobelpreis für Literatur von Teilen der Jury vergeben, die infolge eines Skandals in diesem Jahr von der eigentlichen Auszeichnung absieht. Gewählt wurde schließlich die 81-jährige Autorin Maryse Condé aus Guadeloupe.
Aus der Absage von Murakami lässt sich unschwer schließen, dass der mehrfach - inoffiziell - Nominierte sich noch Hoffnung auf den eigentlichen Literaturnobelpreis ausrechnet.

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Quellen:
Vintage Murakami; New York 2004
Haruki Murakamis offizielle englische Webseite bei Random House
Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Library of Congress Online Catalog


LINKS:
Haruki Murakamis offizielle englische Webseite bei Random House
Haruki Murakami: Birthday honour, in: The Guardian v. 10.01.2004, amüsanter Auszug aus der Einleitung zu Murakamis herausgegebenem Buch Birthday stories.
2012-2018 © by Janko Kozmus
REZENSION(EN)
Ratte und Schaf (zu: Wilde Schafsjagd)
Von der Phantasmagorie zur Allegorie (zu: Tanz mit dem Schafsmann)
Über den Unterschied von Symbolen und Zeichen (zu: Sputnik Sweetheart)
Anstelle einer Rezension, eine Lesegeschichte:
Murakami lesen oder: Ein Elefant verschwindet
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