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Literarisches Portrait: Ivan Vladislavić
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Ivan Vladislavić lebt mit seiner Familie in Johannesburg, im Stadtteil Kensington[9]. |
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"Ich bin ja kein 'Gentleman of Pleasure', der mit hinter dem Rücken zusammengelegten Händen herumflaniert. Das Blasierte fehlt mir auch, hoffe ich. Ich finde, der Spaziergang passt ganz gut zu meinem Temperament als Schriftsteller. Ich habe mich schon immer mehr für die Kleinteiligkeiten interessiert, und die sieht man besser, wenn man geht. Ich habe eben keine große epische Vision." - Vladislavić über Vladislavić, in: Tagesspiegel-Interview, 2008 |
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1) Gefragt von dem Interviewer Christopher Warnes nach der Herkunft seines Nachnamens, antwortet I.V.: "Der Name ist kroatisch. Meine Großeltern vätererlicherseits waren kroatische Immigranten. Meine Vater wurde in Südafrika geboren. Und mütterlicherseits ist mein Hintergrund irisch und englisch mit einem deutschen Einschlag. Ich bin zweite Generation Südafrika, auf beiden Seiten." - Vgl. Interview with Ivan Vladislavić v. Christopher Warnes. | ||||||||||||||||||||||
2) Missing Persons, die erste Veröffentlichung des Autors, ist eine Kurzgeschichtensammlung. In einem Interview wird Ivan Vladislavić gefragt, ob er eine bestimmte Literaturform bevorzuge, seine Antwort: Kurzgeschichten seien gut, um mit dem Schreiben anzufangen. "Ich dachte eine Weile lang, dass Short Stories am besten zu mir passten, aber später stellte ich fest, dass meine Ideen über das kleine Format hinauswucherten. Nun habe ich keine Vorliebe. Ich versuche nur meiner Intuition zu folgen, was die Form angeht, wie jeder andere. Zu hoffen ist, dass die Form meinen Anliegen folgt. Es ist weniger die Entscheidung, einen Roman schreiben, um dann herausfinden zu wollen, worum er sich dreht, als mehr oder weniger ein Nebeneinander von dem, was ich schreiben will und welche Form es annehmen soll". - Vgl. Interview Pamela Jooste. | ||||||||||||||||||||||
3) Die Titelgeschichte Propaganda by monuments handelt von der "Demontage des Kommunismus"- Vgl. Interview with Ivan Vladislavić v. Christopher Warnes. | ||||||||||||||||||||||
4) Sammlung von Essays über eine monumentale narrative Leinwand von Cyril Coetzee. | ||||||||||||||||||||||
5) Der satirische Roman spielt in den letzten Tagen der Apartheid im Johannesburger Stadtviertel Hillbrow; ein Abgesang auf die Zeit der Apartheid und als solcher von der Kritik überwiegend als literarisch überzeugendster bezeichnet. | ||||||||||||||||||||||
6) Befragt in einem Interview, was die größte Herausforderung beim Verfassen dieses Buches gewesen sei, antwortet der Autor: "Schwierig zu sagen. Ich glaube, eine der Herausforderungen war es, aus der Sammlung ein kohärentes Buch zu schaffen, weil es in einer solch langen Zeit geschrieben wurde" -. Vgl. Tales of the City, Interview der Sunday Times, S.A. v. 27.05.2007; Übersetzung: J.K. - Acht Jahre dauerte übrigens nach Ivan Vladislavićs Angaben die Fertigstellung dieses Bandes. Die Produktionsdauer eines Werkes besagt an sich noch nichts über seine Qualität. Eine einigermaßen vorurteilsfreie Bewertung von Portrait with Keys. Joburg and What-What, der literarischen Beschreibung einer Stadt in 138 Passagen, gestaltet sich recht schwierig, was durch die Gattungszuordnung "Nonfiktion", die einen "literarischen Wert" auszuschließen scheint, nicht gerade erleichtert wird. Hier zeigt sich m. E. einmal mehr das Problem der Zuordnung "Sachbuch", im Deutschen mehr als im Angelsächsischen, weil dort keine scharfe Trennung zwischen "hoher" und "unterhaltender" Literatur erfolgt und insofern das literarische Element nicht von vorneherein ausgeschlossen wird. Vielleicht ist dies mit ein Grund, dass der Begriff "nonfiction" weniger einschläfernd wirkt, als die Sachbuchzuordnung im Deutschen, die - trotz der Nähe zur Autobiografie - sogleich ein mindestens unterdrücktes Gähnen evoziert, was diesem Buch mit Sicherheit Unrecht tut, da die Besprechungen allesamt positiv, ja begeistert ausfallen. Johannesburg sei nach der Zäsur, der Abschaffung der Apartheid und damit der - rigorosen - Ordnungsmacht zunehmend eine Stadt der Gewalt geworden, beschreibt beispielsweise Axel Timo Purr, der Rezensent der Süddeutschen Zeitung, den Inhalt des Buches. Auf seinen Spaziergängen kehre Vladislavić immer wieder an dieselben Orte zurück, berichte - mal "mit essayistischer Schärfe, dann wieder mit lyrischen Untertönen" vom Verfall weißer Kultur und erzeuge so eine "morbide Spannung". Wie hier kann der aufmerksame Leser auch in den anderen Kritiken unschwer herauslesen: Dieses Werk ist Nonfiktion mit hohem literarischem Wert.- J.K. | ||||||||||||||||||||||
7) Der Roman erschien zunächst in einem gemeinsamen Band mit Bildern des südafrikanischen Fotografen David Goldblatt, der als Vorlage für die Figur des Saul Auerbach diente. | ||||||||||||||||||||||
8)
In der Begründung heißt es, Ivan Vladislavić Fiktion untersuche
die unangenehmen Nachwirkungen der Apartheid mit erfindungsreichen Meditationen
am komplexen Schnittpunkt von Geschichte, Politik und Kunst. Die us-amerikanischen Windham–Campbell Literature Prizes zählen zu den höchstdotierten Literaturpreisen weltweit. Sie sind nach dem Autor Donald Windham und seinem Partner Sandy Campbell benannt, umfassen die Kategorien Non-Fiction, Drama und Fiction und werden an maximal neun Gewinner vergeben, von denen jeder $ 150.000 erhält. Im Jahr 2015 gehen alle drei Preise im Bereich Fiction an Autoren mit Bezug zum afrikanischen Kontinent. Neben Ivan Vladislavić sind dies der nigerianische Autor Helon Habila sowie der nigerianisch-amerikanische Schriftsteller Teju Cole. |
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9) In einem Interview mit dem Berliner TAGESSPIEGEL erzählt Vladislavić vom Wohnen in diesem Stadtteil: "Wir leben dort seit 16 Jahren. Es ist ein traditionelles Mittelklasseviertel, das in den letzten Jahren durch massive Zuwanderung stark verloren hat. Kensington ist bereits seit der Stadtgründung im Jahr 1886 ein Wohnviertel. Während Downtown in die Höhe gebaut ist, stehen bei uns Einfamilienhäuser mit großen Gärten …" "… die man von der Straße aus nicht sehen kann, weil sie hinter Mauern sind.", hakt die Interviewerin Esther Kogelboom nach. I. V. antwortet: " Ja. In letzter Zeit erholt sich Kensington wieder etwas: Anwohner eröffnen Pensionen – die Stadt subventioniert solche Bemühungen, weil wir zur Fußball-WM Unterkünfte brauchen und das Ellis-ParkStadion ganz in der Nähe ist." Vgl. Tagesspiegel-Interview. | ||||||||||||||||||||||
Wichtigste
Quellen: In den Straßen von Johannesburg, Interview v. Esther Kogelboom mit Ivan Vladislavić, in: Tagesspiegel v. 25.05.2008 Interview with Ivan Vladislavić v. Christopher Warnes, in: Modern Fiction Studies - Volume 46, Number 1, Spring 2000 (Das Interview fand am 8. Jan. 1999 in Johannesburg statt) Pamela Jooste in conversation with Ivan Vladislavić, bei LitNet 9. März 2005 Tales of the City, Interview der Sunday Times, S.A. mit Ivan Vladislavić v. 27.05.2007 |
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Zur Verleihung des Sunday Times Fiction-Award, Sunday Times v. 21.07.2002, Afrika-Chronik | ||||||||||||||||||||||
Video-Interview mit Ivan Vladislavić, Sunday Times, annlässlich der Shortlist-Nominierung f. den Alan Paton Award, 2007. | ||||||||||||||||||||||
In den Straßen von Johannesburg, Interview v. Esther Kogelboom mit Ivan Vladislavić, in: Tagesspiegel v. 25.05.2008 | ||||||||||||||||||||||
Pamela Jooste in conversation with Ivan Vladislavic, bei LitNet 9. März 2005 | ||||||||||||||||||||||
Erinnern und Schreiben nach der Apartheid, v. Ivan Vladislavić, übersetzt v. Thomas Brückner, Mai 1997 | ||||||||||||||||||||||
2008-2015 © by Janko Kozmus |
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(noch nicht aufgenommen) | ||||||||||||||||||||||
Weitere Portraits südafrikanischer AutorInnen: | ||||||||||||||||||||||
André P. Brink | ||||||||||||||||||||||
Damon Galgut | ||||||||||||||||||||||
Nadine Gordimer | ||||||||||||||||||||||
Rayda Jacobs | ||||||||||||||||||||||
Zakes Mda | ||||||||||||||||||||||
Es'kia Mphahlele | ||||||||||||||||||||||
Mike Nicol | ||||||||||||||||||||||
Lewis Nkosi | ||||||||||||||||||||||
Lesego Rampolokeng | ||||||||||||||||||||||
Gillian Slovo | ||||||||||||||||||||||
Zoë Wicomb | ||||||||||||||||||||||
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