|
Literarisches Portrait: Damon Galgut
1963 1960er
1983 1984 1988 1991
1995 1996 1998
2003 2004 2005
2008 2009
2010 2014 2015 Damon Galgut lebt in Kapstadt. |
|||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
"Galgut’s face is careworn and crease-lined, his eyes worried, as he discusses the problems his country is facing." - Jai Arjun, Journalist, New Dehli. | |||||||||||||||||||||||||||||||
|
|||||||||||||||||||||||||||||||
1) Ein Umstand, der maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass Damon Galgut zum Schreiben gekommen ist. Der ca. 40-Jährige sagt darüber: "Einen Großteil meiner Kindheit war ich krank und besitze Erinnerungen, wie mir am Krankenbett im Hospital eine endlose Reihe von Verwandten vorliest. Aus Freud'scher Sicht assoziiere ich wahrscheinlich Schreiben mit Liebe und Aufmerksamkeit". Vgl. Loneliness of the long-listed writer in der Sunday Times v. 31.08.03 (Der Titel dieses Berichts "Die Einsamkeit des für die weitere Auswahl Nominierten" spielt auf die Nominierung des Romans The Good Doctor für den Man Booker Prize an. Zum Zeitpunkt des Erscheinungstermins dieses Artikels war Damon Galgut noch "long-listed". Neben Margaret Atwood für Oryx und Crake schaffte er es auch in die "shortlist", in die enge Auswahl der letzten Fünf. Ausgezeichnet wurde schließlich DBC Pierre mit Vernon God Little, eine Merkwürdigkeit, da dieser Titel nicht in der Aufzählung der letzten Fünf auftaucht!) | |||||||||||||||||||||||||||||||
2) Damon Galgut war 17, als er dieses Buch schrieb, später sagt er dazu: "Für mich als Schriftsteller wäre es besser gewesen, in einem etwas fortgeschrittenen Alter publiziert zu werden. Es dauerte sieben Jahre, bevor ich mein nächstes Buch schreiben konnte." Vgl. o.g. Bericht in der Sunday Times v. 31.08.03 | |||||||||||||||||||||||||||||||
3) Das Buch ist zehn Jahre vor seiner Veröffentlichung entstanden. Der Originaltitel beinhaltet eine Doppelbedeutung, da quarry im Englischen sowohl Steinbruch als auch Beute oder Opfer heißt. Die Ermordung zu Beginn des Romans findet an einer einsamen Landstraße in der Nähe eines Steinbruchs statt, in dem die Leiche begraben wird. Zum Begriff Beute siehe die Romanbeschreibung oben.- Der britische Economist schreibt, dieser Roman beweise, dass der Autor mit einem Talent ausgestattet sei, das ihn - neben den Nobelpreisträgern Nadine Gordimer u. J.M. Coetzee - zu "einer großen literarischen Stimme Südafrikas" werden lassen könnte. Nicht die einzige Stimme, die Galgut in der Nachfolge von Coetzee sieht, so z.B. auch Shaun de Waal im brit. Guardian - Der Roman wurde 1998 gleichnamig verfilmt (Koproduktion Belgien, Frankreich, Niederlande, Spanien; Drehort: Südafrika; Regie: Marion Hänsel, Hauptrollen: John Lynch, Jonne Phillips) und wurde im selben Jahr beim Montreal World Film Festival als bester Film ausgezeichnet. | |||||||||||||||||||||||||||||||
4) "Seine Arbeitserfahrungen reichen vom Kellner in London bis Regietätigkeit in Kapstadt", schreibt Jai Arjun, der Galgut 2004 interviewte. Und der Autor selbst: "... travelling and writing full-time is just fine by me". So hat er beispielsweise große Teile v. The Good Doctor in einer familienbetriebenen Pension in dem ehemaligen Freakparadies Goa in Indien verfasst. | |||||||||||||||||||||||||||||||
5) Zwei Jahre benötigte Damon Galgut für die Niederschrift dieses Romans: "Ich mag den üppig rhetorischen, den barocken Stil. Wenn ich mich ans Schreiben mache, bin ich von meinem eigenen Schreibstil irritiert. Ich kürze immer 90 % dessen, was ich geschrieben habe, wieder weg." Vgl. o.g. Bericht in der Sunday Times v. 31.08.03 | |||||||||||||||||||||||||||||||
6) "Viel von der Spannung des Romans dreht sich um die vieldeutige Beziehung dieser beiden Männer". Den Gegensatz zum jungen Idealisten bildet Frank, Damon Galgut sagt über seine Figur: "Frank mag düster und pessimistisch sein, aber wenigstens sieht er die Dinge klar." Vgl. o.g. Bericht in der Sunday Times v. 31.08.03 - Stephanie Merritt attestiert D. G. im brit. Observer eine Klarheit des Ausdrucks, ein Vermächtnis das er der Übung des Verfassens von Dramen zu verdanken habe. Damon Galgut hat folg. Dramen verfasst: Echoes of Angers, Party for Mother, Alive and Kicking, und The Green's Keeper; nähere Daten sind nicht eruierbar. | |||||||||||||||||||||||||||||||
7) Neben Damon Galgut sind u.a. in der Endauswahl nominiert: die südafrikanische Schriftstellerin Diane Awerbuck Gardening at Night u. Christoph Hein mit Willenbrock. Der Vorjahressieger war Tahar Ben Jelloun mit Das Schweigen des Lichts. | |||||||||||||||||||||||||||||||
8) In fremden Räumen von Damon Galgut wird von der Kritik in den höchsten Tönen gelobt. In der Süddeutschen Zeitung sagt der Rezensent Alex Rühle vom Damon, der in allen drei Kurzromanen oder Novellen der Erzähler ist: "Damon, dieser verdruckste Südafrikaner, der an den Rändern der uns bekannten Geographie entlangreist, der so verzweifelt nach Nähe sucht und doch bei all seinen Reisen am Ende alleine dasteht, dieser Damon ist einem näher, als man anfangs denkt. Vielleicht auch deshalb kippt Galgut, der Meister des nüchternen, ja kargen Tons, immer wieder von der dritten in die erste Person." Und in der FAZ resümiert Alexander Müller: ein "ernsthaftes, bewegendes und kluges Buch". - Vgl. Alexander Müller: Eine verblassende Spur in der Landschaft, in FAZ v. 16.05.2011 u. Alex Rühle, SZ v. 02.12.2010 | |||||||||||||||||||||||||||||||
9) ARKTISCHER SOMMER ist der erste Roman von Damon Galgut, in dem er sich nicht direkt, wie in DER GUTE DOKTOR und DER BETRÜGER, oder indirekt, wie in den Kurzromanen IN FREMDEN RÄUMEN auf seine südafrikanische Heimat bezieht. Galguts Faszination für den Schriftsteller E. M. Forster mag dessen Vorliebe für das Reisen sein, dass er selbst ebenso liebt. Ausgangspunkt dieser Romanbiographie ist Forsters Reise nach Indien und im Weiteren das Geheimnis der Höhlen von Marabar. Galgut habe alles, was belegbar sei, schreibt Verena Lueken, die Rezensentin der FAZ, in diesen biographischen Roman mit einbezogen, darüber hinaus beschreibt er "Forsters Ängste, seine Einsamkeit, seine Homosexualität ...", er verleiht "diesem verklemmten Engländer, der seine Gefühle weder kannte noch auslebte (...) eine emotionale Tiefe, ein heftiges Begehren".- Vgl. Das Geheimnis der Grotten v. Verena Lueken, in: Faz.net v. 24.01.2015. | |||||||||||||||||||||||||||||||
|