Sunday
Nation, die Sonntagsausgabe der englischsprachigen Tageszeitung
Daily Nation präsentiert online eine Reihe von
Berichten, die zeigen, wie →
Kenia
und das kenianische Volk von seinen afrikanischen Nachbarn
wahrgenommen und gesehen wird. Der erste Bericht kommt von
dem kenianischen Journalisten Wene Owino aus der botsuanischen
Hauptstadt Gaborone und ist überschrieben:
"Was
einem zuerst in den Sinn kommt? Nyama choma**",
Nicht
Kenias weltbeste Läuferstars oder die internen politischen
Streitereien, die außergerichtlichen Tötungen und
die hohe Verbrechensrate, sondern die Vorstellung, die sich
in Botsuana von Kenia am längsten halte, besage, dass
das Land von einem sympathischen Volk bewohnt werde.
Nicht einmal die gelegentlich schlechte Presse und die gegenseitigen
Korruptionsvorwürfe von Kenianern und den Bewohnern des
mit Diamantenreichtum gesegneten südafrikanischen Landes
könne diese Vorstellung erschüttern.
Der massive Zustrom habe Einwanderungsbeamten zu der Spöttelei
veranlasst, Kenianer würden → Botsuana
übernehmen. Im vergangenen Jahr sei die kenianische Business-Community
in Botsuana alarmiert worden, als die Regierung Detailinformationen
über die Kapitalbeteiligungen ihrer Gesellschaften verlangte.
Mehr Panik folgte, als die Regierung die Verträge von
einigen Auswanderern im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen
auflöste. Durch die Behauptung der Existenz einer versteckten
Maßnahme, wonach Ausschreibungen von kenianischen Anbietern
ausgeschlagen würden, wurde die Angelegenheit nicht besser.
Das Interesse wurde gesteigert während der Gewalt nach
den Wahlen. Sonst wurde wenig Notiz genommen von der Tatsache,
dass Kenia eine historische Leistung vollbrachte, mit einer
im eigenen Land entstandene neuen Konstitution in Friedenszeiten,
zwei Jahre nachdem das Land beinahe vor die Hunde gegangen
war.
Der Dozent der Universität von Botsuana und Sprecher
der Kongress-Partei des Landes (BCP), Taolo Lucas, habe eine
interessante Geschichte zu berichten: "Vor vielen Jahren
erzählte mir jemand, dass Kenia das kapitalistischte
Land Afrikas ist mit vielen reichen und so vielen armen Menschen."
Auf eigene Kosten habe er Kenia besucht, ohne reiche Menschen
zu sehen. Ein Besuch in den Slums habe jedoch eine drückende
Armut enthüllt.
So argumentierte der Dozent für Sozialarbeit, dass bei
einem solchen Ausmaß von Armut eine neue Verfassung
ein Blatt Papier für die Kenianer bleiben müsse.
Positiv habe er angemerkt, dass die Entfernung Kanus von der
Macht im Jahre 2002 eine gute Lektion für die oppositionellen
Kräfte in Afrika gewesen sei. „Tatsächlich
redeten wir während der Kooperationsgespräche der
Opposition in Botsuana nach der Keniawahl 2002 über die
kenianische Regenbogenkoaltion als eine Alternative“,
wird er wörtlich zitiert.
Catherine Tshuma, eine arbeitslose Frau in mittlerem Alter
assoziere Kenia, heißt es weiter, mit Gelegenheiten
für ein Geschäft, weil es eine große Bevölkerung
habe. „Was die kenianische Politik angeht, weiß
ich, dass Kikuyus gegen andere Stämme gekämpft haben.“
Oberst Robert Christmas, ein Offizier der botsuanischen Verteidigungskräfte
empfinde immer noch nostalgisch, denkt er an die beiden Jahre,
die er in den 1990ern als Militärattaché in Kenia
verbrachte.
„Das Erste, was mir in den Sinn kommt, wenn Sie Kenia
erwähnen, sind nyama choma* und
freundliche Menschen. Ich verfolge immer noch die kenianische
Politik. Als ich in Kenia war, war ich ein großer Leser
der Daily Nation und des Standard. Ich war
da, als Odinga (Jaramogi) starb und als dieser Politiker (Masinde
Shikuku??????)*** ins Parlament gewählt
wurde, nachdem er gestorben war. Ich wollte immer noch mal
Kenia besuchen, sogar nach den Unruhen“, habe er hinzugefügt.
Wird Kenia erwähnt, seien Tötungen
das
Erste, was Nelson Kgodumo, einem Fahrer in Gaborone, in den
Sinn komme. „Ich assoziere Kenia mit einer Vielzahl
von Tötungen und internen Kämpfen. Ich verfolge
die kenianische Politik und kürzlich gingen sie wählen,
wie ich weiß, um für einen Wechsel des Gesetzes
zu stimmen. Ich weiß eine Menge von Raila(Odinga)-Unterstützern,
die glauben, dass er gewonnen habe und deshalb gab es die
Probleme. Aber ich glaube, es wird besser werden, nachdem
die Verfassung verabschiedet wurde. Ich weiß, dass die
Kenianer freundliche Leute sind, und ich bin besonders von
den Massai beeindruckt, wie sie sich anziehen und die Tatsache,
dass sie glauben, alles Vieh der Welt gehöre ihnen.
Dr. Christopher Mupimpila, ein älterer Dozent des Fachbereichs
Ökonomie der Universität von Botsuana, finde Kenias
bewegte Politik interessant. „Politik. Das kenne ich
von Kenia. Es ist immer aktionsbeladen. Die Politik in Kenia
ist groß und spannend“, wird der sambische Ökonom
zitiert.
Er glaube, dass nach der Gewalt nach den Wahlen, Kenia nun
eine große Zukunft vor sich habe, insbesondere nach
der Verabschiedung der neuen Verfassung. Er sei beeindruckt,
wie breit die kenianische Ökonomie gefächert sei,
anders als die von → Sambia
und Botsuana, das stark vom Bergbau abhängig sei. Er
habe gesagt, das Blutvergießen nach den Wahlen könne
nicht das Kriterium sein, Kenia zu beurteilen, weil eine jede
Gesellschaft die Anlage zur Gewalt in sich trage.
Der Verwaltungsbeamtin Thato Chwaane assoziiere Kenia mit
Wildlife, Tourismus und den Massai, obwohl die Kenianer, verglichen
mit den Tansaniern, breitspurige und arrogante Leute seien.
Sie sei überrascht gewesen, als Kenia von der Gewalt
nach den Wahlen erschüttert worden war. „Wenn so
etwas in →
Südafrika
passieren würde, wäre ich nicht überrascht.“
Linda Swiza, Journalistin und frühere Universitätsdozentin,
habe gesagt, sie habe selbst nach dem Blutvergießen
ihre Sicht von Kenia nicht verändert und ihre Faszination
für die Art und Weise, wie sich die Massai kleideten.
Als letzte individuelle Sicht auf Kenia präsentiert Wene
Owino die des Bauarbeiters David Mphola, der denke, dass Kenia
an →
Ägypten
grenze und Daniel arap Moi noch an der Macht sei.
Abschließend konstatiert er, die bekanntesten Kenianer
in Botsuana seien Jomo Kenyatta, Moi, der Autor →
Ngugi
wa Thiong’o,
Primier Raila Odinga und der frühere Generalstaatsanwalt
Charles Njonjo. Njonjo, erklärt der Verfasser dieses
Berichts, sei Trauzeuge gewesen bei der Heirat des verstorbenen
Gründungsvaters von Botsuana Seretse Khama, der Lady
Ruth Khama nee Williams in London geheiratet habe. ·
(Sunday
Nation, ÜEK:
J.K.)
Quelle:
The
Sunday Nation, Kenya (Sunday Nation)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
**ein beliebtes Fleischgericht
***Klammerausdruck
im Original identisch
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert
v. Janko Kozmus ©
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