"Schatten –
Geschichte eines Hundes, der nach seinem unerwünschten
Schwanz jagt"
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NUVOYO ROSA TSHUMA
SHADOWS
engl. Original beiamazon
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Memory
Chirere bespricht die Erzählung Shadows (Schatten)
von Novuyo Rosa Tshuma
Zu Beginn dieser Geschichte sei der Erzähler Mpho bereits
von dem durchdrungen, was er ist; ein Mann, mit dem es steil
bergab gehe. Für ihn könne es nie aufwärts
gehen. Der erste Satz in diesem Buch drücke seinen allergrößten
Wunsch aus: "Ich will allein sein". Aber in einem
bevölkerungsreichen und brodelnden Bulawayo Township
könne er nicht allein sein.
"Mpho weiß es nicht und kann es nicht wissen, wer
sein Vater ist", schreibt Memory Chirere, er liebe seine
Mutter nicht; eine "Alternde-fast-raus-dem-Geschäft
und kränkelnde Prostituierte". Manchmal beobachte
er durch das Schlüsselloch, wie sie daliegt.
Er habe sich ("in einem abgefahren sexuellen Sturm")
bereits Holly, die Freundin seiner Mutter und ebenfalls Prostituierte,
ins Bett geholt. Holly könne es nicht erwarten, mehr
von Mpho zu bekommen.
Diese symbolisch inzestuöse Tat bleibe bis zum Ende an
Mpho haften, konstatiert Memory Chirere. Er gehe mit Hollys
Tochter, Nomsa, aus, die er, wie es ihm gefalle, ins Bett
kriege. Er begehre sie in einer Art und Weise, wie man jemanden
begehrt, der für eine unabwendbare Waschung herzuhalten
hat.
Nach einem Studentenaufstand habe sich für Mpho ein lukrativer
Chemieingenieurswesen-Abschluss an der Nust-Universität
erledigt, beschreibt Memory Chirere den Inhalt der Erzählung
weiter.
Mpho rauche Mbanje (Marihuana), und nur wenn er so drauf sei,
sehe er die politischen und geistigen Turbulenzen in seinem
Land deutlicher. Er schreibe sehr verzweifelte Gedichte und
verwende seinen Pinsel, um Bilder von Tod und Schicksal zu
malen.
Und wieder beginnt Memory Chirere einen neuen kleinen Absatz,
der seiner inhaltlichen Beschreibung und Einschätzung
etwas Abgehacktes mitgibt: Mpho habe keine klaren politischen
Ideale, außer glücklich sein zu wollen. Er besuche
sowohl Kundgebungen der Regierungspartei, als auch die der
Oposition ("für reichlich Essen und T-Shirts").
Das mache eine spätere Verhaftung und Schikane verfehlt
und ungerechtfertigt. Die einzige Erlösung, die gegen
Ende für ihn zähle, sei die Hoffnung, seine tote
Mutter an "dunklen Orten" zu treffen.
Irgendwann lasse er die Leiche seiner Mutter, die in der Morgue
verwese, hinter sich und überschreite die Grenze nach
→
Südafrika.
Im Gegensatz zu den anderen Simbabwern, die diese archetypischen
Weg gegangen sind, sei Mpho nicht auf der Suche nach einem
Job.
"Er ist nur hinter Nomsa her, der Liebe seines Lebens.
Er kann nicht funktionieren. Jobangebote machen ihn ärgerlich
und bitter."
Schließlich erfährt er wie andere stereotypische
Charaktere in Christopher Mlalazis Many Rivers und
Brian Chikwavas Harare North, dass es im Ausland
für die unerwünschten Simbabwer nicht zwangsläufig
Süßes gibt, während →
Simbabwe
in unnachahmlichem Aufruhr ist. Mpho kehre schließlich
in seine Heimat zurück, wo er unermüdlich von beiden
gehetzt wird, den Inkognito-Geist seiner Mutter und der Polizei.
Hier sei eine Geschichte über einen Hund, der seinen
unerwünschten Schwanz jagt, aber doch hoffe, ihn nie
zu fangen.
Dem Rezensenten Memory Chirere fallen Ähnlichkeiten zu
"Charakteren-in-beständigem-Abstieg" bei Orlando
Pattersons The Children of Sysiphus und
→ Marecheras
The House of Hunger auf.
Rasta, der von Mbanje berauschte Künstler in der Bulawayo-Galerie,
fasse alles zusammen: "Ich komme mein Mann … Komme für
immer. Ich erreiche nie den Ort, wohin ich gehe. Und dies
ist der springende Punkt. Für immer zu kommen."
Dies bedeute nicht, dass dies ein bedrückendes Buch sei.
"Ganz im Gegenteil!"
Diese Geschichte sei konsequent mit einer satirisch komischen
Spannung unterlegt, stellt der Rezensent fest. "Wir sind
eingeladen, zu lachen, wenn wir eigentlich weinen sollten."
Die Beschreibungen der vor allem weiblichen Charaktere könnten
die überzeugendsten Attribute der Novuyo Tshuma sein.
Dieses Buch sei eine überraschende Galerie der Frauenbilder:
"Holly ist ein Stück Arbeit."
"Ihr Gesicht ist gelb; kein natürliches, als wenn
sie eine Karamellhaut hätte, sondern ein Gelbsuchtgelb
wegen der aufhellenden Cremes, die sie benutzt. Der Rest ihres
Körpers ist dunkel."
"Es ist ein erschreckender Kontrast; ein ovales gelbes
Gesicht und dann braun vom Hals abwärts. Braune Ohren."
"Braune Flecken auf der gelben Stirn. Ihr künstlicher
Zopf ist eine riesige blonde Krönung, die ihren Kopf
beherrscht. Sie zündet sich eine Zigarette an."
"Und: Mama am Dindindi. Sie wird von der Kamera, mitten in
einem Tanz eingefangen. Halb dem Boden entgegen, wie in der
Hocke."
"Ihr Hintern ragt hinten heraus. Sie blickt über ihre
Schulter, als ob sie sicherstellen wollte, dass er in der
richtigen Weise herausragt. In der Hand eine Flasche Black
Label."
"Sie hat eine Dauerwelle auf ihrem Kopf und große Ohrringe,
die bis zu ihren Schultern baumeln. Ihre Lippen sind geschmollt,
etwas, das als schwül und verführerisch angesehen
werden könnte... Da geht es bergab mit ihr."
"Die Menschen haben aufgehört, sie zu beobachten.
Sie jubeln. Sie pustet und bricht in das süßeste
Lachen aus, das du je gehört hast. Und da ist sie, eingefangen
in die Zeitlosigkeit eines schönen Fotos."
Und: "Eine fette Frau winkt mir. Sie steht neben dem Gehsteig,
am Fazak Store gelehnt."
(….)
"Ihre Stimme schmeißt einen Rhythmus in die Luft, der
ihren Pendel-Bewegungen entspricht. Ihre Taschen wölben
sich mit den begehrten Devisen."
Tshumas Debüt sei ein zweites belletristisches Werk eines
Simbabwers mit dem Titel Schatten, konstatiert Memory
Chirere und verweist auf
→ Chenjerai
Hove,
der 1991 einen Roman namens Schatten veröffentlicht
habe.
Die Buchvorstellung schließt knapp und sachlich mit
einigen biografischen Daten zur Autorin: "Novuyo Rosa
Tshuma ist eine preisgekrönte Autorin von Kurzgeschichten
aus Simbabwe. Sie war die Gewinnerin des Intwasa Short Story
Wettbewerbs 2009. Derzeit geht sie ihrem Studium an der Universität
von Witwatersrand, Südafrika, nach."·
(The
Herald,
ÜER.B/J.K.)
Quelle:
The
Herald ,
Simbabwe (The Herald)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜER.B/J.K. --> Übersetzung
us dem Englischen: Ruth Bushart; Kommentier: Janko Kozmus©
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