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Literarisches Portrait: Abbas Khider1973 1993-1995Zwei Jahre Haft "nachdem ich Flugblätter gegen Saddam Hussein verteilt hatte"[0]. 1996 2000
2005
Der falsche Inder[4], Roman. Hamburg 2008. - Der Roman erzählt die Geschichte eines jungen Irakers, der sich nach politischer Haft als Illegaler durch Nordafrika und Europa auf der Flucht befindet. Dieser konkrete Inhalt wird eingefasst von einem quasi mystischen Rahmen: Im ICE-Zug Berlin-München findet sich ein Manuskript, das dem Entdecker seine eigene Geschichte in acht Versionen enthüllt. 2009
2010
2011
Anfang des Jahres ist Abbas Khider bei den Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz
in Kairo dabei[5]. 2013
2016 2017 Februar
2018 2019 Abbas Khider lebt in Berlin. |
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"... verläuft das Gespräch sehr munter. Abbas Khider beschleunigt die Stimme, er hebt und senkt sie, nimmt jede Gelegenheit zum Lachen wahr. Er ist auch im Mündlichen ein gewandter Erzähler." - Cornelia Geißler, in einem Interview mit dem Autor: Eine Begegnung mit Abbas Khider. Die deutsche Sprache ist wie eine schöne Frau, in: Berliner Zeitung |
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0) Vgl. Integration als Schelmenroman, a.a.O. | |||||||||||||||||||||||
1) Vgl. Interview v. Johanna Adorján, a.a.O. | |||||||||||||||||||||||
2) Acht Jahre später wird A. K. seinen ersten Roman veröffentlichen, in deutscher Sprache. In einem Interview wird der Autor gefragt, warum er in Deutsch schreibe, seine Antwort: "Schriebe ich auf Arabisch über meine Themen, dann fände ich doch nie einen Verleger. Zudem habe ich festgestellt, wenn ich auf Arabisch schreibe, beschreibe ich nur das Leid, aber das hat keinen literarischen Gehalt. Wenn ich aber in der mir fremden deutschen Sprache schreibe, erlebe ich Distanz und Verfremdung zugleich, die verhindern, dass Schmerz und Leid alles überlagern. So wird es mir viel eher möglich, literarisch zu schreiben." - Vgl. Interview auf nw-news, a.a.O. | |||||||||||||||||||||||
3) Über die Militarisierung der irakischen Gesellschaft unter der Herrschaft von Saddam Hussein.- Lesenswerter Auszug daraus: Die Farbe Khaki, im Tagesspiegel v. 27.04.2007. | |||||||||||||||||||||||
4) Knapp zwei Jahre nach Erscheinen des Romans Der falsche Inder wird dieser mit dem Adalbert-von-Chamisso-Förderpreis ausgezeichnet. In seiner Laudatio bei der Preisverleihung am 04.03.2010 sagt Hubert Spiegel, Khider erzähle "in einer äußerst lebendigen, oftmals lakonischen Sprache, die immer wieder durchdrungen ist von grimmigem Humor. Keine Spur dabei von moralinsaurer Schwere, die sich bleiern auf den Leser legte. Nein, Der falsche Inder ist ein radikal unsentimentaler Report aus der Hölle. So ist der Schrecken der Flucht zwar immer präsent, wird aber nie explizit ausgestellt. Es bleibt genug Platz für eine Lebenslust, die ansteckend wirkt, und für viele kleine Beobachtungen, ebenso präzise wie entlarvend."- Inzwischen wurde Der Roman dramatisiert und soll kommenden Jahres (Mitte 2012) am Münchner Volkstheater unter der Regie von Nicole Oder Premiere feiern. |
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5) In einem Interview beschreibt Abbas Khider, wie er nach dem erfolgreichen Aufstand in Tunesien in Erwartung einer Fortsetzung nach Beirut flog und schnell realisierte, dass der Arabische Frühling in Ägypten seine Fortsetzung nehmen würde. Er sagt dazu: "Ich muss nach Kairo. Wir waren nur drei Leute im Flugzeug - alle anderen flogen in dieser Zeit aus Ägypten aus. Als ich ankam, dachte ich sofort, jetzt mache ich mit. Das war ein historischer Moment, da wollte ich dabei sein. Ich musste auch gar nicht mehr nach Revolutionären suchen, es waren Tausende von ihnen auf der Straße. Es war unglaublich." - Vgl. Vgl. Interview v. Johanna Adorján, a.a.O. | |||||||||||||||||||||||
6) Der Roman Brief in die Auberginenrepublik wurde von der Kritik als "ein flimmerndes Porträt des Alltags in den arabischen Diktaturen" (Meike Fessmann in der SZ) durchweg positiv aufgenommen. Der Autor führe, schreibt Carsten Hueck in der NZZ, die "arabische Erzähltradition lakonisch, charmant und mit melancholischem Unterton in die deutsche Literatur über. So gut wie er kann das derzeit kein Zweiter".- Vgl. "Von Bengasi nach Bagdad", Meike Fessmann in der SZ v. 25.08.2013 u. "Ein Brief auf Reisen", Carsten Hueck in der NZZ v. 01.06.2013 | |||||||||||||||||||||||
7) Der Preis - damals noch unter dem Namen Literatur im Exil - wurde 1992 erstmalig an die Lyrikerin Hilde Domin vergeben. Preisträger war u.a. der algerische Autor Hamid Skif - im Jahre 2005 und der Deutsch-Iraker Sherko Fatah (2007). Mittlerweile wird der Literaturpreis alle drei Jahre vergeben. | |||||||||||||||||||||||
8) Bei dieser Auszeichnung handelt es sich um einen Aufenthaltspreis für Leuk im Schweizer Oberwallis. "Die Preisträger dürfen bis zu fünf Jahre je acht Wochen in Leuk leben. Er ist, abhängig von der in Anspruch genommen Aufenthalte, mit bis zu 16.000 Schweizer Franken und der zur Verfügung gestellten Wohnung in herrlicher Landschaft dotiert." - In der Jurybegründung heißt es: "Abbas Khider ist ein literarischer Grenzgänger. Er erkundet präzise die menschliche Psyche und betreibt Schwellenkunde zwischen Sprachen und Kulturen. Damit behandelt Khider Fragen, die im Wallis Wirklichkeit sind: ein Leben zwischen der Romandie und der Deutschschweiz und zwischen verschiedenen Sprachen. " - Vgl. boersenblatt.net/ | |||||||||||||||||||||||
9) In seinem bisherigen Gesamtwerk erweise sich Abbas Khider "als sprachsensibler Beobachter der Verzweiflung, Verstörtheit, Wut und Hoffnung junger Männer, die ihre Heimat verlassen müssen und Zuflucht in Europa suchen". | |||||||||||||||||||||||
10) Kurz vor Beendigung seiner Stellung als Stadtschreiber von Mainz wird Abbas Khidder zu dieser Zeit in einem Interview (siehe hier >) befragt. Neben seinen Äußerungen über Land und Leute berichtet er von der Fertigstellung zweier Bücher. Die Verhandlungen mit dem Verlag, sagt er, seien noch nicht abgeschlossen. "Bei einem der Projekte, einem Sachbuch, geht es um die Erfahrungen eines Ausländers mit der deutschen Sprache – ihren Schönheiten, aber auch ihren schrecklich komischen Seiten. Ich habe noch nie so viel gelacht, wie beim Verfassen dieses Buches. Es ist auch viel Rheinländisches und Pfälzisches drin. Ich mag die Pfälzer sehr." Das andere Buch sei ein Roman. "Es handelt ebenfalls (wie der Vorgängerroman Die Ohrfeige) von Menschen am Rande der Gesellschaft und ihrem Blick auf das Leben und die Weltereignisse. Stilistisch bleibe ich meiner Methode treu, ernsthafte Themen mit Humor zu würzen." | |||||||||||||||||||||||
Wichtigste
Quellen: |
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Abbas Khiders Verlag: Nautilus | |||||||||||||||||||||||
Abbas Khider: Die Farbe Khaki, in: Tagesspiegel v. 27.04.2007. | |||||||||||||||||||||||
Offizielle Seite des Autors, in arabischer, deutscher u. englischer Sprache. | |||||||||||||||||||||||
"Stadtschreiber Abbas Khider über Mainz, zwei neue Bücher und Integrationspolitik", Interview mit Abbas Khider von Michael Jacobs, in: www. allgemeine-zeitung online | |||||||||||||||||||||||
2011-2019
© by Janko Kozmus |
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(noch nicht aufgenommen) | |||||||||||||||||||||||
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