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NEUAUFLAGE:
2012
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Faszinierend
abschreckender Kontinent!
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V.S.
NAIPAUL
An der Biegung des grossen Flusses |
Naipaul
erzählt in seinem psychologisch einfühlsamen Roman
An der Biegung des großen Flusses von der unendlichen
Einsamkeit eines einer anderen Kultur entstammenden Grenzgängers.
Der Schauplatz seines weitgehend pessimistischen Romans ist
Afrika. Unklar bleibt, in welchem Land in nicht weit entfernter
Vergangenheit sich die Handlung entwickelt. Naipaul entwirft
ein ziemlich düsteres Bild des Kontinents nach der Erlangung
der Unabhängigkeit. Rassenprobleme und politische Unterdrückung
sowie die Entwurzelung des Menschen in der modernen Gesellschaft
stehen im Mittelpunkt des Romans.
Ein
junger Kaufmannssohn indischer Herkunft übernimmt in
einer innerafrikanischen Provinzstadt, der Stadt An der
Biegung des großen Flusses, ein heruntergekommenes
Geschäft. Er versucht Wurzeln zu schlagen, knüpft
Freundschaften an, geht Verpflichtungen ein und erfährt
die erste große Liebe. Langsam nur wird er erwachsen.
Das
Land befindet sich in einem ständigen Aufruhr. Er bleibt
Außenseiter, erlebt das Ende der Kolonialzeit und ihr
fatales Erbe. Aus dem Nichts ziehen Bürgerkriege und
Stammeskämpfe mit allen ihren Gräueln herauf. Es
folgt der Versuch des Präsidenten, die Verhältnisse
zu stabilisieren, eine kurze Zeit des Fortschritts mit boomender
Wirtschaft, aber auch Personenkult, maßlose Korruption
und Willkür. »Wenn Afrika eine Zukunft hat, dann
liegt sie bei den Flüchtlingen.« - sagt einer der
Protagonisten.
Naipauls
fantastische Erzählweise, die voller Imagination ist,
strahlt eine ganz eigene Stimmung aus. Die Faszination des
Autors für den Kontinent greift genauso auf den Leser
über, wie dessen Angst vor der Unberechenbarkeit und
dem Gewaltpotenzial des Landes.
(Originaltitel:
»A Bend in the River«)
1/2002
© by Ewa Bielska