Goretti
Kyomuhendos Respektbezeugung für Chinua Achebe in der
ugandischen Tageszeitung New Vision, anlässlich
der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels
an den nigerianischen Autor:
"Als
ich im Jahre 1999 das Londoner Literatur Festival besuchte,
hatte ich die Ehre und das Privileg mein lebenslanges literarisches
Idol, → Chinua Achebe,
zu treffen und zu sprechen.
...
kürzlich in Frankfurt ergab sich eine neue Gelegenheit
in der Form einer Einladung zur Zeremonie der Preisverleihung
des angesehenen Friedenspreises des Deutschen Buchhandels.
Ich konnte meine Aufregung kaum in Schach halten, denn Achebe
würde diesen Preis erhalten und ich würde ihn erneut
sehen. ...
Frankfurts
Bürgermeisterin, Petra Roth, hielt die Begrüßungsrede,
während der Präsident des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes [DAAD] und Präsident der Universität
von Würzburg, Prof Dr. Th. Berchem, die glühende,
40 Minuten währende Laudatio hielt.
...
Als Achebe zu sprechen anfing, zitterte seine Stimme vor emotionaler
Anspannung. Die Zuhörerschaft verstummte in großer
Erwartung. Hunderte von Blitzlichtern ...
'Ich
fühle mich geehrt, dass die Wahl zum Friedenspreisträger
des Deutschen Buchhandels auf mich gefallen ist', begann Achebe
mit einfachen Worten. ' Ich fühle mich geschmeichelt,
dass sie mir, der ich doch ein Fremder bin, einen Ehrenplatz
in ihrem kulturellem Leben eingeräumt haben. Ich muss
Ihnen eingestehen, dass die Ehre, die sie mir zuteil werden
ließen, größer ist, als sie sich vorstellen
können.' Mit jedem Satz wurde die Stimme Achebe's kräftiger
und strahlte eine Vitalität aus, die man von einem 72-Jährigen
nicht erwartet hätte ....
Um
seinen Standpunkt zu illustrieren [als Antwort auf eine Frage
aus dem Auditorium], fing er an aus seinem berühmtesten
Roman Things Fall Apart (dt: Okonkwo oder
Das Alte stürzt) zu lesen. ...
Die
Worte fielen wie Gold aus seinem Mund, brachten die Geschichte
von Okonkwo, mit welcher die meisten von uns aufgewachsen
sind, ins Leben zurück. Es glich weniger einem Vorlesen,
es war, als säßen wir an der Feuerstelle, lauschten
dem Großvater, der uns unsere Lieblingsgeschichte erzählte.
Als die Geschichte beendet war, stimmte er ein Igbo-Lied an,
und die Erregung ergriff das ganze Auditorium. ...
Das
Preisgeld sollte der Übertragung bedeutender afrikanischer
Literatur in Igbo, seiner Muttersprache, zugute kommen ...."
· (Goretti
Kyomuhendo, New Vision, ÜEK:
J.K.)
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