"Meines
Vaters Frauen von Jose Eduardo Agualusa"
Boyd
Tonkin rezensiert für die britische Zeitung The Independent
den neuen Roman des angolanischen Autors.
Glück anstelle von Geschichte
Im Jahre 2007 habe das Buch Das
Lachen des Geckos des
angolanischen Autors José
Eduardo Agualusa den Independent-Preis für ausländische
Belletristik gewonnen, führt B. Tonkin ein. Sein neuester
Roman, der sich bereits in der erweiterten Auswahl für
den Preis befinde, berühre ähnliche Motive wie jenes
"verspielt-schmerzhafte" Buch: "die Nachwirkungen
des zivilen Ungehorsams in den einst von Portugal beherrschten
afrikanischen Staaten; die pulsierende Mischung von Herkunft
und Schatten, die ihrer Kultur Stil verleihen; und das Besorgnis
erregende Suchen, um herauszufinden, wohin man gehört
an diesem Ort, wo die Gegenwart in einem Gewirr von Stimmen
spricht und die Vergangenheit in einem Nebel von Mythen verschwindet".
Ein ganz anderes Buch sei Meines Vaters Frauen: "eher
weitschweifig und episodenhaft als streng fokussierend, reich
an historischen Streiflichtern und gekonnten Charakterskizzen,
wo Geckos ins Wunderliche und ins Mysterium fielen".
Diese "Road Novel" dürfe sich verschiedener
Wege rühmen.
Laurentina, die aus Lissabon stammende Filmemacherin, umreißt
der Rezensent den Inhalt, reise kreuz und quer durch das Südliche
Afrika, von Angola
bis Mosambik
über Südafrika
auf der Suche nach der Wahrheit
über ihren angeblichen biologischen Vater, den verstorbenen
Jazzvirtuosen Faustino Manso, einem Kontrabass-Zauberer. Sieben
Frauen und 18 Kinder seien vermutlich in seinem Kielwasser
verblieben.
Parallel zu Laurentinas Suche nach ihrer weit verstreuten
Dynastie gebe eine weitere Rahmengeschichte uns eine Autorfigur
und seinen Partner - ein weiterer Dokumentarfilmregisseur,
der über die Verwandschaft von Träumen, ersponnenen
Geschichten und Lügen sinniere. Allzu schelmisch erscheine
diese Aufmachung, doch sei Agualusa ein Schriftsteller von
solch einnehmendem Charme, dass sie diese hoch-inspirierten
Reisenden selten belaste. Daniel Hahns Übersetzung treffe
mit Schwung im Schritt und Wärme im Ton genau die Stimmung.
Laurentina und ihr Begleiter - Freund, Cousin, Fahrer - verkörperten
die Koalition der Kreolen des ehemaligen portugiesischen Afrika,
"Kinder einer 'großartigen Konfusion von Rassen' mit
einer besonderen Gabe für Glück anstelle von blutiger
Geschichte". In Afrika, "wo jemand Licht sieht,
wo andere nur Schatten sehen", zitiert Boyd Tonkin und
resümiert begeistert: "Agualusa wählte das
Licht. Strahlender Humor und Menschlichkeit jagen den Roman
durch seine schelmenhaften Windungen und Wendungen" .
·
(The
Independent, U.K., ÜEK:
J.K.)
Quelle:
The
Independent, U.K. (The Independent, U.K.)
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
ÜEK:
J.K. --> Aus dem Englischen übersetzt und kommentiert:
Janko Kozmus ©
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