DIE MARABOUT-SEITE
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Sozial- und Literaturgeschichte:
Gambia

Stand: 21.02.17


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1. September
1932
Lenrie Peters, späterer gambischer Dichter und Erzähler, wird in Bathurst [heute Banjul] geboren.
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10. August
1943
 Ebou Dibba, späterer gambischer Schriftsteller, wird in Bathurst [heute Banjul] geboren, sein Vater gehört dem Volk der Mandinka, seine Mutter den Wolof an.
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1951
In Bathurst [heute: Banjul] wird der künftige Schriftsteller Nana Grey-Johnson geboren.
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22. Juni
1956
Ann Therese Ndong-Jatta, spätere Dichterin und Bildungsministerin Gambias, wird geboren.
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5. März
1958
In Serekunda wird der künftige Dichter, Erzähler, Biograf und Ökonom → Tijan M(omadou) Sallah geboren; sein Vater der Imam der örtlichen Moschee.
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September
1971
Das Eröffnungsheft von Ndaanan, des ersten gambischen Literaturmagazins erscheint.
Ndaanan ist ein Begriff aus der Sprache der Wolof und steht für einen vollkommenen → Griot, im Sinne eines universellen Künstlers, dessen Fähigkeiten Musik und Tanz ebenso umfassen wie Lyrik und Geschichte.
Das Vorwort ist von Lenrie Peters, dem einzigen gambischen Schriftsteller, der bislang mit Veröffentlichungen aufwarten kann. Neben ihm gehört zu den Gründungsmitgliedern auch  Hassoum Ceesay (auch: Hassum Ceesay Sr.). Diese erste Nummer von Ndaanan, das zweimal jährlich erscheinen soll, enthält acht Kurzgeschichten, ein Theaterstück sowie 16 Gedichte.
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29. Dezember
In einem Fluss bei Edenbridge, Kent, in Großbritannien, wo er zuletzt lebte, wird der englischsprachige gambische Schriftsteller Ebou Dibba tot aufgefunden.
Bekannt wurden seine Romane Chaff On The Wind und Fafa, in denen der Autor das urbane Leben seiner Heimatstadt Banjul beschreibt.
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  chrAbs Von Nana Grey-Johnson, dem Autor des Romane I of Ebony und The Magic Calabash, erscheint The Story of The Newspapers in The Gambia (Die Geschichte der Zeitungen in Gambia).
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22. Mai
chrAbs Die englischsprachige gambische Tageszeitung Daily Observer, berichtet in einer Kurzmeldung von einem angeblichen Ritualmord an einem Kind.
Es seien keine Verdächtigen verhaftet worden, heißt es in dem Bericht, für den angeblichen Ritualmord des zweijährigen Mädchens Marie Fofana vor zwei Wochen.
Trotz Beharrens des Reporters Ousman Darboe gab die Polizei an, weder Gambianer noch Ausländer seien in Verbindung mit der Kindstötung verhaftet worden.
Der enthauptete Körper der kleinen Marie sei von Passanten nahe der Bakoteh-Brücke gefunden worden. Der Polizeisprecher Aziz Bojang sagte: "Die Untersuchungen dauern an und niemand ist verhaftet worden."
Der Bericht schließt mit der Vermutung, viele stellten einen Zusammenhang zu einer rituellen Tötung her, weil entdeckt wurde, dass Maries Schädel geöffnet und Hirngewebe entnommen worden war.
·   (Daily Observer, Gambia, ÜEK: J.K.)
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27. September
2004
chrAbs Gambia: Bestechung der Staatsanwälte
Die englischsprachige Tageszeitung Daily Observer aus Gambia berichtet von einer Untersuchung der University of The Gambia, die anzeigt, dass "die insgesamt gute Leistung der Staatsanwälte von Gambia durch Bestechung allgemein getrübt wurde".
Die 4-Monatsstudie sei von einem nationalen Steuerungskomitee durchgeführt worden, um einen reibungslosen Ablauf und eine umfassende Zusammenarbeit aller Segmente der Gemeinschaft zu gewährleisten; als primäre Mittel setzte das Komitee Haushalts- und Expertenumfragen sowie allgemeine Untersuchungen ein.
Der Berichtsentwurf habe angezeigt, heißt es in dem Artikel von Sulayman Sowe weiter, "dass die Experten und Haushalte bezüglich der öffentlichen Ankläger sowie Richter, Steuerbeamten und der Polizei generell eine negative Haltung einnehmen".
Der Bericht wird mit folg. Zahlen zitiert: "22,9 Prozent der Haushalte sehen die öffentlichen Ankläger als Menschen, die nach Bestechung trachteten, 23,6 Prozent glauben, dass Richter ähnlich in Bestechung verstrickt seien, auch Steuerbeamte (25,7 Prozent ) und Polizeibeamte (38,3 Prozent) trachteten nach Bestechung."
Haushaltsmitglieder würden ihr Vertrauen in die Fähigkeiten traditioneller Gerichte ausdrücken, während die Expertenmeinung davon deutlich abweiche. ... ·
  (Daily Observer, Gambia, ÜEK: J.K.)
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16. Dezember
2004
  chrAbs Der gambische Journalist Deyda Hydara, Miteigentümer und leitender Redakteur der englischsprachigen Tageszeitung The Point wird auf offener Straße von Unbekannten erschossen.
(siehe auch den Artikel vom 16.12.2005)
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18. März

chrAbs "Oberhaupt des Bezirks Kombo South wegen mysteriöser Todesfälle entlassen."
Dies vermeldet die englischsprachige gambische Tageszeitung Daily Observer und beruft sich auf eine Presseerklärung der lokalen Verwaltung. Weitere Details seien in dem Bericht nicht angegeben worden. Er schüre jedoch Spekulationen, die die Entlassung des Bezirkschefs Ajay Janneh in Zusammenhang brächten mit dem Tod eines senegalesischen Marabouts.
Dieser sei während seines Besuchs in Gambia unter ungeklärten Umständen bei einem Brandunfall zu Tode gekommen.
Der Körper des Marabouts sei exhuminiert und anschließend in einer Fahrzeugkolonne in den Süden Senegals, nach Gunjur in der Cassamance, zu seinen Verwandten gebracht worden. Diese hatten die Auslieferung der Leiche für eine traditionelle Bestattung verlangt. · (Daily Observer, Gambia,
ÜEK: J.K.)

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Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:

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16. Dezember
2005
chrAbs 1. Todestag des gambischen Journalisten Deyda Hydara, der auf offener Straße erschossen wurde.
Aus diesem Anlass gedenkt die englischsprachige Tageszeitung The Point, ihres einstigen Mitstreiters.
"In Gedenken an Deydas Tod"
Wie könne die friedliebende Nation, wie wir sie kennen, heißt es in dem Gedenkartikel, zwischen dem, was wichtig ist und dem, was wichtig scheint, weise unterscheiden, da das positive, patriotische, intelligente und äußerst produktive Denken des Deyda Hydara durch einen Schuss von unbekannter Hand zerschmettert wurde?"
Am Donnerstag, den 16. Dez. 2004, heißt es weiter, sei der weltmännische, friedliebende, altgediente Journalist auf dem Rückweg von den Büros von The Point gewesen, dessen Eigentümer und geschäftsführender Redakteur er war, nachdem er in "seiner typischen Art lange Überstunden dem journalistischen Dienst zum Wohl seiner Nation, die er liebte, gewidmet" habe. In Begleitung einiger seiner Angestellten sei er aus kürzester Entfernung niedergeschossen worden. Die tödlichen Schüsse, die auf seinen Kopf und seinen Oberkörper abgegeben worden seien, "brachten zur Unzeit ein trauriges Ende des beliebtesten Journalisten der Nation". Sicher würden sein freundlicher Charakter, sein brüderlicher Kameradschaftsgeist, seine journalistischen Fähigkeiten und sein Scharfsinn von allen schmerzlich vermisst werden.
Während die Missetäter immer noch auf freiem Fuße seien, würden Deydas Familie, seine Verwandten, seine Freunde heute seines Todes während des ganzen Tages mit dem Rezitieren des Heiligen Korans in seinem Heim in Cape Point gedenken.
"Wir beten zu Allah, ihm seine Sünden zu vergeben und ihm bis in alle Ewigkeit eine friedliche Wohnstatt in seinem göttlichen Königreich zu gewähren."
"In liebender Erinnerung an Deyda 'SUNU JAMBARR'"
· (The Point , Gambia, ÜEK: J.K.) 
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6. April

chrAbs "Kindersextourismus bleibt das Vergehen, über das am wenigsten berichtet wird",
überschreibt Abdoulie Nyockeh seinen Kurzbericht für die englischsprachige gambische Tageszeitung The Point und zitiert damit Alhagie Abou Njie, einen hohen Beamten der Polizei.
Die Äußerung fiel anlässlich der Eröffnung eines eintägigen Workshops zur Überprüfung der "Nationalen Antwort" gegen Kindersextourismus. Der Workshop, an dem die wichtigsten Sicherheitsoffiziere teilnahmen, wurde von der Kindesschutzallianz (Child Protection Alliance, CPA) in Zusammenarbeit mit terre des hommes, Niederlande organisiert und fand am 4. April 2006 im Paradise Suites Hotel statt.
In Kooperation mit der Kindesschutzallianz, terre des hommes und anderen Institutionen werde der Kampf gegen den Kindesmissbrauch Fortschritte erzielen, sagte Mr. Njie. Er drückte die Notwendigkeit aus, das öffentliche Bewusstsein, was den Kindersextourismus angehe, zu schärfen.
Beim Workshop werde über bereits Erzieltes und zu Planendes im Zuge der Kindersexbekämpfung gesprochen, heißt es im Bericht weiter, ohne konkrete Ergebnisse oder Pläne zu nennen.
· (Point, Gambia, ÜEK: J.K.)

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25. April
2006
chrAbs "Der Independent nimmt seine Arbeit heute wieder auf"
Dies meldet die gambische Tageszeitung The Point.
Die Zeitung The Independent, die "im vergangenen Monat nach der Festnahme und Verhaftung zweier ihrer Führungskräfte durch die Regierung geschlossen worden war, nimmt heute ihren Betrieb wieder auf".
In einem Telefongespräch mit The Point am gestrigen Tag, heißt es weiter, habe der Geschäftsführer von The Independent erklärt, nach ihrer Freilassung am vergangenen Donnerstag von den zuständigen Autoritäten angehalten worden zu sein, zu gehen und den Betrieb aufzunehmen, "wir verlangen nicht, den Betrieb zu stoppen, aber die Medien und die Regierung sollten Partner der Entwicklung sein".
Der Geschäftsführer von The Independent gab an, bereits ein Meeting mit der Belegschaft anberaumt zu haben, um diese von der neuen Entwicklung zu informieren.
Über seine Festnahme und Haft sei Ceesay nicht im Geringsten verbittert, er würde "in Frieden mit seiner Zeitung seine vornehme Pflicht gegenüber dem gambischen Volk erfüllen, indem er jedermann informiere, bilde und unterhalte".
Gegründet wurde The Independent am 5. Juli 1999 als Zweiwochenzeitung von Baba Galleh Jallow und Yorro Jallow, die sich gegenwärtig in den Vereinigten Staaten von Amerika aufhielten.
Währenddessen sei der Journalist Lamin Fatty von The Independent immer noch in Haft.
· (Point, Gambia, ÜEK: J.K.) 
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16. Juli
2007
chrAbs "Mädchen, 10, begeht Selbstmord",
In einer Kurzmeldung berichtet Assan Sallah für die Tageszeitung Daily Observer vom Selbstmord eines 10-jährigen Mädchens, das die Gola Fortunate Primary School in Old Jeshwang besuchte. Sie habe sich am Samstag nachmittag im Badezimmer erhängt.
Laut der Familie nahestehenden Quellen habe es keinen Grund gegeben, der zum Selbstmord hätte führen können; "der Vorfall war eine Überraschung für sie".
Die Verschiedene sei zum Mittagessen gerufen worden und habe sich zustimmend geäußert. "Dann betrat sie das Badezimmer und erhängte sich", heißt es weiter. Das Mädchen habe sich in keiner Weise beklagt oder Missbehagen geäußert, und aus dem Badezimmer sei kein Lärm gedrungen. ·
(Daily Observer,
Gambia, ÜEK: J.K.)
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5. März
50. Geburtstag des in Serekunda geborenen Dichters und Schriftstellers Tijan M. Sallah. Er lebt in den Vereinigten Staaten und ist für die Weltbank tätig.
Der promovierte Ökonom veröffentlichte 1980 mit When Africa Was a Young Woman (Als Afrika eine junge Frau war) sein erstes Buch, eine Sammlung von Gedichten. 1988 folgte mit Before the New Earth (Calcutta) ein Band mit Kurzgeschichten.
Weite Beachtung fand die gemeinsam mit Ngozi Okonjo-Iweala verfasste Achebe-
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ACHEBE-BIOGRAFIE
engl. Original
Biografie: Chinua Achebe, Teacher of light: a biography (Trenton, New Jersey/USA 2003).
Weitere Werke (Auswahl):
Kora Land: poems, 1989
Dreams of Dusty Roads: new poems, 1992
Wolof Ethnography, 1996
Dream Kingdom: new and selected poems, 2007
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5. September

chrAbs "Schuldirektor wegen Homosexualität angeklagt",
schreibt Yai Dibba in einem Kurzbericht für die engl.-spr. gambische Zeitung The Point. Es handele sich um den Direktor einer Schule in der Westregion und der Fall würde vor dem Amtgericht von Brikama verhandelt.
Alimameh Dukureh, so der Name des Schuldirektors, wurde wegen angeblichen Geschlechtsverkehrs mit einigen seiner Studenten auf dem Campus angeklagt. Dukureh, der die Beschuldigung leugnet, sei wegen einer solchen "unanständigen Praxis auf dem Campus" am 29. Juli inhaftiert worden.
Man werde sich daran erinnern, heißt es weiter, dass zwei Studenten derselben Schule bereits wegen Homosexualität von demselben Amtsgericht verurteilt worden seien. Das Duo habe vor Gericht ausgesagt, vom besagten Schuldirektor zu "solchen unanständigen Praktiken auf dem Campus angeregt" worden zu sein.
Inzwischen sei Mr. Dukureh gegen eine Kaution von 25.000 
→ D(alasi), die von seinem Verteidiger beantragt worden war, freigekommen.
Der Fall ist auf den 10. September 2008 vertagt worden, während der Fall des Studentenduos am 11. September 2008 vor Richter John Njie verhandelt werden wird.

·
(
Point, Gambia, ÜEK: J.K.)

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27. Mai bis
1. Juni
2009

"Zum Tod des gambischen Arztes und Schriftstellers Lenrie Peters",
Verschiedene gambische Zeitungen und Online-Portale mit Blickpunkt Gambia berichten vom Tod des pensionierten Chirurgen und Schriftstellers Lenrie Peters, der am 27.05.2009, in den frühen Mittwochstunden im Dentec Hospital in Dakar,  Senegal, verstorben ist. Todesursache war Herzversagen. → mehr dazu, · (Daily Observer, Gambia, www.senegambianews.com, www.thegambiaecho.com, ÜEK: J.K.)

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19. Mai
2010
In der Ndeban Clinic in Bakau stirbt nach kurzer Krankheit im Alter von 66
Als Ökonom mit diversen Universitätsabschlüssen beendete Hassum Ceesay 1996 nach mehr als 17 Jahren seine diplomatische Tätigkeit bei der UN und kehrte nach Gambia zurück, wo er sich in Kololi niederließ.
Sein Interesse für Literatur ließ ihn sich schon früh mit einer Gruppe junger Autoren zusammenschließen, ein Bund, der im Jahre 1971 zur Gründung von Ndaanan führte. In diesem ersten Literaturmagazin des Landes wurden auch diverse Gedichte und eine Kurzgeschichte von Ceesay veröffentlicht. Diverse Erzählungen und Novellen von Hassum Ceesay blieben unveröffentlicht oder wurden von ihm selbst verlegt wie die mehrere Bände umfassenden Anthologien Seeking to Please.
(Vgl. "Tribute Hassum Ceesay (Sr) (1944-2010), a generous man and a writer per excellence", von Cherno Omar Barry,
General Secretary Interim, Writers’ Association of The Gambia.
in: Foroyaa Online v. 07.06.2010, Gambia)
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29. September
2010
Gambia: Das Rauchverbot in der Öffentlichkeit durchsetzen,
ist der Leitartikel der in Banjul erscheinenden englischsprachigen Tageszeitung The Daily Observer überschrieben.
mehr dazu · (The Daily Observer, Uganda, ÜEK: J.K.)   
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Anmerkungen:

ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©

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Quellen

    Sach- und Personenregister