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TAHAR
BEN
JELLOUN
(
* 1944) |
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Literarisches
Portrait: Tahar Ben Jelloun – Teil II
1981
La Prière de l'absent (dt: Das Gebet für den Abwesenden,
Übersetzung: Horst Lothar Theweleit. Berlin 1990. Zürich
1996), Roman. Paris.
1982
Haut Atlas. L'exil de pieress (Hoher Atlas. Exil der Steine).
Mit Fotos v. Philippe Lafond. Paris.
1983
L'Ecrivain public (dt: Der öffentliche Schreiber, Übersetzung:
Horst Lothar Theweleit. Berlin DDR 1987. Zürich 1995.), Roman.
Paris.
Ausgezeichnet
als Chevalier des Arts et des Lettres.
1984
La Fiancée de l'eau (Die Braut des Wassers), Theaterstück.
Entretien
avec M. Said Hammadi, ouvrier algérie (Gespräch mit
Monsieur Said Hammadi, algerischer Arbeiter), Theaterstück.
Hospitalité
francaise (Französische Gastfreundschaft), Essay. Paris.
- Ein Bericht über den Rassismus im Frankreich der Jahre 1980
bis 1990 und die Entwicklung des antirassistischen Kampfes.
1985
L'Enfant de sable (dt: Sohn ihres Vaters, Übersetzung:
Christiane Kayser. Berlin 1986. Reinbek 1989),
Roman. Paris. - Die Protagonisten Zahra, die von ihrem Vater wie ein
Sohn erzogen wurde, bricht mit der Familie und macht sich auf die
Suche nach ihrer Weiblichkeit.
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Die
Nacht der Unschuld
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1987
La Nuit sacrée[2]
(dt: Die Nacht der Unschuld, Übersetzung: Eva Moldenhauer.
Berlin 1988. Reinbek 1991), Roman. Paris.
Für La Nuit sacrée wird Tahar Ben Jelloun der Prix
Goncourt verliehen.
1988
wird
Tahar Ben Jelloun mit dem Ritterorden der frz. Ehrenlegion geehrt:
Chevalier de la Legion d'Honneur.
1990
Jour de silence à Tanger (dt: Tag der Stille in Tanger,
Übersetzung: Uli Aumüller. Reinbek 1991; Neuauflage als
Taschenbuch: Reinbek 2018), Kurzroman. Paris.
1991
La remontée des cendres (Das Wideraufsteigen der Gefallenen),
Frz.-arabische Gedichte. Paris.
Les
yeux baissés (dt: Mit gesenktem Blick, Übersetzung:
Uli Aumüller. Reinbek 1992. Reinbek 1994), Roman. Paris.
Ausgezeichnet mit dem Prix Hémisphéres für Les
yeux baissés.
AIberto
Giacometti & Tahab Ben Jelloun, Bildband. Texte: Ben Jelloun.
Paris.
1992
L'Ange aveugle (dt: Der blinde Engel, Übersetzung:
Christiane Kayser. Reinbek 1994), Erzählungen[3].
Paris.
1994
L'Homme rompu[4]
(dt: Der korrumpierte Mann, Übersetzung: Christiane Kayser.
Reinbek 1995, Reinbek 1996), Roman. Paris.
La
Soudure fraternelle (Die brüderliche Naht), Autobiographische
Texte. Paris.
Ausgezeichnet mit dem Prix Méditerraneée für
L'Homme rompu und La Soudure fraternelle.
Ausgezeichnet von der Fondation Noureddine-Aba mit dem Grand
Prix littéraire du Maghreb.
1995
Le premier amour est toujours le dernier (dt: Die erste Liebe
ist immer die letzte, Übersetzung: Christiane Kayser. Reinbek
1997. Berlin 2002; Neuauflage als Taschenbuch: Reinbek 2018), Erzählungen.
Paris.
Poésie
complète (Sämtliche Gedichte). Paris.
Rachid,
l'enfant de la télé, Jugendroman.
1996
Les Raisins de la galère (dt: Die Früchte der Wut[5];
Übersetzung: Christiane Kayser. Berlin 2007; Studienausgaben:
Les Raisins de la galère. Lernmaterialien,
Leipzig 1999 u. Lektüreschlüssel,
Leipzig 2006), Roman. Paris. - Die Wut, von der im Titel die Rede
ist, bezieht sich auf die Protagonistin, die mit ihrer Familie, im
Vorort Resteville lebend, stellvertretend für die Beurs
steht, wie die (nord-)afrikanischen Einwanderer in Frankreich genannt
werden. Nadia und ihre Schwester, die einem Jungen namens Kader zur
Frau gegeben wird, sind einer doppelten Unterdrückung ausgesetzt.
Einmal der "ganz normalen" Ausgrenzung im Gastland, zum
anderen der Unterdrückung in der eigenen Familie. Nadia muss
sich vor dieser rechtfertigen, da sie nicht bereit ist, das traditionelle
Kopftuch zu tragen und ihre Schwester wird einer anderen Demütigung
unterzogen: Nach der Hochzeitsnacht wird das Bettlaken nach den Spuren
ihrer vorehelichen Jungfernschaft geprüft; die Blutflecken lassen
den jungen Bräutigam vor Stolz anschwellen.
L'ętre
et le néant (Das Sein und das Nichts), Erzählung,
in: Le temps des clans (S. 62-69). Paris.
L'imaginaire
dan les sociétés maghrébines (Das Imaginäre
in den maghrebinischen Gesellschaften), Essay, in: Maria Angels Roque
(Hg.): Les cultures du Maghreb (S. 133-146). Paris.
Voyage
au Maroc de Tahar Ben Jelloun. Mémoire d'en face (dt: Reise
ins Land des Tahar Ben Jelloun. Erinnerungen an daheim). Fernsehfilm.
Drehbuch: Tahar Ben Jelloun. Regie: Guy Saguez. Frankreich/Deutschland
1996.
1997
Le Racisme expliqué à ma fille
(dt: Papa, was ist ein Fremder? Berlin 1999), Essay. Paris.
La
Nuit de l'erreur (dt: Zina oder Die Nacht des Irrtums.
Reinbek 1999), Roman. Paris.
Längerer
Ägyptenaufenthalt.
1999
L'Auberge
des pauvres (dt: Labyrinth der Gefühle, Berlin 2001),
Roman. Paris.
2000
Juror bei der Biennale, dem Filmfestival von Venedig.
2001
Cette aveuglante absence de lumière (dt: Das Schweigen
des Lichts, Berlin 2001), Roman. - Beschrieben werden die Zustände
in dem - inzwischen geschlossenen - marokkanischen Gefangenenlager
Tazmamart. Dem Roman liegt eine wahre Geschichte zugrunde [6].
Autopsie
d'un mensonge (Autopsie einer Lüge), Dokumentarfilm, Regie:
Jacques Tarnero, mit Tahar Ben Jelloun, Christophe Bourseiller, Jean-Yves
Camus.
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Papa, was ist der Islam?
HÖRBUCH
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2002
L'Islam expliqué aux enfants (dt: Papa, was ist der
Islam?. Berlin 2002), Essay.
2003
Amours sorcières (Hexenlieben), Paris. - 20 Erzählungen
von der Liebe, in ihrer körperlichen, der leidenschaftlichen
und der verräterischen Form.
2004
Le dernier ami (dt: Der letzte Freund, Übersetzung:
Christiane Kayser, Berlin 2004), Kurzroman.- Die Geschichte einer
lebenslangen Freundschaft. Als einer der Freunde an Krebs erkrankt,
verschweigt er dies dem anderen, um ihn damit nicht zu belasten. Beide
erzählen ihre Version der Geschichte. Vom dramatischen Ende berichtet
ihr gemeinsamer Freund Ramon.
Im
Juni erhält Tahar Ben Jelloun den mit 100 000 EURO dotierten
irischen Literaturpreis IMPAC für Das Schweigen des Lichts.
La belle au bois dormant (dt:
Dornröschen, Übersetzung: Christiane Kaiser. Berlin
2005). Märchen.[7]
Die
Araber in Frankfurt: Zirkus! Zirkus![8],
Artikel in der ZEIT v. 02.09.04, Übersetzung aus dem
Französischen von Christiane Kayser.
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Papa, woher kommt der Hass
HÖRBUCH
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2005
Papa, woher kommt der Hass?[9]
Kinderbuch mit Illustrationen v. Charley Case. Aus dem Französischen
v. Christiane Kayser. Berlin 2005. - Gespräch des Autors Tahar
Ben Jelloun mit seiner Tochter.
2006
Partir (dt: Verlassen; Übersetzung: Christiane Kayser,
Berlin 2006. eBook-Ausgabe Berlin 2008; Taschenbuchausgabe Berlin
2014), Roman. Paris 2006. - Vor dem Hintergrund illegaler Einwanderung
nach Europa wird die Geschichte des marokkanischen Protagonisten Azel,
der nach Barcelona ins Exil geht, erzählt. [10]
Beim Kulturfesival "Lazio zwischen Europa und dem Mediterranum"
wird Ben Jelloun mit dem Spezialpreis Dialog für
seine Leistungen im Dialog mit dem Islam ausgezeichnet
Ausgezeichnet
mit dem Premio Roma in der Sektion bester ausländischer
Roman für Mia madre, la mia bambina (Meine Mutter, mein
Kind).
2007
L école perdue (dt: Die Schule der Armen, Illustrationen
v. Charley Case.- Über Kinderarbeit in einem kleinen afrikanischen
Dorf. Reinbek 2007), Kinderbuch mit Illustrationen von Laurent Corvaisier.
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Yemma - Meine Mutter, mein Kind
HÖRBUCH
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2008
Sur ma mère (Yemma - Meine Mutter, mein Kind; Übersetzung:
Christiane Kayser. Berlin 2007 [11])
— "... das bewegende Zeugnis der Liebe eines Sohnes, der
das unaufhaltsame geistige Verlöschen seiner Mutter bis zu ihrem Tod
begleitet. Und eine stille Erinnerung daran, dass ungeachtet aller
Forschungsbemühungen um die Alzheimer-Krankheit eines der wichtigsten
'Heilmittel' bereits zur Verfügung steht: menschliche Nähe.."
(Verlagstext)
2009
Au pays[12]
(dt: Zurückkehren; Übersetzung: Christiane Kayser.
Berlin 2010), Roman. Paris 2009.- Der Roman erzählt die Geschichte
von Mohamed, der als junger Mann von Marokko nach Frankreich eingewandert
ist. Nach Jahrzehnten Arbeit geht er in Rente, aber was soll er mit
der neuen Freiheit, der vielen Zeit anfangen? Er entschließt
sich, nach Marokko zurückzugehen, um dort ein Haus zu bauen.
Ein großes Haus will er bauen, in dem jedes seiner fünf
Kinder sein eigenes Zimmer hat. Sie werden ihm nachfolgen und mit
ihm und ihrer Mutter in diesem Haus leben. Er wird sie an der Schwelle
des Hauses in einem alten Lehnstuhl erwarten und sie werden nicht
kommen. Er wird daran zerbrechen.
Marabouts, Maroc, Fotobuch, Text v. Tahar Ben Jelloun.
2010
Lettre
à Delacroix (Brief an Delacroix)[13].
Paris 2010.
Jean Genet, menteur sublime (dt: Jean Genet, der herrliche
Lügner; Übersetzung: Christiane Kayser. Gifkendorf
2011). Paris 2010. - Bericht über die Treffen von Ben Jelloun
mit Jean Genet über 12 Jahre hinweg.
Beckett et Genet, un thé à Tanger (Beckett
und Genet, ein Tee in Tanger), Theaterstück. Paris 2010.
2011
Am 28. Januar erscheint in Le Monde der Artikel:
Un
printemps en hiver - Ben Jelloun spricht vom Rosten der Diktaturen
aus dem Innern heraus. Es genüge ein Funke, um sie zum Fallen
zu bringen, wie eine mit der Zeit bröckelig gewordene Kette.
Ben Jelloun spannt einen weiten Bogen, wenn er ausgehend vom Sturz
Bokassas im Kongo und von Duvalier in Haiti auf die aktuellen Ereignisse
in Tunesien
zu sprechen kommt.
L'étincelle
(wörtlich: Der Funke; dt: Arabischer Frühling;
Übersetzung: Christiane Kayser. Berlin 2011); Essay zum aktuellen
Umbruch in der arabischen Welt. Paris 2011.
Par
le feu[14] (Durch
das Feuer; Text enthalten in: Arabischer Frühling).
Paris 2011 - Poetischer Text zur Selbstverbrennung des Tunesiers Mohamed
Bouazizi, die von vielen politischen Beobachtern als der Funke angesehen
wird, der den Arabischen Frühling ausgelöst hat.
Ausgezeichnet mit dem mit 25.000 € dotierten Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis
der Stadt Osnabrück.
Am 8. September hält Tahar Ben Jelloun die Eröffnungsrede
zum Literaturfestival in Berlin, die sich mit dem Arabischen Frühling
auseinandersetzt.
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DER
EINSCHNITT |
2012
Le bonheur conjugal (dt: Eheglück, Übersetzung:
Christiane Kayser. Berlin 2014), Roman. Paris 2012). - Nach
gut einem Jahrzehnt resümiert das marokkanische Ehepaar, das
in Paris geheiratet hat, inzwischen aber in Casablanca lebt seine
Ehe. Heraus kommen zwei völlig unterschiedliche Versionen des
Ehe(un)glücks.[15]
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Der
Islam,
der uns Angst macht
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2014
Am 1. Dezember wird Tahar Ben Jelloun 70 Jahre alt.
L'ablation (dt: Der Einschnitt; Übersetzung: Christiane
Kayser. Berlin 2015), Erz. Paris 2014). - Es kommt vor, dass
sich Romanautoren mit dem Leben betraut sehen, von dem sie in ihren
Büchern erzählen, heißt es einleitend zum vorliegenden
Buch. Das sei diesem Erzähler passiert, als ihn ein Freund darum
bat, seine Geschichte aufzuschreiben, die Geschichte eines Patienten,
dem die Prostata abgetragen wird.
2015
Der Islam, der uns Angst macht; Übersetzung: Christiane Kayser.
Berlin 2015. Gedanken zum Islam nach den Anschlägen vom 7. Januar
in Frankreich ("Charlie Hebdo"); ein - insbesondere an die
Jugend gerichteter - Dialog.
2016
Le terrorisme expliqué à nos enfants (dt: Papa,
was ist ein Terrorist; Übersetzung: Christiane Kayser. Berlin
2016.), Sachbuch.- Alle möglichen und "unmöglichen"
Fragen, die ein Kind im Zusammenhang mit dem Terrorismus seinen Eltern
stellen kann.
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Le
mariage de plaisir
frz. Original |
Le mariage de plaisir, Roman. Paris 2016.- In der zweiten Hälfte
des 20. Jahrhunderts lebt Amir in der marokkanischen Stadt Fes; er
ist verheiratet und hat vier Kinder. Jedes Jahr reist er nach Senegal,
um dort Waren einzukaufen und jedes Mal geht er mit der schönen
Nabou eine Hochzeit auf Zeit ein, was der Islam gestattet, bis er
ihr anbietet, zu ihm nach Marokko zu kommen, um dort zu seiner Zweitfrau
zu werden. Die aus der Verbindung hervorgegangenen Zwillinge, eines
weiß und das andere schwarz, schlagen unterschiedliche Lebenswege
ein.
2017
Un pays sur les nerfs (Ein gereiztes Land), Sachbuch. La Tour
d’Aigues 2017.- Faszinierende und wissenschaftliche Einblicke
in den Koran, mitsamt den obskuren Abweichungen, wie sie von dem Terroristen
Al-Khativ al-Bahdadi, dem sog. Imam Al-Baghdadi "gelehrt"
werden.
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LA
PUNITION
frz. Original |
2018
La punition (Die Strafe), Roman. Paris 2018. - Der Titel Die
Strafe bezieht sich auf die Haft von 94 Studenten, deren einzige
Schuld es war, im Jahre 1965 auf der Straße friedlich gegen
das Regime von Hassan II zu demonstrieren. Der Erzähler ist einer
von den Inhaftierten und berichtet von der Tortur, vom Werden eines
Schriftstellers
2019
L'insomnie (Schlaflosigkeit), Roman. Paris 2019. - Ein Schriftsteller
aus Tanger, der an großer Schlaflosigkeit leidet, entdeckt,
dass er jemanden töten muss, um endlich gut schlafen zu können.
Seine Mutter wird sein erstes Opfer sein. Leider verblasst der Effekt
mit der Zeit.... Er muss sich wiederholen. Aus dem Drehbuchautor wird
ein Vertragsschläfer. Unerkannt begeht er Verbrechen, von denen
er träumt, so perfekt wie im Film. Je wichtiger sein Opfer ist,
desto mehr schläft er. Wird es ihm gelingen, die Schlaflosigkeit
endgültig zu überwinden, bevor die Situation eskaliert?
Tahar
Ben Jelloun ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Er lebt und
arbeitet in Paris und verweilt für jeweils mehrere Monate im
Jahr in seiner Heimat Marokko. |
0)
Tahar Ben Jelloun selbst gibt als Grund, seine Heimat zu verlassen,
die Verfügung des Innenministeriums an, im selben Jahr den Philosophieunterricht
an Gymnasien zu arabisieren. Da er dafür nicht ausgebildet gewesen
sei, habe er sich dazu entschlossen. Am 11.9.71 sei er in Paris angekommen,
habe in einem Studentenwohnheim Aufnahme gefunden und durch eine karikative
Organisation 500 Franc monatliche Unterstützung erhalten.
1) Tahar Ben Jelloun spricht sich gegen
die von Paul Bowles (der schon seit den den 40er Jahren in Tahar Ben
Jelloun zweiter Heimatstadt Tanger lebt) protokollierte und veröffentlichte
mündlich überlieferte Literatur des Landes aus. Sein Angriff
gegen Bowles gipfelt in dem Verdacht, dieser würde die unter
dem Namen Mohammed Mrabet veröffentlichten Geschichten selbst
schreiben, da der Analphabet Mrabet nicht in der Lage sein könne,
solche Literatur zu verfassen.
- Dies ist der erste Artikel v. Tahar Ben Jelloun den er in der angesehenen
Tageszeitung Le Monde veröffentlicht, es folgen Dutzende
von anderen bis in die Gegenwart hinein. Er kommentiert Neuerscheinungen
aus der arabischen Buchwelt und wird zu einem Literaturpapst für
arab. Literatur - vergleichbar mit Reich-Ranicki hierzulande - hochstilisiert.
Seine Artikel werden in vielen europäischen Tageszeitungen u.
Periodika, wie auch in der ZEIT übernommen. Zudem äußert
er sich zu verschiedenen kulturellen u. politischen Ereignissen, die
den islamischen Kulturraum betreffen. Zuletzt wurde er beispielsweise
im Spiegel (13/2004) über den Anschlag v. 11.3.2004 in
Spanien befragt.
2) Auf
Initiative der Zimbabwe International Book Fair wird im Jahre
2002 eine
Liste mit
"Africa's
100 best books of the 20th Century"
veröffentlicht.
Der Roman La Nuit sacrée (dt: Die
Nacht der Unschuld) wurde in diesen Kanon aufgenommen. Nach einem
Vorschlag von Professor Ali Mazrui wurde in jahrelanger Arbeit auf
internationaler Basis eine Liste erstellt. Aus 1521
Titeln wurde eine Shortlist von 500 erarbeitet. Schließlich
wurden aus der veröffentlichten Liste im Februar 2002 unter dem
Vorsitz des südafrikanischen Autors und Literaturwissenschaftlers
Njabulo
S. Ndebele die besten Bücher ausgewählt, die
nun als die 100 besten Werke afrikanischer Literatur des 20. Jh.s
gelten.
3) Grundlage der Erzählungen
ist eine zwei Monate währende Reise des Autors zusammen mit seinem
italienischen Übersetzer Egi Volterrani durch den Süden
Italiens auf den Spuren der Mafia und der Camorra in Neapel und in
Kalabrien. Gespräche mit den Menschen auf der Straße, Prozeßakten
und die Lektüre regionaler Zeitungen verdichteten sich zu diesen
15 Erzählungen.
4) Tahar Ben Jelloun
selbst äußerte sich anlässlich der Verleihung des
Prix Méditerranée für den Roman L'Homme rompu
folgendermaßen: "Das ist ein Roman in der Form einer Chronik,
der von Mousard, einem armen und intergren Mann handelt, der schließlich
akzeptieren wird, in die Sippschaft derjenigen einzutreten, die zu
den ‚Umschlägen' greifen. Das ist das konkrete und reale Leben
und beinhaltet dieses Mal sehr wenig an Lyrik und Traum". Vgl. "Le
prix Méditerranée mérite bien son nom",
in: l'Humanité v. 15.04.94
5) Erst jetzt - 2007
- erscheint die dt. Übersetzung, Das Original Les Raisins
de la galère erschien bereits 1996, eine Studienausgabe
in Französisch mit Erklärungen der schwierigsten Vokabeln
gab Reclam 1999 heraus.
6) 1971 nach dem
gescheiterten Militärputsch gegen König Hassan II wurden
die beteiligten Offiziere 18 Jahre lang im Wüstenlager Tazmamart
eingekerkert. Unter den 28 Überlebenden nach Schließung
des Lagers war auch Aziz Binebine. Dessen Bruder, der Schriftsteller
Mahi Binebine, hat diese Geschichte
dem befreundeten T.BJ. erzählt, der sie als Grundlage für
diesen Roman verwendete. Obwohl Mahi Binebine den Roman für gelungen
hielt, ist die Freundschaft zwischen den beiden infolge der Kontroverse
um das Buch zerbrochen.
Zudem wurde Tahar Ben Jelloun von Überlebenden vorgeworfen, er
habe, als das Lager noch existierte, zu den Verhältnissen geschwiegen.
Einer derjenigen, der diesen Vorwurf erhob, Ahmed Marzouki, ebenfalls
Überlebender des Lagers Tazmamart, veröffentlichte
selbst ein Buch zu diesem Thema: Tazmamart cellule 10 (Tazmamart
Zelle 10). (Vgl. Le Monde v. 05.01.2001 u. 11.01.2001)
7) Eines der bekanntesten
Märchen v. Tahar Ben Jelloun "orientalisch" erzählt.
8) Schwerpunktthema
der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist die arabische Welt
- 5 Länder, Algerien, Marokko,
der Irak,
Kuwait und Libyen,
haben ihre Teilnahme aus unterschiedlichen Gründen abgesagt -.
Die arabische Welt als Ganzes stelle ein Problem dar, so Ben Jelloun,
denn die "arabische Welt existiert gar nicht, zumindest nicht
als homogenes Ganzes". Unterschiedliche politische Systeme und
kulturelle Vielfalt haben die Einheit der arabischen Völker in
der Vergangenheit verhindert. Auch im Vorfeld der Frankfurter Buchmesse
behinderten Konflikte zwischen den arabischen Ländern, "die
hinter den Kulissen brodeln", ein einheitliches Auftreten. Viele
Länder würden nur ihre sog. "Hofdichter" zur Buchmesse
entsenden. Ben Jelloun fordert deshalb: "Die Messe sollte den
zahlreichen Exilierten einen Platz einräumen." (...) (Vgl.
DIE ZEIT v. 02.09.2004)
9) Das Buch Papa,
woher kommt der Hass? ist eine Fortführung des ersten Gesprächs
des Autors mit seiner Tochter, erschienen als Le Racisme expliqué
à ma fille (1997, dt: Papa, was ist ein Fremder?
1999), in dem er mit ihr über Rassismus spricht. Das neue Buch
berücksichtigt die veränderte Lage nach den Anschlägen
v. 11.09.2001 in New York. Es scheint auf eine Initiative des Rowohlt
Verlags zurückzugehen, zumindest ist weder auf der offiziellen
(frz.) Tahar Ben Jelloun-Seite noch bei amazon.fr ein Original
zu entdecken. Dafür spricht auch die Tatsache, dass in dem Buch
im Zusammenhang mit der Frage der Integration der zweiten Generation
der Einwanderer viel von Berliner Verhältnissen die Rede ist,
wo "Bürger nicht deutscher Herkunft besser integriert"
seien als in Frankreich, wie die Rezensentin der Berliner Morgenpost
(v. 11.11.2005) Bettina Göcmener schreibt. - Apropos Berliner
Morgenpost, sie hält sich strikt an die alte Rechtschreibung;
selbst der Buchtitel Papa, woher kommt der Hass? wird umgewandelt:
Papa, woher kommt der Haß?
10) "In 40 kleinen
Kapiteln", schreibt Romain Leick in der SPIEGEL-Rezension, "hat
Ben Jelloun ein nüchternes und genaues Mosaik der Verlassenheit
zusammengefügt. ... das Exil, erträumt als paradiesischer
Ort der Befreiung, ist lediglich das Spiegelbild des heimischen Gefängnisses,
aus dem Azel floh".
11) Dieses Buch erschien
zunächst in der dt. Übersetzung (und auch in italienischer
Übersetzung), dann erst im frz. Original.
12) Dieses
Buch ist die Fortsetzung des 1977 erschienenen Essays La plus
haute des solitudes (Die tiefste der
Einsamkeiten) als Roman.
13) Das
Buch Lettre à Delacroix ist in der Form eines Briefs
an den französischen Maler verfasst. Dieser war im Jahre 1832
nach Marokko gereist und hatte auf seiner Reise zahlreiche Skizzen
angefertigt. Ben Jelloun teilt dem Franzosen mit, was dieser auf seiner
Reise nicht gesehen und wie sich das Land inzwischen verändert
hat .
14) Der
Text Par le feu ist vor der Veröffentlichung im französischen
Original bereits in deutscher (in: Arabischer
Frühling), italienischer, dänischer und spanischer
Übersetzung erschienen.
15) Der
Roman Eheglück wurde von der Kritik überwiegend negativ
beurteilt: Dabei gehört die Stimme von Helmut Böttiger,
des Rezensenten der ZEIT noch zu den weniger harsch kritisierenden,
wenn er darauf verweist, dass der zweite Teil des Romans, in dem die
Ehefrau zu Wort kommt nicht wirklich eine "Umkehrung der Perspektive"
hervorbringe, sondern nur noch die Boshaftigkeit der Frau unterstreiche.
Wichtigste Quelle im Internet: Die offizielle Tahar
Ben Jelloun-Seite.
Wichtigste Quelle neben dem Internet (wie in den Anmerkungen angegeben):
Roland Spiller: Tahar Ben Jelloun, in: KLfG
(Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur, edition
text+kritik) |