|
Januar
|
1998 |
Erste weibliche Bundesrichterin in Botsuana
Die Menschenrechtsaktivistin und Anwältin →
Unity Dow,
die einen Teil ihres Jurastudiums im schottischen Edinburgh
absolvierte, wird als erste weibliche Bundesrichterin an den
Obersten Gerichtshof → Botsuanas
berufen. Zwei Jahre später wird ihr erster Roman erscheinen.
|
|
|
1998 |
Manfred Loimeier begrüßt in der taz das
Erscheinen der deutschen Übersetzung von Sozaboy,
einem Roman des → nigerianischen
Schriftstellers und Umweltaktivisten Ken Saro-Wiwa. →
mehr
dazu ·
(Manfred
Loimeier, taz) |
|
4.
Januar |
1998 |
In seiner Geburtstadt Al-Haffeh, nahe der Hafenstadt Lattakia
gelegen, stirbt der syrische Journalist, Romancier und Drehbuchautor
Khaled al-Shariqi. Der 1934 geborene Jurist graduierte 1963
an der Universität von Damaskus. In seiner frühen Jugend
begann er schon mit dem Schreiben von Lyrik. Seine ersten Gedichte
publizierte er in syrischen und libanesischen Zeitungen und
Magazinen in den 50er Jahren. In derselben Periode begann er
mit dem Schreiben von Erzählungen. Seine erste Story, The
small son, wurde 1957 veröffentlicht. Es folgten zahlreiche
Prosaveröffentlichungen: Neben den Kurzgeschichtenbänden Love
and Anger und The Bride of the Golan auch der preisgekrönte
Roman A Tale in Lost Time (Abul Qassem al Shabbi Prize).
(Vgl. Writer in Focus, in: Syria Times v. 08.05.2004). |
|
5.
Januar |
1998 |
Der
→ kenianische
Schriftsteller → Ngugi
wa Thiong'o wird 60 Jahre alt. |
|
4.
März |
1998 |
"Der somalische Schriftsteller → Nuruddin
Farah ist jetzt mit dem Internationalen Neustadt Literaturpreis
ausgezeichnet worden." Der Preis ist "mit 40.000 Dollar
dotiert und wird von de University of Oklahoma sowie
der Zeitschrift World Literature Today alle zwei Jahre
verliehen." Dies meldet die tageszeitung unter Berufung
auf eine Mitteilung der Bremer Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung.
· (taz-Bremen) |
|
April |
1998 |
Uraufführung des Stücks Les Déconnards**
des ivorischen Dramatikers Koffi Kwahulé beim Festival
international du Monologue d'Abidjan. Regie führt der
Autor gemeinsam mit Sidiki Bakaba. |
|
15.
April |
|
Aufgrund einer internationalen Kampagne wird der palästinensiche
Schriftsteller Ahmed Qatamish nach fünfeinhalb Jahren Haft entlassen.
Qatamish war ohne Anklage und Gerichtsverfahren in israelischer Haft.
- Vgl. ausführlichen Bericht in der → Tageschronik
v. 28.4.2011
nach einem Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur
WAFA. |
|
23. April |
1998 |
"Welttag
des Buches und des Urheberrechts" (Seit 1995, als die →
UNESCO
diesen Tag - Todestag von Cervantes und von Shakespeare - dazu
erklärte. |
|
1. Mai |
1998 |
BBC
World meldet:
Wole Soyinka nimmt für seine inhaftierte Landsfrau
Christina Anyanwu den World Press Freedom Award entgegen
Christina Anyanwu sei seit 1995 in Haft, nachdem sie einen der
Militärregierung gegenüber kritischen Artikel geschrieben
habe. Der von der UNESCO gestiftete Preis wird für die
Verteidigung der Pressefreiheit verliehen, insbesondere solche,
die mit Risiko verbunden ist.→ Wole Soyinka
|
|
|
1998 |
Einer
der populärsten Dichter der arabischen Welt, der syrische
Dichter Nizar Kabbani ist tot. Er starb am 30. April im Alter
von 75 Jahren in seiner Londoner Wohnung. Der marokkan. Schriftsteller
→ Tahar Ben Jelloun
gedenkt seiner in einem Nachruf in der frz. Tageszeitung Le
Monde.
Der im Jahre 1923 geborene Nizar Kabbani, ein ehemaliger Diplomat,
habe die Frau gefeiert, den Körper der Frau, die geheime
Liebe, die fiebrige Leidenschaft ... "Man liebte ihn wegen seiner
Kühnheit, seiner Besessenheit für die Liebe der Frauen,
für seine genauen Beschreibungen der Blicke und Bewegungen
der Liebe in einer Gesellschaft, wo man der Frau misstrauisch
begegnete." (...) · (Le
Monde, ÜF:
J.K.)
|
|
10.
Juni |
1998 |
Anlässlich des überraschenden Todes des nigerianischen
Militärmachthabers Sani Abacha, der einem Herzanfall erlegen
sein soll, so die Berliner Zeitung, meldete sich der
renommierte → nigerianische
Schriftsteller → Wole
Soyinka vor Reportern in Jerusalem zu Wort. Die Berliner
Zeitung zitiert ihn:
"Die Nigerianer haben die Militärdiktatur satt."
Abachas Tod sei "eine Gelegenheit für die nigerianische
Gesellschaft und für das nigerianische Militär", zur
Demokratie zurückzukehren. Eine Sicht, die die Regierungen
der USA, Großbritanniens und Deutschlands teilen; sie
fordern den neuen Militärmachthaber General Abdulsalam
Abubakar zur Rückker zur Demokratie auf.
· (Berliner
Zeitung) |
|
20.
Juni |
1998 |
Die
→
ägyptische
Schriftstellerin →
Miral al-Tahawi
wird 30 Jahre alt.
Schon 1996 erschien ihr Debütroman → Das
Zelt (dt. Übersetzung: Doris Kilias, 2001) und
wurde im selben Jahr in ihrer Heimat als "Bester Ägyptischer
Roman des Jahres" ausgezeichnet. |
|
7.
Juli |
1998 |
→ "Wole
Soyinka, bekanntester Schriftsteller und Oppositionsfigur
Nigerias, wendet sich gegen den Deal von UN-Generalsekretär
Kofi Annan zur Freilassung des inhaftierten Politikers Moshood
Abiola." · (taz) |
|
12.
Juli |
1998 |
Der → libanesische
Schriftsteller →
Elias Khoury wird 50 Jahre alt. |
|
20.
Juli |
1998 |
Die taz meldet, dass die → südafrikanische
Schriftstellerin → Nadine Gordimer
zur Sonderbotschafterin des Entwicklungsprogramms der Vereinten
Nationen (→ UNDP)
ernannt wird. · (taz) |
|
2.
August |
1998 |
Die südafrikanische Sunday Times berichtet von Terror
auf dem Campus:
Das Gelände der Durban-Westville-Uni ist eine gefährliche
Zone geworden. In den letzten 6 Wochen sind mindesten 6 Frauen
innerhalb des Geländes vergewaltigt worden. Auch allgemein
stieg das Verbrechen an (...) · (Sunday
Times, SA, ÜEK:
J.K.) |
|
|
1998 |
"Trotz
Drangsalierens lebt Ngugis Magie weiter",
betitelt Wahome Mutahi seinen in der Rubrik Lifestyle
der kenianischen Zeitung Daily Nation erschienenen Bericht
über die Versuche, die Publikation des Romans Matigari
des wohl berühmtesten Autors des Landes, →
Ngugi
wa Thiong'o, zu verhindern. →
mehr dazu ·
(Daily
Nation) |
|
8.
September |
1998 |
50. Todestag des 1876 im heutigen Lesotho geborenen Schriftstellers
Thomas Mofolo. Als sein Hauptwerk gilt der Roman → Chaka
Zulu. |
|
21.
September |
1998 |
Hochverratsanklage gegen Soyinka aufgehoben
Laut Angaben der Polizei hat → Nigeria
die Hochverratsanklage gegen Nobelpreisträger → Wole
Soyinka, der im Exil lebt, aufgehoben, meldet die
tageszeitung. Vierzehn weitere Klagen gegen Gegner des
verstorbenen Machthabers Sani Abacha seien zurückgezogen
worden. "Abachas Nachfolger Abubakar, hatte angekündigt,
die Anklagen gegen im Exil lebende Regimegegner fallenzulassen.
Diese sollten zurückkehren, um an der Demokratisierung
des Landes mitzuwirken." · (taz) |
|
16.
Oktober |
1998 |
Die tageszeitung zur
Rückkehr
des nigerianischen Nobelpreisträgers Soyinka in seine Heimat.
Am Mittwoch abend haben Tausende von Oppositionsanhängern
→ Wole
Soyinka in Lagos begrüßt: "Sie trugen ihn auf
den Schultern und riefen Parolen wie 'Willkommen unser König!'"
Vorerst wolle Soyinka ein bis zwei Wochen in Nigeria bleiben.
Die taz verweist auf →
die
politische Dimension dieses Ereignisses, denn der Besuch
Soyinkas unterstreiche die Liberalisierung des Landes, die es
seit dem Tod des Militärdiktators Sani Abacha erlebe. Dessen
Nachfolger Abdulsalam Abubakar wolle nach Wahlen im Februar
1999 die Macht am 29. Mai an einen gewählten Nachfolger
abgeben. "Doch ausgerechnet jetzt beginnt das politische
Klima sich wieder zu verdüstern. Oppositionsgruppen klagen
über Unregelmäßigkeiten bei der Wählerregistrierung
..." · (taz) |
|
zeit |
los |
Arabische und afrikanische Sprüche und Weisheiten:
|
|
26.
Oktober |
1998 |
Der 61-jährige Politiker und Schriftsteller →
Henri Lopes wird Botschafter
der Republik Kongo in Paris mit Zuständigkeit für
Großbritannien, Spanien, Portugal und den Vatikan. Lopes
hatte mehrer Ministerposten inne; 1973 bis Februar 1975 war
er Premier seines Landes. |
|
|
1998 |
"Die
südafrikanische Autorin und Literaturnobelpreisträgerin
→
Nadine Gordimer
wird heute 75 Jahre."
In ihrem jüngsten Roman The House Gun (Die Hauswaffe)
stelle ein weißes Elternpaar fest, schreibt Kordula Doerfler
für die linke Tageszeitung taz, daß ihr
Sohn einen sinnlosen Mord begangen habe. Er werde von einem
schwarzen Anwalt verteidigt, und auch daran könnten sich
die Eltern nur schwer gewöhnen - das sei die neue Realität
in →
Südafrika.
(.. )
Immer habe die Politik Gordimer Themen geliefert, auch wenn
sie sich gewehrt habe, als politische Schriftstellerin bezeichnet
zu werden. Geboren 1923 in Springs bei Johannesburg als Tochter
jüdischer Einwanderer, war ihr gesamtes Leben von der Apartheid
geprägt. Gordimer prangerte in ihren Romanen die Unmenschlichkeit
des Regimes an, oft sozialpädagogisch, ohne aber agitatorisch
zu werden." · (Vgl.
Kordula Doerfler, taz) |
|
27.
November |
1998 |
Der bekannte Dramatiker
Vickson Hangula "gewann für sein
brillantes Drama The Show Isn't Over Until ... mühelos"
den diesjährigen Golden Pen Dramatikerpreis. Dies meldet
die Tageszeitung The Namibian.
Der zweite Preis ging an Kubbe Rispel für sein Drama The
Cult. Mit Petrus Haakskeen wurde der beste Newcomer des
Jahres für sein "höchst innovatives" Drama Finders
Keepers, Losers Weepers ausgezeichnet.
Den Preis für das "Beste Drama mit Namibischem Kontext"
gewannen Tania van der Merwe und Kay Cowley für ihr "charmantes
Skript Onele Ya Kawe (Place Of Diamonds)".
(The Namibian, ÜEK:
J.K.)
|
A
Writing Life
engl. Original bei amazon |
Publikation
von A Writing Life: Celebrating Nadine Gordimer
Unter dem Titel Tribut zollen gibt die südafrikanische
Wochenzeitung Mail & Guardian die Herausgabe des Buches
A Writing Life: Celebrating Nadine Gordimer to honour
her on the occasion of her 75th birthday durch den heimischen
Verlag Viking bekannt. Der zu Ehren dieses Jubilläums
der Nobelpreisträgerin erschienene Band enthält Aufsätze
von → Lewis Nkosi,
Günter Grass, dem Gordimer-Kritiker Stephen Clingman und
ihrem Biographen Ronald Suresh Roberts, außerdem Gedichte
von Mbulelo Mzamane, Jeremy Cronin u.a.; daneben stehen bisher
unveröffentlichte Prosa von Schriftstellern wie →
JM
Coetzee, →
Ivan Vladislavic,
→ Mike
Nicol u.a. sowie Interviews mit der Jubilarin.
· (Mail
& Guardian, ÜE: J.K.) |
|
11.
Dezember |
1998 |
In einem Bericht von Victoria Brittain über die Gewalt
in → Südafrika
spricht die tageszeitung von der "Grundstruktur
des Bösen".
"Angesichts der schillernden Persönlichkeit von Männern
wie Eugene de Kock und Dirk Coetzee (zwei der bekanntesten Killer
unter den Afrikaanern, die sich beide entschlossen hatten, die
Geständnisse abzulegen, die Vorbedingung für die Amnestie
sind) wird deutlich, welche Faszination die autoritäre
Grundstruktur des Apartheidsystems auf manche Südafrikaner
ausüben konnte."
Der Schriftsteller → André
Brink habe in seinen Romanen, berichtet Victoria Brittain,
"die brutalen Erziehungsmethoden der jungen Afrikaaner
beschrieben". Er habe gezeigt, "wie die Greueltaten,
die schon in den Familien verübt wurden, sozusagen die
Folie bilden, vor der die Verbrechen des Apartheidregimes verharmlost
wurden." · (Victoria
Brittain, taz) |
|
|
1998 |
Literarische Auszeichnung für Ahlam Mosteghanemi
Die ägyptische Wochenzeitung Al-Ahram meldet den
diesjährigen Gewinn der nach → Nagib Machfus
benannten Medaille für Literatur. Gestiftet wird der
Preis von der Amerikanischen Universität in Kairo für
die beste arabische Romanneuerscheinung.
Er geht in diesem Jahr an die → algerische
Schriftstellerin Ahlam Mosteghanemi für ihren
Roman Dhakirat Al-Jasad (Das Gedächtnis des Leibes;
engl. Ausgabe: Chaos of the Senses) · (Al-Ahram,
ÜEK:
J.K.) |
|
.. |
.. |
Anmerkungen:
*
inkl. arabischer Raum
**abgleitet von "déconner"
= Blödsinn od. Mist machen; Scheiße bauen.
ÜEK: J.K. --> Aus
dem Englischen Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus
dem Französischen übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus © |
.. |
.. |
Quellen:
|
.. |
.. |
Sach-
und Personenregister |