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ABDULRAZAK
GURNAH
(*1948) |
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Literarisches
Portrait des Nobelpreisträgers 2021: Abdulrazak Gurnah
1948
wird Abdulrazak Gurnah auf der damals britischen Insel Sansibar geboren.
1950er
u. 60er
Schulbildung in Sansibar [1].
1968
emigriert Abdulrazak Gurnah als Student nach Großbritannien.
1976
Abschluss in Erziehungswissenschaften an der University
of London: B. Ed. (Bachelor of Education).
1980-82
lehrt Abdulrazak Gurnah an der University of Kano, Nigeria.
1982
Promotion an der University of Kent: Dr. Phil.
1985
Beginn der Lehrtätigkeit für Englische Literatur
an der University of Kent.
1987
Memory of Departure (Erinnerung der Abreise), Roman. London 1987.
1988
Pilgrim's Way (dt: Schwarz auf Weiss; Übersetzung aus
dem Englischen: Thomas Brückner. München 2004), Roman. London
1988. - Daud, der indischstämmige tansanische Student arbeitet in
den 70er Jahren als Hilfskraft in einem Hospital und versucht mit den
Problemen des aus der kolonialen Vergangenheit resultierenden Rassismus
seines Lebensumfelds fertig zu werden. Gleichzeitig reflektiert er die
revolutionären
→
Ereignisse
auf seiner Heimatinsel Sansibar, wie sie sich vor seiner Abreise zutrugen:
Die vorher unterdrückten Schwarzen töteten 10.000 Araber und
jagten die ansässigen Inder davon. Außerdem fühlt sich
der Protagonist schuldig am Tod eines Freundes. Die Liebe zur englischen
Arbeitskollegin Catherine erlaubt es ihm, mit seiner - auch und vor allem
afrikanischen - Vergangenheit umzugehen, indem die beiden sich gegenseitig
ihre Geschichte erzählen.[2]
1990
Dottie, Roman. London 1990.
1993
Essays on African Literature: A Re-evaluation (Hg., Essays zur Afrikanischen
Literatur: Eine Wieder-Bewertung), Essays. Oxford 1993.
1994
Paradise (dt: Das verlorene Paradies. Ffm 1996; Taschenbuchausgabe
2001), Roman. London 1994.
Shortlist-Nominierung
zum Booker Prize für Paradise.
Shortlist-Nominierung
zum Whitbread Prize für Paradise.
1995
Essays on African Writing: Contemporary Literature (Hg., Essays zur
Afrikanischen Literatur: Zeitgenössische Literatur), Essays. 1995.
1996
Admiring Silence (dt: Donnernde
Stille; Übersetzung aus dem Englischen: Helmuth A. Niederle.
München/Wien 2000), Roman. London 1996.
2001
By the Sea (dt: Ferne
Gestade; Übersetzung aus dem Englischen: Thomas Brückner.
München 2002), Roman. London 2001.
Nominierung
zum Los Angeles Times Book Prize (Fiction) für By the Sea.
2003
Vorsitz der Literarischen Jury beim Caine Prize.
2005
Desertion (dt: Die Abtrünnigen; Übersetzung aus dem
Englischen: Stefanie Schaffer-de Vries. Berlin 2006), Roman. London 2005.
- Der Roman beginnt im Jahre 1899 auf der vom Duft der Gewürznelke
durchdrungenen Insel Sansibar, der damaligen britischen Kronkolonie. Ein
von seinen Führern in Stich gelassener engl. Orientalist wird von
einem reichen, indischstämmigen Einheimischen aufgenommen und von
dessen Schwester Rehana gepflegt. Zwischen Rehana und dem Briten entwickelt
sich eine Liebesgeschichte, die in beiden Lagern als "Nestbeschmutzung"
gilt. - Im zweiten, vom ersten losgelösten Teil des Romans wird die
Geschichte zweier Brüder, Amin und Rashid, am Vorabend der sansibarischen
Revolution, Mitte des 20. Jh., erzählt[3].
2006
Der Roman Desertion wird für den Commonwealth
Writers Prize nominiert (Shortlist).
2007
Ausgezeichnet mit dem Prix RFI Témoin du monde 2007
für die französische Übersetzung seines 2001 veröffentlichten Romans By
the Sea (frz: Près de la mer, Paris 2007; Übersetzung:
Sylvette Gleize; dt: Ferne Gestade).
The Cambridge Companion to Salman Rushdie
(Das Cambridge Handbuch zu Salman Rushdie), Hg., Einleitung u. Kapitel
7 Themes and structures in Midnight’s Children: Abdulrazak Gurnah.
Cambridge 2007.[4]
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THE
LAST GIFT
engl. Original |
2011
The Last Gift (Das letzte Geschenk), Roman. London 2011.-
Abbas, der an einem Tag vor 43 Jahren seine Frau Maryam und seine Kinder
verlassen hat, taucht plötzlich wieder auf. Inzwischen ist er 63
Jahre alt und nach einem Kollaps kann er all die Dinge aus der Zeit, als
er noch zur See fuhr und die er für sich behalten hat, nicht mehr
erzählen.
2017
Gravel Heart (Kies-/Schotter-Herz), Roman. London 2017.
- Vor einem weiten historischen Bogen - den revolutionären 60ern
auf Sansibar bis in die 90er Jahre in London - entfaltet dieser Roman
seine kraftvolle Geschichte von Exil, Migration und Verrat: Der Vater
von Salim verlässt die Familie. Salim bleibt mit seiner Mutter und
seinem geliebten Onkel Amir allein. Doch auch die Mutter beginnt, ihn
immer mehr zu vernachlässigen, sodass er das Angebot des Onkels,
der nach den Revolutionswirren zum hochrangigen Diplomaten aufgestiegen
ist, annimmt und seine Heimat verlässt, um nach London zu emigrieren.
Aber nichts hat ihn auf die beißende Kälte dieser abweisenden
europäischen Metropole vorbereitet.
2021
Abdulrazak Gurnah wird mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.
Abdulrazak
Gurnah lebt im englischen Brighton, East Sussex und lehrt an der University
of Kent.
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