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2005 |
April
bis Juni |
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2.
April |
2005 |
Im Alter
von 91 Jahren verstirbt der madagassische Politiker und Schriftsteller
frz. Sprache Jacques Rabemananjara in Paris.
Wegen seiner Teilnahme am Widerstand →
in
Madagaskar gegen die
Kolonialmacht Frankreich verbrachte der Vertreter der Négritude
ca. 10 Jahre in madagass. u. frz. Gefängnissen, wo er Gedichte
u. ein Drama in klassischem Französisch verfasste. |
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2005 |
"Mann
bringt ein Gericht zum Lachen, dass es sich kaum halten kann."
Ein
der Sodomie angeklagter Mann brachte ein Zivilgericht zum Lachen,
dass es sich kaum halten konnte, als er aussagte, er sei mit
einem Esel intim gewesen, um diesen dafür zu bestrafen,
dass er in seinem Feld geweidet habe.
→
mehr
dazu · (The Herald
Simbabwe,
ÜEK:
J.K.)
John
Pepper Clark, nigerian. Dramatiker engl. Sprache, wird
70 Jahre alt. |
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7.
April |
2005 |
Im Alter
von 40 Jahren stirbt →
Yvonne Vera
in einem Krankenhaus im kanadischen Toronto an Meningitis.
Zu den bekanntesten der vielfach ausgezeichneten Bücher
der englischsprachigen → simbabwischen
Schriftstellerin
zählt
der 1993 erschienene Roman →
Nehanda
(dt: Nehanda. 2000), der die Geschichte der historischen
Widerstandskämpferin des 19. Jh. in Mythen und Legenden
nachzeichnet.
Die
Commonwealth Foundation gibt die diesjährigen Gewinner
des Commonwealth Writers' Prize bekannt:
The Best Book Award geht an Andrea Levy (Großbritannien)
für Small Island (Review, UK); dotiert mit £10.000
First Best Book prize geht an →
Chimamanda
Ngozi Adichie (→ Nigeria)
für Purple Hibiscus; dotiert mit £3.000
Best Book, Region Afrika, geht an Lindsey Collen (→ Südafrika/Mauritius)
für Boy, dotiert mit £1.000
Best Book, Region Kanada und Karibik, geht an David Bezmozgis
für Natasha and Other Stories; dotiert mit £1.000
Best Book, Region Eurasien, geht an Rupa Bajwa für
The Sari Shop; dotiert mit £1.000
Best Book, Region Südostasien und Südpazifik, geht
an Larissa Behrendt für Home; dotiert mit £1.000
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2005 |
Auseinandersetzung
zweier renommierter Schriftstellerinnen
Bongani Madondo redet in der Sunday Times von "verschleierten
Beschuldigungen", die einen Streit zwischen → Nawal
El Saadawi und → Rayda
Jacobs um moslemische Frauen und das Tragen des Schleiers
während einer Schriftstellerkonferenz begleiteten:
"Bittere Schlacht um die Burqa bricht zwischen Autorinnen aus"
→
mehr
dazu · (Sunday
Times, South Africa,
ÜEK:
J.K.).
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2005 |
"Bücher
für alle, um eine neue Seite des Lesens zu eröffnen"
Unter diesem Titel berichtet die englischsprachige Tageszeitung
Gulf Daily News aus Bahrein von der Vergabe von mehr
als 30.000 Büchern an Kinder jeden Alters als Teil des
Literaturfestivals "Children's Arts and Literature Festival
2005". →
mehr
dazu · (Gulf
Daily News,
ÜEK:
J.K.)
"Welttag
des Buches und des Urheberrechts"
(seit 1995, als die →
UNESCO
diesen Tag - Todestag von Cervantes und von Shakespeare - dazu
erklärte) |
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Mai |
2005 |
Wahl
von Schriftstellern des 21. Jahrhunderts
François Busnel stellt für die frz. Literaturzeitschrift
LIRE 50 Schriftsteller vor, die von einem Team als
die Schriftsteller des 21. Jahrhunderts ausgewählt
wurden. "Wie sind wir verfahren," heißt es da,
"um eine solche Liste aufzustellen? Ganz einfach. Wir haben
gelesen. Zu mehreren und über Monate" ...
In die Liste wurden keine frz. Autoren aufgenommen, weil es
schwer falle, die eigene Literatur mit der fremden zu vergleichen.
"Kein Zweifel" hätten Literaturzeitschriften
anderer Länder auch Juwelen der frz. Literatur nomminiert.
Im Übrigen sind in der Liste Autoren von allen Kontinenten
aufgeführt. Afrika ist mit 5 Schriftstellern vertreten:
Barlen Pyamootoo, →
Mauritius
→
Abdourahman A. Waberi, Djibouti
→
Alain Mabanckou, →
Republik
Kongo
→
Ibrahim
Al-Koni, →
Libyen
→
Damon
Galgut, →
Südafrika
Die drei deutschsprachigen aufgeführten Autoren weisen
übrigens allesamt einen Migrantenhintergrund auf, wie beispielsweise
der 1964 in Ostberlin geborene Sohn eines kurdischstämmigen
Einwanderers aus dem →
Irak und einer deutschen Mutter:
Sherko Fatah. Die Handlung seines ersten (preisgekrönten)
Romans Im Grenzland ist im kurdischen Gebiet von Irak,
Iran und Türkei angesiedelt. (Vgl. LIRE, Mai 2005,
ÜF:
J.K.)
Erscheinen
von Gilbert Naccaches Werk Le Ciel est par-dessus le toit.
Nouvelles, contes et poèmes de prison et d'ailleurs
(Der Himmel ist über dem Dach. Novellen, Erzählungen,
Gedichte aus dem Gefängnis und von anderswo)
Der 1939 geborene tunesische Autor →
Gilbert Naccache, der
in den 60er Jahren als Agraringenieur im tunesischen Landwirtschaftsministerium
arbeitete, wurde wegen seiner oppositionellen Haltung dem Regime
Bourgiba gegenüber 1968 zu einer Gefängnisstrafe verurteilt
und kam erst 1979 wieder frei. Nach seiner Entlassung arbeitete
er als Redakteur in Tunis und wanderte 2004 nach Frankreich
aus. |
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2005 |
Für die englischspr. Morocco Times stellt Houda
Filali-Ansary ein Kinderbuch vor:
Jocelyne
Laâbi: "Pourquoi le Rossignol chante la nuit et autres contes"
(Warum die Nachtigall in der Nacht singt und andere Erzählungen);
neun Tiergeschichten, die allesamt in typisch marokkanischer
Landschaft spielen. Alle enden mit einer kleinen Moral, schreibt
Filali-Ansary, "afrikanischen Fabeln nicht unähnlich".
Illustriert wurde das auch für Erwachsene nie langweilig
werdende Kinderbuch von dem italienischen Maler Ruggero Giangiacomi,
der gegenwärtig im marokkan. Essaouira lebt. "Was Jocelyn
Laâbi angeht", schreibt der Autor des Artikels, "seien Sie nicht
überrascht, sollte Ihnen der Namen bekannt vorkommen: Sie
ist die Frau des berühmten Dichters und Schriftstellers
Abdellatif Laâbi, aber hier enden die Ähnlichkeiten schon,
denn ihr Stil ist vollkommen anders als seiner."
Die Autorin verschiedener Kinderbücher sei auch bekannt
für ihren autobiographischen Roman "La Liqueur d'aloès"
(Der Aloe-Likör), der ihre Kindheit in Marokko beschreibt
sowie die Schwierigkeiten, die sie zu bewältigen hatte,
als ihr Mann während Marokkos "schwarzen Jahren" ins Gefängnis
geworfen wurde.
· (Morocco Times, ÜEK:
J.K.) |
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2005 |
The New Times aus →
Ruanda berichtet:
"Regierung
belegt traditionelle HIV/Aids-'Heiler' mit Verbot"
→
mehr
dazu · (New
Times, Rwanda,
ÜEK:
J.K.) |
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19.
Mai |
2005 |
Literarische
Auszeichnung für Germano Almeida
In Porto wird Germano Almeida der zum 5. Mal vergebene portugiesische
Prémio Fundação Casa da Cultura de Língua Portuguesa
verliehen.
Der biennale Stiftungspreis wird an Personen vergeben, die sich
um die Förderung der portugiesischen Sprache verdient machen.
Almeida lebt in seiner Heimat → Kap Verde
und arbeitet dort als Anwalt. |
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2005 |
"Illegale
Heime zerstört"
Unter diesem Titel berichtet ein namentlich nicht genannter
Herald-Reporter für die der Regierung →
Simbabwes
nahe stehende Tageszeitung von der Warnung, die der Polizei-Beauftragte
Augustine Chihuri am Vortage ausgesprochen habe. Die Polizei
werde "entschlossenen gegen jeden vorgehen, der sich der laufenden
‚Operation zur Wiedereinsetzung der Ordnung' widersetzt", wie
die "Schwindel-Kooperativen", die den illegalen Wohnungsbau
in Harares Umgegend betreiben.
→
mehr
dazu · (The
Herald, Simbabwe,
ÜEK:
J.K.) |
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29.
Mai |
2005 |
André
Brink, → südafrikanischer
Schriftsteller,
wird 70 Jahre alt.
"'Goldene
Feder der Freiheit' für Mahjoub Mohamed Salih",
Bei der Eröffnungsfeier des 58th World Newspaper Congress
und des 12th World Editors Forum in Seoul, Südkorea,
wird der sudanesische Journalist Mahjoub Mohamed Salih für
sein Lebenswerk, eine annähernd 50-jährige Dienstzeit,
ausgezeichnet.
Der Medienpreis wird seit 1961 jährlich vom Weltverband
der Zeitungen (The World Association of Newspapers, WAN) "für
außerordentliche Aktivitäten eines Individuums,
einer Gruppe oder einer Institution im Dienste der Pressefreiheit
verliehen. Aber der heutige Preis ist weit mehr als ein jährlich
vergebener Preis, betrachtet man die lange, glänzende
Karriere des Preisträgers von 2005. In gewissem Sinne
ist diese Goldene Feder der Freiheit, mit der Mahjoub
Mohamed Salih geehrt wird, ein Preis für ein Lebenswerk",
sagte George Brock, Präsident des World Editors Forum,
der den Preis an den Mitbegründer und Redaktionschef
von Al-Ayam, der ältesten unabhängigen Zeitung
des →
Sudan
überreichte.
·
(Vgl. www.wan-press.org, ÜEK:
J.K.) |
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2005 |
Armut
in ländlichen Gegenden →
Tansanias
Die donnerstags erscheinende englischsprachige tansanische Wochenzeitung
The Express zitiert den Beauftragten für eine Erhebung
des Reformprogramms der Lokalregierung in der Dodoma-Zone Wendelin
Matumla zur Armut in ländlichen Gegenden. Demnach hat eine
kürzlich durchgeführte Untersuchung ergeben, dass
60 % der Landbevölkerung in Armut lebten; im Vergleich
zu 39 % der Stadtbevölkerung.
"Statistiken zufolge leben 50 % der Tansanier, insbesondere
Frauen, unterhalb der Armutsgrenze; sie verdienen 73.877 →Tsh.
pro Jahr und dies trotz eines jährlich um 4 % steigenden
Bruttosozialprodukts." Tunu Ally, der Verfasser dieses
Artikels, folgert daraus, dass Frauen demzufolge mehr in die
landwirtschaftliche Produktion eingebunden sind und 60 - 80 %
der Nahrung zum Verzehr und der zum Verkauf bestimmten Ernte
produzieren.·
(Express, →
Tansania,
ÜEK:
J.K.) |
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2. Juni |
2005 |
Straßenverkäufer
als Teil einer Gebergruppe
In einem Artikel für die Times
of Swaziland
berichtet Sihle Mzileni aus Nhlangano über lokale Straßenverkäufer,
die als ein Teil einer Gebergruppe für sog. →
OVC
's der Stadt hervorgehoben wurden.
Die ca. 60 bedürftigen Kinder erhielten insbesondere Kleidung
und Nahrung. Viele der beschenkten Kinder seien Vollwaisen,
die beide Elternteile infolge von AIDS-Erkrankung verloren haben.
Die Auswirkungen von AIDS, so der Berichterstatter, offenbaren
sich in Nhlangano besonders deutlich, erkennbar an vielen Familiengemeinschaften,
denen Kinder vorstehen.
· (Times
of Swaziland,
ÜEK:
J.K.) |
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4.
Juni
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2005 |
Die mosambikanische
Schriftstellerin Paulina Chiziane wird 50 Jahre alt.
Sie wurde in dem in der Provinz Gaza gelegenen Ort Manjacaze
geboren und begann erst nach ihrer Scheidung von einem traditionellen
Führer zu schreiben. Ihre Erfahrungen mit der polygamen
Ehe beschreibt sie in dem Roman Liebeslied an den Wind,
jedoch wird der danach enstandene "Bürgerkriegs"-Roman
Wind der Apokalypse von der Kritik als bedeutender angesehen.
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zeit |
los |
Afrikanische und arabische Sprüche und Weisheiten:
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2005 |
Zur Gewalt
in der Familie
Aus →
Ruanda
berichtet die englischsprachige Tageszeitung New Times
in der Rubrik National News von einem Mann, der verdächtigt
wird, versucht zu haben, seinen Sohn zu ersticken. Es heißt
der Mann aus dem Ort Mutura habe Hände und Füße
seines Sohnes gefesselt, bevor er ihn in einen Sack steckte
und diesen zuband.
Der Sohn war von seinem Vater beschuldigt worden auf dem Weg
getrödelt und mit dem Rasierer gespielt zu haben, den er
bei einem Nachbarn leihen sollte. Der Sohn steckte mehrere Stunden
in dem Sack, bevor ihn Nachbarn befreiten. Der Vater ist gegenwärtig
unter Polizeigewahrsam.
Ebenfalls in der Rubrik National News ein kurioser Artikel
der New Times mit dem Titel:
"Frau
‚quetschte' Ehemann".
Ein Drama entfaltete sich in der Mutara-Provinz, als "eine Ehefrau
die Hoden ihres Mannes quetschte", nachdem sie ihn mit einer
anderen Frau überraschte. "Anstelle die Dorfschönheit
zu attackieren, ging Mukeshimana auf das los, was Sibomana veranlasste,
in der Gegend herumzuschlafen und quetschte es so hart, bis
ihr Ehemann weinte und um Hilfe bettelte. Inmitten der Rauferei
griff die Ehefrau nach den privatesten Teilen ihres Mannes und
biss hinein als eine Lektion, sie zu betrügen." Das Mädchen,
das bei dem Mann gefunden worden war, schlich davon. Von offizieller
Seite hieß es, dass die Betrogene sich zur Scheidung von
ihrem Mann entschlossen habe, "der offensichtlich unter furchtbaren
Schmerzen litt und die Tat seiner Frau unbarmherzig und unmenschlich
nannte". Der Bericht schließt mit der Bemerkung, dass
die Ehefrau sich weigerte, den Bitten ihres Mannes um Vergebung
nachzukommen.
· (New
Times, Rwanda,
ÜEK:
J.K.) |
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2005 |
"Buchmesse
von Tripolis: 350 Verlage, Schriftsteller und Dichter"
Unter diesem Titel berichtet die französischsprachige senegalesische
Tageszeitung Le Soleil unter Berufung auf die afrikan.
Presseagentur →
PANA
von der geplanten libyschen Buchmesse:
"Etwa 350 Verlage werden an der geplanten Buchmesse, vom 14.
- 24. Juni in Tripolis teilnehmen, wo sie mehr als 150.000 Titel
ausstellen werden, gaben die Organisatoren der Veranstaltung
mit dem Namen Al-Jamahiriya an."
Das Motto der Buchmesse, so deren Leiter, Mohamed Omar Baïou,
lautet: "Für den offenen humanistischen Gedanken"; er bestätigte,
dass libysche, afrikanische, arabische und internationale Verlage
bei dieser kulturellen Begegnung zugegen sein würden. Eine
große Zahl von libyschen und arabischen Schriftstellern,
Dichtern und Intellektuellen werden an den kulturellen - literarischen
und künstlerischen - die Buchmesse begleitenden Aktivitäten
teilnehmen. (...)
· (Le Soleil / PANA,
ÜFK:
J.K.) |
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2005 |
Die englischsprachige simbabwische Tageszeitung The Standard
berichtet auf der ersten Seite unter dem Titel:
"Säuberung
fordert 6 Todesopfer"
von den tragischen Folgen der offiziellen Kampagne [zur Zerstörung
der Elendsviertel, J.K., siehe auch The Herald v. →
27.05.05]: "Mindestens
sechs Menschen, darunter vier Kinder, starben infolge der Begleitumstände
im Zusammenhang mit der Durchführung der kontroversen ‚Operation
zur Wiederherstellung der Ordnung' , die Tausende heimatlose
Menschen zur Folge hatte".
Ein weiterer Bericht geht auf die Folgen ein, die die Säuberungskampagne
im Bildungsbereich nach sich zieht:
"Säuberung drängt 300.000 Schüler aus der Schule"
Die Bildung, heißt es in dem Artikel, einer der Bereiche,
in denen Simbabwe nach der Unabhängigkeit weltweite Anerkennung
erhielt, sei eines der "Opfer", der Säuberungsoperation
der Regierung →
mehr
dazu
· (Standard
Simbabwe, ÜEK:
J.K.) |
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28.
Juni
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2005 |
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Cheney-Coker
(April 2001) |
Der in
→ Sierra
Leones Hauptstadt Freetown geborene Schriftsteller Syl Cheney-Coker
wird 60.
→
Cheney-Coker
wurde zunächst als Lyriker bekannt, landete allerdings
mit seinem ersten Roman The Last Harmattan of Alusine Dunbar
(dt: Die Nubier), 1990, einen Sensationserfolg. Die groß
angelegte Familiensaga, die mit dem Commonwealth Writers
Prize ausgezeichnet wurde, reicht von vorkolonialer Zeit
bis in die 70er Jahre des 20. Jh. hinein. |
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Anmerkungen:
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inkl. arabischer Raum
ÜEK: J.K. --> Aus dem Englischen
Übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus ©
ÜFK: J.K. --> Aus dem Französischen
übersetzt und kommentiert: Janko Kozmus © |
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Quellen
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Sach-
und Personenregister |
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